Für mehr Sicherheit: FIA präzisiert Restart-Regeln in Formel 1

Wie der Automobil-Weltverband (FIA) mit einer modifizierten Restart-Regel in der Formel 1 für mehr Sicherheit sorgen will und was künftig nicht mehr möglich ist

(Motorsport-Total.com) - Dass sich am Ende einer Safety-Car-Phase kurz vor dem Restart ein Fahrzeug neben das andere schiebt, das soll in der Formel 1 der Vergangenheit angehören. So will es der Automobil-Weltverband (FIA), dessen Rennleiter Niels Wittich vor dem Grand Prix von Australien 2022 in Melbourne (das Rennen hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) eine entsprechende Regelklarstellung herausgegeben hat.

Das Safety-Car führt beim Formel-1-Rennen in Dschidda 2022 das Feld an

In Wittichs aktuellen Rennleiter-Notizen vom Melbourne-Samstag ist mit Verweis auf Artikel 55.14 des Sportlichen Reglements zu lesen: "Um die Wahrscheinlichkeit auf Zwischenfälle vor der Rückkehr des Safety-Cars in die Boxengasse zu reduzieren, müssen die Fahrer nach dem Ausgehen der Lichter am Safety-Car eine Geschwindigkeit halten, ohne dabei unregelmäßig zu beschleunigen oder zu bremsen oder ein Manöver zu starten, das andere Fahrer gefährden oder den Restart an sich behindern könnte."

Das bedeutet nicht, dass die Fahrzeuge beim Restart hintereinanderfahren müssen. Ausscheren bleibt erlaubt, aber ab sofort muss ein Auto nach dem Erlöschen der Lichter am Safety-Car komplett hinter einem vorausfahrenden Auto bleiben, bis das Rennen erneut freigegeben ist.

Davor in der Safety-Car-Phase ist es weiterhin möglich, seitlich auszuscheren und sogar kurzzeitig neben ein anderes Auto zu fahren, um Bremsen und Reifen für den Restart vorzubereiten.

FIA reagiert auf jüngste Zwischenfälle

Diese neuen Verhaltensvorgaben sind als Reaktion auf diverse Ereignisse bei jüngsten Restart-Situationen zu verstehen. Vorrangig will man Zwischenfälle wie beim Toskana-Grand-Prix 2020 in Mugello vermeiden.

Damals hatten sich durch unregelmäßiges Bremsen und Beschleunigen große Abstände im Feld gebildet. Kurz vor dem Restart kam es dann auf der Zielgeraden, ebenfalls durch unregelmäßiges Bremsen und Beschleunigen, zu einem größeren Zwischenfall, in den mehrere Autos verwickelt wurden.

Auch Manöver, wie sie zuletzt vor allem Max Verstappen immer wieder eingesetzt hat, sind mit der neuen Regelung nicht mehr möglich: Verstappen hatte sich in der Restart-Phase nach dem Licht-aus-Signal beim Bremsen und Beschleunigen wiederholt neben den Führenden gesetzt, so zum Beispiel 2022 in Bahrain und auch in Saudi-Arabien gegen Charles Leclerc.

Beim Formel-1-Finale 2021 in Abu Dhabi hatte sich Verstappen in einer ähnlichen Situation sogar kurzzeitig mit der Autonase vor Spitzenreiter Lewis Hamilton geschoben, was Mercedes zu einem Protest gegen Verstappens Verhalten veranlasste. Dieser Protest aber wurde später vom Weltverband abgewiesen.


Sainz sieht "kein Problem" in Verstappens Verhalten

Laut Ferrari-Fahrer Carlos Sainz geht Verstappen bei Restart-Szenen generell "ein bisschen anders" vor als andere Fahrer. Er selbst sehe darin aber "kein Problem".

Sein Team aber studiere genau, wie sich die Konkurrenz in diesen Momenten verhalte: "Wir schauen uns alle an, nicht nur Max. Natürlich aber sind Max und [Sergio Perez] dieses Jahr interessanter für uns, weil wir direkt mit ihnen kämpfen."

All das zähle bei Ferrari zur normalen Routine vor einem Grand Prix, sagt Sainz weiter: "Wir haben da alle möglichen Statistiken und Auswertungen, um bestmöglich vorbereitet zu sein."