Von wegen Nachhaltigkeit: Kommt Spritverbrennen ab 2026 zurück?

Die Formel 1 könnte ab 2026 wieder Sprit verbrennen, um bei den neuen Motoren die Batterien zu laden: Dieses Phänomen nimmt man durch das nachhaltige Benzin hin

(Motorsport-Total.com) - Verbrennen die Formel-1-Boliden unter dem neuen Motorenreglement 2026 wieder absichtlich Benzin? Eigentlich legt die Königsklasse verstärkten Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit, doch absichtlich Sprit zu verbrennen, klingt so gar nicht nach Nachhaltigkeit. Das könnten die Fahrer aber mit dem neuen Motorenreglement wieder machen, um die Batterien aufzuladen.

Die Teams könnten bald wieder zum Spritverbrennen gezwungen sein

Das Phänomen ist in der Formel 1 nicht neu. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Gelegenheiten, in denen die Fahrer absichtlich Sprit verbrennen mussten, ohne einen direkten Performance-Vorteil zu haben.

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2006 und 2007 fuhren die Fahrer in Q3 rundenlang Sprit aus dem Auto, um für den entscheidenden letzten Schuss möglichst leicht zu sein. Und Anfang der 2010er-Jahre wurde das Verbrennen bei den angeblasenen Diffusoren genutzt, um per Motormapping heiße oder kalte Luft vom Auspuff in Richtung Diffusor zu leiten, auch wenn die Fahrer nicht auf dem Gas stehen.

Da das Formel-1-Reglement für 2026 eine stärkere Abhängigkeit von der Batterieleistung vorsieht, die 50 Prozent der gesamten Motorleistung ausmachen soll, suchen die Teams nach Möglichkeiten, die Batterien zu laden.

Und eine der besten Möglichkeiten, die sich herauskristallisiert hat, besteht darin, dass die Motoren weiterhin Drehmoment an die Kurbelwelle abgeben, sodass die MGU-K auch dann Energie gewinnen kann, wenn sie vom Fahrer nicht benötigt wird.

Dies kann entweder dadurch erreicht werden, dass der Fahrer beim Bremsen Vollgas gibt, auf der Geraden einen Gang zurückschaltet oder durch Motorenmappings. Wie auch immer es erreicht wird, die Eigenschaften werden dazu führen, dass Spritverbrennen in die Formel 1 zurückkehrt.

Formel 1 nimmt Problematik hin

"Das wird auf jeden Fall eine Sache sein", bestätigt Mercedes-Motorenchef Hywel Thomas. "Wir werden den Motor laufen lassen, wenn der Fahrer nicht viel Drehmoment benötigt, um die Batterie zu laden."

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"Als wir das Reglement ausgearbeitet haben, war klar, dass dies ein Teil davon sein würde. Und da es sich bei dem Kraftstoff um einen nachhaltigen Kraftstoff handelt, wurde dies als akzeptabler und relevanter Ansatz für dieses Problem angesehen", so Thomas.

Da die Formel 1 ab 2026 die MGU-H abschafft und die Batterieleistung erhöht, werden sich die Eigenschaften der künftigen Triebwerke deutlich von denen der heutigen unterscheiden, sagt er: "Es wird ein völlig anderes Verbrennungssystem sein, da die Kraftstoffmenge reduziert wird."

"Es gibt einige Details zum Verdichtungsverhältnis. Es gibt Details zum zulässigen Ladedruck. Es gibt also eine Reihe von Einschränkungen für uns. Und das bedeutet, dass der Motor zwar sehr ähnlich aussehen wird, aber doch ganz anders sein wird."

Motoren werden lauter

Ein Ziel der neuen Regeln für 2026 ist auch, dass die neuen Motoren wieder lauter sein sollen als die aktuellen Hybrid-Turbos. Zwar gibt es noch keine festen Belege, wie viel lauter die neuen Motoren sein werden, doch die Zeichen deuten schon jetzt auf eine deutlich verbesserte Situation hin.

"Wir haben keine Messungen und haben auch nichts dergleichen gemacht", sagt Thomas. "Aber durch den Wegfall der MGU-H, obwohl wir immer noch einen Turbolader haben, wird nicht mehr so viel Energie abgeführt werden wie bisher."

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"Wir wissen, dass der Verbrennungsmotor einen geringeren Wirkungsgrad hat, was physikalisch gesehen bedeutet, dass er mehr Lärm macht.