Formel-1-Technik: Die Neuerungen am Red Bull RB19 in Melbourne

Red Bull hatte in Melbourne einen neuen Frontflügel und weitere Änderungen dabei - Bei Alpine hatten scheinbar kleine Upgrades am Halo eine große Auswirkung

(Motorsport-Total.com) - Der Red Bull RB19 mag in der Formel-1-Saison 2023 das Maß aller Dinge sein. Das hält das Weltmeisterteam allerdings nicht davon ab, noch mehr Performance als bislang aus dem Auto herausholen zu wollen.

Red Bull brachte in Melbourne einen neuen Frontflügel für den RB19 mit

So reisten die Bullen unter anderem mit einem neuen Layout für den Frontflügel zum Rennen in Australien. Dieses hatte eine überarbeitete Flap-Anordnung sowie Anpassungen an Endplatte und "Diveplane", dem kleinen Flügel an der Außenseite.

Ziel der Neuerungen war es, die Balance des Autos mit verschiedenen Heckflügeln zu verbessern. Die Endplatte ist nun im oberen und mittleren Bereich stärker gewölbt, wodurch die "Diveplane" stärker dem Luftstrom ausgesetzt ist (untere Abbildung, weiße Pfeile).

Dies trägt vermutlich auch zur Verbesserung des Outwash-Effekts bei, was ein weiterer Grund dafür ist, dass ein Kompromiss gefunden werden muss, bei dem der innere Teil des Flügels "belastet" wird, oder zumindest mehr als bei den anderen Flügelkonfigurationen.

Damit dieser Kompromiss funktioniert, sind die neuen Flaps, die beiden obersten Elemente des Flügels, in der Mitte ihrer Spannweite unterschiedlich (gelbe Linie).

Der neue und alte Frontflügel im Direktvergleich

Am inneren Ende ist die Profiltiefe stärker ausgeprägt, während die Wölbung bis zum äußeren Einsteller stärker ist (man beachte den Knick und die Schattenlinie am oberen Flap).

Änderungen an der hinteren Bremsbelüftung

Die Bemühungen von Red Bull beschränkten sich jedoch nicht nur auf den Frontflügel, es wurden auch einige Änderungen an der hinteren Bremsbelüftung vorgenommen, um die Kühlung zu verbessern und gleichzeitig den Luftstrom in diesem Bereich des Autos zu optimieren.

Wie mittlerweile üblich, konzentriert sich Red Bull nicht vollständig auf den äußeren Einlass der Bremsbelüftung. Stattdessen wurde die Vorderkante des Endgitters so verschoben, dass der Luftstrom zwischen ihr und der Seitenwand des Reifens aufgefangen wird.

Die neuen hinteren Bremsbelüftungen am Red Bull RB19 in Australien

Daher wird eine Reihe von Minizäunen verwendet, um den Luftstrom zu steuern und ihn an den inneren Kanälen auszurichten (obere Abbildung).

Bei den von Red Bull vorgenommenen Änderungen handelt es sich eindeutig um eine Optimierung dessen, was bereits vorhanden ist. Die Arbeit, die während der CFD- und Windkanalstudien durchgeführt wurde, war ausschlaggebend für die Optimierung des Zusammenspiels dieser Oberflächen mit dem Luftstrom.

Alpine: Kleine Änderungen, große Wirkung

Während sich ein Großteil der Entwicklungsarbeit in diesem Jahr bislang um die Flügel drehte, konzentrierte sich Alpine beim Melbourne-Upgrade auf einen ganz anderen Bereich seines Autos.

Das Team aus Enstone nahm für den Großen Preis von Australien Änderungen an der Halo-Verkleidung vor. Die dreieckige Finne auf der Oberseite wurde vergrößert, während die obere Kante umgeklappt wurde, um das Verhalten des Luftstroms zu verändern.

Unterstützt wird dies durch ein neues Winglet, das an der Seite des Halos (blauer Pfeil in der unteren Abbildung) angebracht wurde, wobei ähnliche Designs auch an anderweitig in der Startaufstellung zu sehen sind.

Alpine nahm mehrere Änderungen an der Halo-Verkleidung vor

Es ist offenkundig, dass man mit einem solchen Winglet eine gewisse Performance erzielen kann, und es ist nicht überraschend, dass Alpine Zeit und Ressourcen in die Einführung eines eigenen Winglets investiert hat.

Alpines Technikchef Pat Fry sagt, dass die Fortschritte durch die neuen Komponenten größer seien, als manche erwarten würden. "Diese [Halo-Verkleidung] ist zwar nur ein winziges Stückchen am Auto, aber sie hat tatsächlich eine ziemliche Auswirkung auf das Heck des Autos", so Fry.

"Nach normalen Maßstäben würde man es einen kleinen Schritt nennen. Aber er ist nicht unbedeutend", betont er.