Formel-1-Technik 2020: Diese 2021er-Teile werden bereits getestet

Die Teams der Formel 1 nutzen die freien Trainings zunehmend zur Vorbereitung auf die Saison 2021 - In Bahrain haben wir einige interessante Entdeckungen gemacht

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Renault probierte seinen 2021er-Unterboden im Freien Training in Bahrain aus - gut zu erkennen am diagonalen Einschnitt

(Motorsport-Total.com) - Renault ist das jüngste Team, das die Auswirkungen der Regeländerungen für die Formel-1-Saison 2021 in einem Freien Training während der Saison 2020 studiert. Beim Großen Preis von Bahrain testete das Team einen neuen Unterboden und neue Reifen.

Überraschenderweise testete Daniel Ricciardo die neue Spezifikation, obwohl der Australier 2021 zu McLaren abwandern wird. Vielleicht ein Zeichen, wie sehr man sein Feedback schätzt.

Der Unterboden entspricht den Vorgaben, die die FIA bei den Regeländerungen gemacht hat: Ein diagonaler Schnitt vor dem Hinterreifen ohne jegliche Löcher. Außerdem wird die Höhe der senkrechten Planken im Diffusor um 50 Millimeter gekürzt. Die Breite der Winglets in der unteren Hälfte der hinteren Bremsbelüftungen wird um 40 Millimeter verkleinert.

Flow-Vis-Farbe am McLaren MCL35 von Lando Norris

Renault war nicht das einzige Team, das den Bahrain-Grand-Prix dazu genutzt hat, mehr über die 2021er-Spezifikationen und -Reifen zu lernen. Auch der McLaren von Lando Norris war mit einem entsprechenden Unterboden und Diffusor ausgerüstet.

Bei McLaren ist es allerdings nicht das erste Mal: Schon beim Großen Preis von Belgien fuhr Carlos Sainz mit diesem Arrangement.

Für den Test verzichtete McLaren auch auf einige jüngere Updates, um ein besseres Verständnis für die Unterschiede zwischen den 2020er- (aus Belgien) und 2021er-Reifen zu gewinnen. Auch wurde Flow-Vis-Farbe auf Unterboden und Diffusor aufgetragen, um die aerodynamischen Effekte der Änderungen auch visuell einzufangen.

Carlos Sainz mit dem experimentellen 2021er-Unterboden in Spa

Wichtig beim Thema 2021er-Reifen ist die Tatsache, dass die neue Konstruktion von Pirelli Auswirkungen auf die Form des Reifens bei voller Fahrt haben wird. Die Teams haben in den vergangenen zwei Jahren ihre Fahrzeuge auf die Reifenspezifikation von 2019/20 optimiert und müssen jetzt neue Daten gewinnen.

In jedem Fall ist zu erwarten, dass zwischen dem heutigen Tag und dem Ende der Formel-1-Saison 2021 große Teile der prognostizierten zehn Prozent Abtriebsverlust wiedergewonnen werden.

Mercedes hat etwas mehr Zeit mit den Tests der 2021er-Reifen verbracht als andere Teams. Man opferte also Trainingszeit für das Rennwochenende, um die neuen Reifen besser zu verstehen.

Manchmal tun es einfache Lösungen: Styropor-Schutz am Querlenker bei Mercedes

Auch wartete das Weltmeisterteam während dieses Tests mit einer Styropor-Abdeckung auf dem oberen Querlenker auf. Die Verlängerungsstücke des Querlenkers kommen nämlich dicht an den Reifen heran.

Das Styroporstück bringt nicht nur ein gewisses Maß an Schutz, sondern nutzt sich auf ab, sollte es zum Kontakt mit der Seitenwand des Reifens kommen. Dieser Trick wurde schon von anderen Teams über die Jahre hinweg so angewendet.