• 19. Juli 2023 · 11:45 Uhr

Weniger Reifen, mehr Strategie: Sorgt neue Regel für Spannung?

Die Formel 1 setzt beim Großen Preis von Ungarn ihre neue Reifenverteilung um - Weniger Reifen und mehr Spielraum bei Strategien sollen für Spannung sorgen

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Ungarn im Juli 2023 wird erstmals die neue alternative Regel für die Reifenverteilung der Formel 1 zum Einsatz kommen, nachdem das ursprünglich geplante Debüt in Imola der Rennabsage zum Opfer fiel. Die Regeln sollen die Nachhaltigkeit in der Königsklasse verbessern, indem sie die Anzahl der Reifensätze, die Pirelli für jedes Wochenende bereitstellen muss, reduzieren und gleichzeitig für strategische Abwechslung am Renntag sorgen.

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Pirelli führt eine neue Reifenregel ein! Zoom Download

Das Format wird auch beim Großen Preis von Italien erprobt werden, bevor der Automobil-Weltverband (FIA) die Neuerung bewertet. Erst dann könnte eine breitere Einführung der Regel in Betracht gezogen werden. Standardmäßig werden an einem Formel-1-Wochenende 13 Sätze Trockenreifen zugeteilt, davon zwei harte, drei mittlere und acht weiche.

Nach den neuen Regeln erhalten die Fahrer nur elf Sätze, bestehend aus drei harten, vier mittleren und vier weichen Reifen. Ein Satz muss nach dem ersten Freien Training zurückgegeben werden, ein weiterer nach dem zweiten Freien Training und zwei weitere nach dem dritten Training. Die Fahrer müssen einen Satz harte Reifen und einen Satz Medium-Reifen für den Renntag aufbewahren, aber sie sollten am Ende jeweils zwei Sätze haben und damit mehr Optionen für die Rennstrategie.

Entscheidend ist, dass jetzt vorgeschrieben ist, wie die Teams die Reifen im Qualifying einsetzen. Sie dürfen in Q1 nur harte Reifen, in Q2 nur Medium-Reifen und in Q3 nur Softs-Reifen verwenden. Ein ähnliches Format wurde dieses Jahr auch für das Sprint-Shootout eingeführt. Die Einschränkungen gelten nicht, wenn die Sessions für nass erklärt wird.

Pirelli wird in Ungarn ein weitere spannendes Element dem Rennen hinzufügen: Im Vergleich zum Vorjahr kommen Reifen zum Einsatz, die eine Stufe weicher sein werden: C3, C4 und C5. Mit anderen Worten: Der Medium-Reifen von Budapest aus dem vergangenen Jahr ist der harte Reifen von diesem Jahr. "Mit der alternativen Reifenzuteilung werden alle Teams zwei Sätze harte, zwei Sätze mittlere und zwei Sätze weiche Reifen für das Rennen haben", sagt Mario Isola von Pirelli Anfang des Jahres.

"Wir können also eine Stufe weicher fahren, und selbst wenn sich dadurch die Anzahl der Stopps erhöht, haben sie genug Reifen." Ein Risiko sieht Isola dabei nicht, da die Teams genügend Reifen zur Verfügung haben, auch wenn dadurch ein zusätzlicher Stopp eingeplant werden muss.

"Wenn es funktioniert, behalten wir die neuen Regeln bei, wenn es nicht funktioniert, kehren wir zu den vorherigen zurück", so der Pirelli-Funktionär weiter. "Die Herangehensweise ist die richtige, denn leider gibt es immer etwas, das nicht vorhersehbar ist, auch wenn man versucht, jedes mögliche Detail vorherzusagen."

Die Teams haben vor Imola viel Zeit damit verbracht, die Auswirkungen des neuen Reglements zu studieren, und für dieses Wochenende haben sie ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Herangehensweise für Budapest geändert."Das wird die Herausforderung definitiv schwieriger machen", sagt Joseph McMillan, leitender Ingenieur für Rennstrategie bei Mercedes. "Wenn es um das Qualifying geht, konzentrieren wir uns normalerweise darauf, wie wir das Beste aus dem weichen Reifen in einer Runde herausholen können."

"Dazu gehört unter anderem, dass wir uns überlegen, wie die optimale Reifenvorbereitung und wie das beste Rundenprofil aussieht", erklärt er. "Darüber müssen wir jetzt für drei verschiedene Mischungen nachdenken." Das könnte dazu führen, dass die Teams die Trainingssitzungen auf unterschiedliche Weise nutzen.

"Wahrscheinlich werden wir im freien Training viel mehr Abwechslung sehen", sagt McMillan. "Wir fahren immer eine Runde auf jeder Reifenmischung. Aber normalerweise hilft der harte Reifen den Fahrern, sich auf den weichen Reifen einzustellen. Ich vermute, dass es an diesem Wochenende mehr Diskussionen darüber geben wird."


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"Was die Rennpläne angeht, wird es faszinierend zu sehen sein, was jeder macht. Jedes Team interpretiert das 'Offensichtliche' etwas anders", erklärt er. "Es wird interessant sein, wie sie ihre Zeit und die Reifenverteilung zwischen Qualifying und Rennvorbereitung aufteilen. Du willst keine Kompromisse eingehen, indem du nur eine Runde fährst, während alle anderen sich auf die Long-Runs konzentrieren."

McMillan stimmt zu, dass die Teams jetzt mehr Spielraum haben, was ihre Strategie für den Renntag angeht. "Da wir mehr Sätze des mittleren und des harten Reifens als üblich mitnehmen, werden wir wahrscheinlich eine Reifenverteilung für den Grand Prix haben, die viel besser aussieht als bei anderen Rennen", sagt er.

"Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der weiche C5 ein Rennreifen sein wird. Die mittlere und die harte Mischung werden wahrscheinlich bevorzugt, und da wir mehr Sätze dieser Reifen zur Verfügung haben, sollten wir in einer besseren Position als sonst sein", so der Mercedes-Stratege. "Normalerweise müssen wir uns darauf festlegen, ob wir einen zweiten harten, einen zweiten mittleren oder einen weichen Reifen wollen."

"Auch wenn das strategisch keine Rolle spielt, ist es eine wichtige Entscheidung, die alle Teams treffen müssen", erklärt er. "Das wird in Budapest wahrscheinlich nicht der Fall sein, und nach dem Qualifying werden wir die Möglichkeit haben, unsere Strategie ohne einige der üblichen Einschränkungen auszuwählen."


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"Wir haben uns auf einen ersten Vorschlag geeinigt, den wir aber im Laufe des Wochenendes noch anpassen werden. Wir mussten auch eine Code-Änderung an unseren Simulationen vornehmen, damit sie dieses Qualifikationsformat verstehen", rundet McMillan das Gespräch ab. Alle Teams warten ab, wie sich die neuen Regeln an diesem Wochenende auswirken.

"Ich denke, dass die alternative Reifenzuteilung eine gute Sache ist", sagt Aston Martin Leustingsdirektor Tom McCullough. "Ich denke, dass es den Fahrern nicht wirklich etwas ausmachen wird. Schon bei den Sprintrennen haben wir im Qualifying verschiedene Reifenmischungen verwendet - natürlich in Baku, aber nicht bei dem Wetter in Österreich."

"Es geht nur darum, wie man sich an die verschiedenen Reifen anpasst und versucht, den Fahrern vor dem Qualifying genug Übung auf den verschiedenen Mischungen zu geben und trotzdem die guten Rennreifen zu haben. Das ist die Herausforderung für alle. Ich denke, es ist interessant, so etwas zu tun", sagt der Aston-Martin-Strippenzieher.

Dave Robson, Leiter der Fahrzeugentwicklung bei Williams, gibt zu, dass er etwas frustriert darüber ist, dass es im Qualifying eine Pflichtauswahl gibt. "Wir müssen abwarten und sehen, wie es läuft", sagt er. "Um ehrlich zu sein, wäre es mir lieber, wenn wir die Freiheit hätten zu wählen, was wir tun. Auch wenn wir das manchmal nicht tun, hatten wir wenigstens diese Möglichkeit. Je mehr vorgeschrieben wird, desto weniger Möglichkeiten gibt es, etwas zu tun. Aber wie ich schon sagte, ich bin offen dafür, zu sehen, wie es läuft. Wir werden es herausfinden."

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