FIA verschärft Regeln für Boxengasse bei Zieldurchfahrt

Der Automobil-Weltverband (FIA) reagiert auf den Zwischenfall in der Boxengasse in Aserbaidschan, als sich Personen in den Weg von Esteban Ocon gestellt hatten

(Motorsport-Total.com) - Eine Szene wie diese darf sich nicht wiederholen, und deshalb hat der Automobil-Weltverband (FIA) nun Maßnahmen angekündigt, um künftige Zwischenfälle in der Boxengasse kurz vor Rennende zu vermeiden. Denn beim Aserbaidschan-Grand-Prix der Formel-1-Saison 2023 war es beinahe zu einer Tragödie gekommen, als Alpine-Fahrer Esteban Ocon in der Fast-Lane plötzlich Personen vor dem Auto hatte.

Mechaniker von Aston Martin feiern in der Formel-1-Boxengasse

Als Reaktion darauf verschärft die FIA die Verhaltensregeln für Personen in der Boxengasse und hat den Teams bereits Folgendes mitgeteilt: "Mechaniker dürfen erst dann die Box verlassen, um mit Kühlgeräten zu den abgestellten Fahrzeugen [im Parc ferme] zu eilen, sobald das letzte Auto die Zielflagge gesehen hat."

Damit soll verhindert werden, dass zu viel Personal in der Boxengasse unterwegs ist, obwohl kurz vor Schluss theoretisch noch Boxenstopps erfolgen könnten - wie in Aserbaidschan bei Haas-Fahrer Nico Hülkenberg und Ocon geschehen.

Die neue Regelung wird explizit auf Teamgäste ausgeweitet. In einer entsprechenden FIA-Mitteilung an die Formel-1-Teams heißt es: "[Auch] andere Teammitglieder und VIPs dürfen erst dann in die Boxengasse gehen, sobald das letzte Auto die Zielflagge gesehen hat."

Bei Zuwiderhandlung droht der Verlust von Zugangspässen bei künftigen Rennveranstaltungen. Außerdem behält sich der Weltverband vor, Zwischenfälle zur Untersuchung an die Sportkommissare weiterzureichen.

Tatsächlich hatten die Sportkommissare bereits in Aserbaidschan den Ocon-Vorfall analysiert und dazu einige FIA-Mitarbeiter zu einer Anhörung einberufen. Ergebnis: Die betreffenden Personen seien angewiesen worden, ihre Abläufe zu überdenken und sie anschließend mit dem Formel-1-Management (FOM), den Teams und der FIA abzustimmen, "damit eine solche Situation nicht erneut auftritt", so erklären die Sportkommissare.

Ocon war in Aserbaidschan aufgrund einer riskanten Einstopp-Strategie erst in der Schlussrunde zum Boxenstopp abgebogen, weil er zuvor auf eine späte Rotphase spekuliert hatte, die nicht passierte. Bei der Einfahrt in die Boxengasse aber hatte er plötzlich eine Menschentraube vor sich: FIA-Personal bereitete die Absperrung um den Parc ferme vor, Fotografen begaben sich schon auf ihre Positionen - und Ocon fuhr direkt auf diese Personen zu.