• 22. Mai 2023 · 11:22 Uhr

Warum Fernando Alonso in seinen 40ern besser als Michael Schumacher ist

Fernando Alonso ist einer der Fahrer der bisherigen Formel-1-Saison 2023 - David Coulthard vergleicht seine Leistung mit der von Michael Schumacher bei Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Mit seinen 41 Jahren mischt Fernando Alonso die Formel-1-Weltmeisterschaft 2023 auf. Der Spanier, der im Juli 42 Jahre alt wird, konnte in vier von fünf Rennen auf das Podium im Aston Martin fahren und liegt derzeit auf dem dritten Platz in der Fahrerwertung.

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Valencia 2012: Michael Schumacher steht mit 43 Jahren zum letzten Mal auf einem Formel-1-Podium Zoom Download

Für den 13-fachen Grand-Prix-Sieger David Coulthard ist Alonso dabei aktuell auch besser, als es der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher war, als er 2010 mit 41 Jahren sein Formel-1-Comeback bei Mercedes gab. Ende 2006 hatte der Deutsche seine Karriere eigentlich schon an den Nagel gehängt.

Im Podcast 'Formula For Success' mit dem ehemaligen Teamchef Eddie Jordan vergleicht Coulthard die sensationelle Form von Alonso, der ebenfalls Ende 2018 schon einmal seine Formel-1-Karriere beendete, mit der von Michael Schumacher. Für den Briten seien vor allem die Herangehensweisen bei den Comebacks entscheidend.

Coulthard: Alonso hat sich "jungen Geist" bewahrt

"Als Alonso das erste Mal aus der Formel 1 ausstieg, ging er direkt in andere Sportwagen, in die IndyCar, er fuhr die Dakar, er hat eine Kartbahn und man sieht ihn auf seiner Anlage in Spanien seine Karts testen", sagt Coulthard. "Der ununterbrochene Rennfahrermodus und all die Dinge, die man dadurch im Kopf behält. Es gibt die Redewendung: 'Lass den alten Mann nicht rein.'"

"Wenn man den alten Mann oder die alte Frau hereinlässt, dann wird man letztendlich zu dem, was man ist. Aber wenn du dagegen ankämpfst und dir einen jungen Geist bewahrst, so lange es die Natur zulässt...", erklärt Coulthard.

"Ich denke, im Vergleich zu Michael, der aufhörte und keine Rennen mehr fuhr, dann mal Motorrad fuhr, einen Unfall hatte und sich einen Wirbel brach und dann drei Jahre nach seinem Ausstieg wieder in die Formel 1 zurückkehrte, konnte er immer noch alles machen, was er wollte."

"Er war immer noch ein unglaublicher Mensch, aber er war einfach nicht mehr so gut, wie er es war, bevor er in seinen 40ern war und die Uhr weiterlief. Ich denke, es war diese ununterbrochene Racing-Zeit, als Fernando der Formel 1 fernblieb, so wie wir es auch bei Kimi Räikkönen [der 2010 und 2011 aussetzte] gesehen haben - er ging zur Rallye."

Schumacher und Alonso nicht in Top 10 der ältesten Fahrer auf Podium

Bei seinem letzten Podium 2012 in Valencia war Schumacher 43 Jahre alt, was ihm zum ältesten Podiumsplatzierten der modernen Formel 1 macht. In der kompletten Rangliste der ältesten Fahrer auf dem Podium liegt der Deutsche damit nur an Rang zwölf, doch die Zeiten sind nicht miteinander zu vergleichen.

Zeitlich gesehen liegt das Podium von Jack Brabham beim Großen Preis von Großbritannien 1970 am nächsten, also ganze 42 Jahre! Der Australier war damals 44 Jahre alt, was ihm Platz zehn im Gesamtranking beschert. Mit seinem Podium in Miami liegt Fernando Alonso übrigens an 19. Stelle.


Fotostrecke: Die 10 ältesten Formel-1-Fahrer auf dem Podest

Im Podcast hat sich David Coulthard auch zu seiner eigenen Karriere geäußert. Mit 13 Siegen in der Königsklasse gehört der Brite zu den Fahrern mit den meisten Siegen in der Formel 1 ohne WM-Titel, 2001 reichte es im McLaren dabei zur Vizemeisterschaft hinter Schumacher, ehe er 2008 seine Karriere bei Red Bull beendete.

Coulthard: Hätte vielleicht schon eher aufhören sollen

"Mir war die Zeit ausgegangen, was im Grunde bedeutet, dass mein Talent am Ende war", sagt er über sein Karriereende. "Wenn ich nach der Hälfte der Saison 2008 hätte aufhören können, hätte ich mir und dem Team wohl einige Unfälle erspart."

"Denn meiner Erfahrung nach verliert man nicht die Geschwindigkeit als solche, sondern das Bedürfnis - der absolute Wunsch, um jede Tausendstelsekunde zu kämpfen - Das ist plötzlich weg", meint Coulthard.

"Ich vergleiche das mit einem jungen Boxer, der am Anfang seiner Karriere steht und gelegentlich zu Boden geht - das gehört zum Sport, oder? Wenn man noch jung und voller Energie ist, steht man auf, auch wenn die Augen zufallen, wie in einem Zeichentrickfilm."

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Michael Schumacher und David Coulthard in einer Pressekonferenz Zoom Download

"Dann sieht man sie später in ihrer Karriere, wenn sie Schläge eingesteckt haben und zu Boden gehen. Man kann sehen, wie ihre Augen aufstehen, sich im Ring umsehen und denken: 'Diese Leinwand ist ganz bequem. Ich denke, ich warte hier einfach, bis ich die Nummer elf höre und weiß, dass der Kampf vorbei ist!'"

"Ich glaube, man verliert einfach diesen Kampfgeist", so Coulthard weiter. "Ich bin bei meinem letzten Grand Prix in Brasilien 2008 gecrasht und habe es nie bereut, dass ich nicht mehr Grand-Prix-Fahrer bin. Obwohl das Geld beim Podcasting nicht ganz so gut ist wie in der Formel 1!"

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