• 04. Juli 2021 · 10:00 Uhr

Toto Wolff schlägt Kompromiss vor: Neue Motorenregeln erst 2026?

Vom großen Motorengipfel in Spielberg ist bisher noch nichts durchgesickert, Mercedes-Teamchef Toto Wolff bringt aber einen neuen Vorschlag ins Spiel

(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff kann sich vorstellen, die Einführung des neuen Motorenreglements in der Formel 1, das aktuell für 2025 geplant ist, um ein Jahr auf 2026 zu verschieben. Das hat er am frühen Samstagabend in Spielberg, als parallel gerade der große Gipfel der Motorenhersteller stattfand, anklingen lassen.

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Mercedes-Teamchef Toto Wolff war beim großen Gipfel der CEOs nicht dabei Zoom Download

"Vielleicht können wir einen Kompromiss finden und das grüne Benzin um ein oder zwei Jahre vorziehen - und dafür vielleicht das Gesamtreglement um ein Jahr verlängern. Dann ist vielleicht allen geholfen", sagt der Mercedes-Teamchef, von einem Journalisten darauf angesprochen, dass Red Bull angeblich erst 2026 ein neues Motorenformat einführen möchte.

Die Formel 1 müsse jedenfalls "ein Zeichen setzen", stellt Wolff klar. Dass das Thema Umweltschutz dabei eine Rolle spielen muss, da sind sich alle einig. Beim konkreten Weg zum Ziel weniger: "Wenn ich jetzt beginne, über die ganzen Punkte zu diskutieren, dann sitzen wir in einer halben Stunde noch da. Wichtig ist, dass wir alle einer Meinung sein sollten, was wir 2025 haben wollen."

Vom Motorengipfel, bei dem FIA-Präsident Jean Todt und die Formel-1-Chefs Stefano Domenicali und Ross Brawn am Samstagabend auf die CEOs der aktuellen Motorenhersteller trafen (Red Bull statt Honda, dazu Audi und Porsche), ist bislang noch nichts Handfestes durchgesickert.

Volkswagen kommt nur, wenn sich was ändert

Der Teufel liegt im Detail: Die Formel 1 wünscht sich, dass der Volkswagen-Konzern einsteigt. Bei VW wünscht man sich aber nicht nur E-Fuels, die sowieso bereits geplant sind, sondern auch ein Zurückdrängen der Bedeutung des aktuellen V6-Verbrennungsmotors. Der ist a) ein Auslaufmodell, und b) haben die aktuell in der Formel 1 vertretenen Hersteller damit einen enormen Erfahrungsvorsprung.

Wie der Formel-1-Antrieb der Zukunft aussehen könnte, war Stand vor Gipfeltreffen in Spielberg unklar. Wolff skizziert das so: "Eine Powerunit, die uns stolz macht, auch im Umfeld der Elektrifizierung. Gleichzeitig wir das in einem Kostenrahmen schaffen, der besser ist als heute." Zudem seien Biobenzin oder E-Fuels "ein ganz essentieller Teil".

"Und dann geht der Weg über die jetzigen Sechszylindermotoren, die, so ähnlich wie in der Serie, letzte Generation sind", spricht sich Wolff gegen den VW-Wunsch aus, den Verbrennungsmotor radikal anzufassen. Er sagt: "Da brauchen wir das Rad nicht neu erfinden. Und dann einfach den Elektroanteil dazu zu optimieren, mit nachhaltigen Treibstoffen. Das ist die Richtung, in die es geht."

Capito wünscht sich "signifikante Änderungen"

Weiter hinten im Feld, bei den Privatteams, ist der Wunsch nach Veränderung groß. Wenn es hilft, den VW-Konzern zum Einstieg in die Formel 1 zu bewegen, dann wäre es wünschenswert, dass die bestehenden Hersteller die dafür nötige Flexibilität zeigen, fordern viele. Schließlich sei das aktuelle Antriebsformat in zehn Jahren sicher nicht mehr zeitgemäß.

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Jost Capito war vor seiner Williams-Zeit Motorsportchef bei Volkswagen Zoom Download

"Es braucht eine signifikante Änderung", findet etwa Williams-Teamchef Jost Capito, ein ehemaliger VW-Mann. "Wenn man schaut, wo in der Automobilindustrie die Reise hingeht, dann ist CO2-Reduktion ein Riesenthema. Ich bin total überzeugt davon, dass die Formel 1 ab 2025 auch emissionsfrei fahren muss."

Um das zu erreichen, habe man aber auch andere Möglichkeiten als reine Elektromotoren: "E-Fuels sind ein Thema, das man sich anschauen sollte, in Kombination mit mehr Hybrid." Es sei richtig, dass die Hersteller-CEOs jetzt in die Regeldiskussion eingebunden werden: "Sie müssen in den neuen Regeln Anreize sehen, sonst kommen sie nicht", glaubt Capito.

Eine Aussage, die Günther Steiner unterschreibt: "Ich hoffe, dass sie eine Lösung finden und dass diese Lösung bedeutet, dass neue Hersteller kommen. Denn im Moment ist es technologisch sehr schwierig für jeden, der neu einsteigen möchte, weil unsere Technologie sehr komplex ist", sagt der Haas-Teamchef.

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