• 04. März 2023 · 15:47 Uhr

Formel 1 im Fernsehen 2023: Diese Änderungen sind geplant!

Die Formel 1 hat ihre Pläne vorgestellt, wie sie ihr TV-Produkt in der Saison 2023 noch attraktiver gestalten will, schließt dabei aber eine Sache kategorisch aus

(Motorsport-Total.com) - Was die Fans in der Formel-1-Saison 2023 erwartet? Ein verbessertes TV-Produkt. Das hat die Rennserie vor dem Auftaktwochenende in Bahrain angekündigt und einige ihrer Pläne offiziell vorgestellt.

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Helmkamera bei einem Ferrari-Fahrer in der Formel 1 2022 Zoom Download

Die Grundlagen dafür wurden bereits in der Winterpause gelegt: Das Produktionszentrum in Biggin Hill in Großbritannien ist umfangreich modernisiert worden, was weitere Updates für die TV-Übertragungen der Formel 1 ermöglicht.

Und die Formel 1 hat große Pläne, zum Beispiel für ihre Zeitlupen-Aufnahmen bei Zwischenfällen oder besonders spektakulären Szenen. Dafür hat die Rennserie in der Vergangenheit spezielle Zeitlupen-Kameras verwendet, die zwar schöne Bilder geliefert haben, aber bei einem Stückpreis von umgerechnet rund 450.000 Euro nicht gerade billig waren - schon gar nicht, um damit jeden Meter jeder Rennstrecke abzudecken.

KI-System verbessert Zeitlupen automatisch

Erschwerend hinzu kommt: Es ist kaum vorhersehbar, wo im Feld und wo auf der Strecke sich etwas Sehenswertes ereignen wird. Deshalb ließ die Qualität mancher Zeitlupen-Aufnahmen manchmal zu wünschen übrig, zumal in 4K-Auflösung.

Nun will die Formel 1 hier deutlich nachlegen und hat beim USA-Grand-Prix 2022 in Austin ein neues System erprobt, bei dem künstliche Intelligenz zu einer Verbesserung der Bildqualität beigetragen hat - indem sie die Bilder der normalen Kameras übernimmt und fehlende Frames ergänzt, sodass Wiederholungen ruckelfrei wirken.

Ein erster Anwendungsfall für diese Technologie war der Zwischenfall um Fernando Alonso und Lance Stroll in Austin. Und künftig sollen die Zuschauer bei allen Grands Prix von der TV-Neuerung profitieren, wie Dean Locke als Formel-1-Direktor für Übertragungstechnik und Medien erklärt.

Er spricht von einem "sehr cleveren System" und meint: "Damit erhöhen wir die Qualität all unserer Kameras. Und weil wir das nun auch im Live-Betrieb sicherstellen können, bewegen wir uns damit auf einem ganz anderen Level."

Die Helmkamera bleibt, weitere Perspektiven kommen dazu

Laut der Formel 1 wird die künstliche Bildverbesserung auf sämtliche Kamerabilder an der Rennstrecke ausgeweitet, also auch auf die Aufnahmen aus der Boxengasse oder aus den Fahrzeugen.

Die inzwischen bekannte Helmkamera wird in der Saison 2023 übrigens erneut verwendet, aber nicht mehr nur punktuell, sondern von mehreren Fahrern gleichzeitig. Die Rede ist von sechs bis acht Fahrern pro Wochenende. Helmkameras bei allen Fahrern würde die aktuelle Bandbreite der Formel 1 sprengen.

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Helmkamera bei einem AlphaTauri-Fahrer aus der Formel-1-Saison 2022 Zoom Download

Locke verspricht aber zusätzliche Einblicke in die Cockpits der Autos, nachdem 2022 schon die Pedalkamera ihr Comeback gefeiert hatte. "Da werden wir mehr machen", sagt er, "und einige Teams sind sehr interessiert daran, uns hier weiterzuhelfen." Diskutiert werden zum Beispiel neue Kameraperspektiven, die den Fahrer entweder vom Bauch aufwärts zeigen oder auf die Fahrerbeine gerichtet sind.

In jedem Fall will die Formel 1 ab 2023 Onboard-Aufnahmen viel rascher zugänglich machen als bisher, wo komplette Aufnahmen teilweise erst am Montag nach dem Rennen zur Verfügung standen, wenn sie nicht im Live-Bild zu sehen gewesen waren. Der Rennserie schwebt hier eine Art "On-Demand"-Lösung vor, wenngleich es weiterhin eine gewisse Verzögerung geben wird.

Formel 1 beim Sound unter Druck von "Drive to Survive"

Parallel dazu will die Rennserie auch die Soundqualität optimieren, und sieht sich hierbei unter Druck durch die Netflix-Erfolgsserie "Drive to Survive", wie Locke sagt. "Die Leute erwarten doch, dass sich die traditionelle TV-Übertragung der Formel 1 genau gleich anhört wie in der Serie. Daher haben wir uns gedacht, wie müssen hier nachlegen."

Ein konkreter Schritt dabei ist die Neuausrichtung der Mikrofone an der Rennstrecke. Manche davon dürften sogar gedreht werden, um mehr Geräusche von den Tribünen aufzufangen. Aber auch der Lärm der Fahrzeuge auf der Rennstrecke soll besser transportiert werden, zum Beispiel durch zusätzliche Mikrofone in den Randstein-Kameras oder durch besseres Abmischen der Soundaufnahmen bei vorbeifahrenden Autos.

Der größte Punkt auf der To-Do-Liste der Formel 1 für die Saison 2023 betrifft jedoch die Grafiken im TV-Bild. Hier hat die Rennserie im vergangenen Jahr diverse Überblendungen verwendet, um beispielsweise eine Aufholjagd grafisch zu visualisieren. Das kam an bei den Zuschauern und wird in diesem Jahr auf Hubschrauber-Aufnahmen ausgedehnt.

Locke kann sich auch vorstellen, Abstände bei Boxenstopps besser darzustellen. "Vielleicht kriegen wir es hin, dass man das dahinter liegende Auto verfolgen und die Zeit zwischen den Autos herunterticken sehen kann", erklärt er.

Vereinfachte Grafiken, mehr Diskussion vor Rennende

An anderer Stelle strebt die Rennserie nach vereinfachten Einblendungen, nachdem sich manche grafischen Elemente wie die Prognosen und Berechnungen des Amazon-Diensts AWS als "zu kompliziert" für die TV-Fans herausgestellt haben, so die Formel 1. Die neuen Grafiken sollen weitaus leichter zu verstehen sein.

Eine weitere Neuerung hebt sich die Rennserie für einen späteren Zeitpunkt in der Saison auf: Die Formel 1 will während des Grand Prix eine Diskussion anregen und beispielsweise eine Schlüsselfrage in den Raum werfen, möglicherweise inklusive Abstimmung durch die Fans.

Ein denkbares Thema könnte sein: Soll ein Fahrer noch einen weiteren Boxenstopp einlegen und nochmals die Reifen wechseln? Oder: Soll sich ein Fahrer bei seinem finalen Stopp für Medium oder Hard entscheiden?

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Formel-1-Grafikeinblendung aus der Saison 2022 Zoom Download

"Wir werden die Kommentatoren vorab darüber in Kenntnis setzen", sagt Locke. "Dann, am Ende des Rennens, werden wir die Sache auflösen und zum Beispiel bekanntgeben, dass ein weiterer Boxenstopp einem Fahrer vier Plätze eingebracht hätte."

Drohnen sind zu langsam für die Formel 1

Eine Sache aber schließt Locke für die Formel 1 bis auf Weiteres aus: den Einsatz von Drohnen, obwohl die Rennserie im vergangenen Jahr zwei Testläufe in Barcelona und Austin unternommen hat, mit gemischten Ergebnissen.

Wohl auch deshalb haben Locke und seine Kollegen Bedenken: "Drohnen sind nicht schnell genug. Sie sind fantastisch für andere Sportarten und für Sportarten, die sich keine Hubschrauber leisten können. Die Formel 1 aber ist einfach zu schnell."

Das müsse aber keine Absage für immer sein, betont Locke. "Die Technologie wird rasch so weit sein, aber wir verzichten jetzt erst einmal darauf, bis die Systeme gut genug sind. Wir wollen nämlich nichts, was halbgar ist."

Bei "manchen Rennen", so Locke, könnten 2023 weitere Testläufe erfolgen. "Im Prinzip aber warten wir ab, bis es wirklich schnelle Drohnen gibt, die mit unseren Autos mithalten können."

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