Mattia Binotto dementiert Gerüchte über Spaltung im Ferrari-Team

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto dementiert Berichte über eine Spaltung des Teams nach Silverstone und erklärt seinen Besuch bei Charles Leclerc in Monaco

(Motorsport-Total.com) - Mattia Binotto hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach Mitglieder des Ferrari-Formel-1-Teams sich geweigert haben sollen, in Silverstone am Teamfoto teilzunehmen. Der Ferrari-Teamchef hat sich selbst vergewissert, dass es in der Garage keine Spaltung zwischen den Teams von Carlos Sainz und Charles Leclerc gibt.

Mattia Binotto ist nicht glücklich über Falschmeldungen aus Italien

Der Spanier hat am vergangenen Sonntag beim Großen Preis von Großbritannien seinen ersten Sieg in der Formel 1 errungen. Dabei überholte er seinen Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc nach der Safety-Car-Phase. Ferrari hatte sich zuvor dafür entschieden, Sainz frische weichen Reifen zu geben, während der Führende Leclerc auf abgefahrenen harten Reifen auf der Strecke blieb.

Leclerc war nach dem Rennen sichtlich enttäuscht und wurde kurz nach der Zielflagge im Gespräch mit Binotto gesehen, was zu Andeutungen über eine Spaltung innerhalb des Teams führte.

Binotto hat Teamdynamik überprüft: "Man weiß ja nie"

Einem Bericht italienischer Medien zufolge, der von einem ehemaligen Pressesprecher von Ferrari verfasst wurde, weigerten sich einige Teammitglieder aus Frustration über Leclercs Niederlage, an der Podiumszeremonie und dem Teamfoto in Silverstone teilzunehmen.

Darauf am Samstag in Österreich angesprochen, bestätigt Binotto, dass dies unwahr sei und dass er sich beim Team vergewissert habe, dass dies nicht passiert ist. "Das war nicht wahr", sagt Binotto.

"Als ich es hörte oder las, war ich überrascht. Ich habe das überprüft, denn man weiß ja nie, vielleicht habe ich ja etwas übersehen. Aber ich habe nachgesehen, und das war überhaupt nicht der Fall. Ich bin überrascht und wieder einmal enttäuscht, wenn ich lese, dass manchmal Dinge geschrieben werden, die nicht korrekt wiedergeben, was passiert ist."

Binotto mit mahnenden Zeigefinger in Richtung Leclerc?

"Ja, das Team war zu diesem Zeitpunkt nicht ganz glücklich, weil wir nach dem Safety-Car eine Chance verloren haben. Aber ich freue mich sehr für Carlos, der sein erstes Rennen überhaupt gewonnen hat. In Silverstone hat er ein fantastisches Wochenende hingelegt, erst von der Poleposition aus zu starten und dann das Rennen selbst zu gewinnen."

"Das gesamte Team war da und hat Carlos gefeiert. Es gab also keine Probleme", sagt der Ferrari-Teamchef. Die Fernsehkameras haben Aufnahmen von Binotto gemacht, wie er direkt nach dem Rennen in Silverstone mit Leclerc spricht und dabei scheinbar mit dem Finger auf den Ferrari-Piloten zeigt.

Leclerc enthüllte Anfang der Woche, dass Binotto in der Pause vor Spielberg nach Monaco geflogen war, bevor er nach Österreich reiste, um sich zum Abendessen zu treffen und weiter über die Angelegenheit zu sprechen. Der Monegasse sagt jedoch, dass "dies etwas sei, was wir normalerweise tun".

Warum Binotto Leclerc in Monaco besuchte

Leclerc dementiert auch jedes Gerede über Zerwürfnisse innerhalb von Ferrari und betont, das Team sei "extrem geeint". Das Treffen in Monaco sei laut Binotto "die beste Gelegenheit" gewesen, um Leclerc vor seiner Abreise nach Österreich zu sehen. Zudem haben sie über die Berichte über eine Spaltung in Maranello nur gelacht.

"Wir haben zusammen zu Abend gegessen und darüber gelacht, was wir in den Zeitungen gelesen haben, weil wir wussten, dass es völlig falsch war", sagt Binotto. "Wir waren froh, uns zu treffen, zu diskutieren und zu versuchen, vorwärts zu kommen und konstruktiv zu sein, was die Szenarien und die beste Chance für uns sein können, um bei den nächsten Rennen stark zu sein."

Binotto über Leclerc: "Er ist ein Champion"

Leclerc sagte am Donnerstag, dass Binotto zunächst "ziemlich wütend" war, als er seine Stimmung nach der Niederlage in Silverstone sah, aber dass sein Teamchef Verständnis für seine Emotionen hatte.

"Als er zum Interview ging und ich zum Podium, sah ich ihn so enttäuscht, dass ich ihm sagte, er solle doch ein Lächeln aufziehen, denn er ist ein fantastischer Fahrer. Er ist ein Champion", erklärt Binotto.

"Er hat in Silverstone wieder einmal bewiesen, wie stark er ist und er ist ein erstaunliches Rennen gefahren, nicht nur am Ende nach der Safety-Car-Phase, als er die Position so gut wie möglich verteidigt hat, sondern auch, wie er mit einem beschädigten Auto die gesamte Renndistanz gefahren ist."

"Er sollte lächeln, denn er hat wieder einmal Pech gehabt, aber es wird Rennen geben, in denen er beweisen kann, dass er fantastisch ist und gewinnen kann."