• 26. November 2020 · 19:04 Uhr

Warum Lewis Hamilton nicht zu Ferrari gewechselt ist

Vor einem Jahr bestimmte der Flirt zwischen Lewis Hamilton und John Elkann die Schlagzeilen, jetzt spricht der Mercedes-Star erstmals über die Gründe für die Absage

(Motorsport-Total.com) - Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass in der Formel 1 publik wurde, dass sich Mercedes-Superstar Lewis Hamilton und Ferrari-Präsident John Elkann 2019 gleich zweimal getroffen hatten. Zum Saisonende 2020 ist ein Wechsel des nunmehr siebenmaligen Weltmeisters zur Scuderia aus Maranello aber kein Thema mehr.

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Lewis Hamilton und Charles Leclerc werden wohl nie Ferrari-Teamkollegen Zoom Download

Die Absage hat Hamilton passenderweise in einem Interview mit der 'Gazzetta dello Sport' zugestellt. Man habe gesprochen, räumt er darin ein, "aber das ging nie darüber hinaus, grundsätzlich zu verstehen, welche Optionen auf dem Tisch liegen [...]. Unsere Positionen haben nie übereingestimmt. Es kommt halt auch aufs Timing an, und letztendlich wird es schon einen Grund haben, dass es nicht geklappt hat."

Hamiltons Vertragsverlängerung bei Mercedes, so berichtet es zumindest Teamchef Toto Wolff, ist inzwischen nur noch eine Formsache. Im Januar wird der Superstar 36. Viele Formel-1-Beobachter gehen davon aus, dass der nächste Vertrag sein letzter als aktiver Rennfahrer sein könnte. Was bedeuten würde, dass der Traum von Hamilton im Ferrari tot ist.

Er sei in all den Jahren "nie wirklich knapp dran" gewesen, das Team zu wechseln, entgegnet er auf die Frage von 'Motorsport-Total.com', ob seine Gespräche mit Elkann in all den Jahren bei Mercedes die größte Versuchung waren, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Hamilton: Mehr als Optionen prüfen war mit Ferrari nie

Es sei aber nur natürlich, wenn sich Menschen Gedanken über ihren nächsten Lebensabschnitt machen, dass sie sich alle möglichen Varianten durch den Kopf gehen lassen und diese evaluieren, räumt Hamilton ein: "Du musst wissen, welche Möglichkeiten du hast. Und sicherstellen, dass du die gründlich geprüft und die Vor- und Nachteile gegenübergestellt hast."

"Es hat einfach nicht sollen sein", sagt Hamilton - und deutet an, dass er sich nicht sicher ist, ob "unsere Werte zusammengepasst" hätten.

Das klingt ein wenig nach Seitenhieb, und es ist nicht der erste, seit Hamilton und Ferrari ihren heißen Flirt beendet haben. Bereits bei der WM-Siegerehrung 2019 konnte sich der Mercedes-Pilot eine Bemerkung wegen Ferraris angeblichen Motorenbetrugs nicht verkneifen, und erst vor ein paar Monaten fühlte sich Elkann sogar bemüßigt, öffentlich auf eine Hamilton-Aussage zu reagieren.

Als es in der Formel 1 kein wichtigeres Thema zu geben schien als ob die Fahrer vor einem Rennen nun auf die Knie gehen oder nicht, lobte Hamilton Mercedes für das soziale Engagement, und er streute auch den solidarischen Red-Bull-Mechanikern Rosen. Von Ferrari, kritisierte er, habe er aber kein Wort in diese Richtung gehört und kein Zeichen vernommen.

Eine Aussage, die Elkann so nicht stehen lassen konnte: "Sein soziales Engagement ist auch für uns sehr wichtig." Ferrari, verwies er, habe als erstes Unternehmen in Italien gleiche Bezahlung für Frauen und Männer eingeführt, "und das ist Beleg für unsere Entschlossenheit, für ein inklusives und respektvolles Arbeitsumfeld zu sorgen".

Hamilton-Ferrari-Chance wohl schon Ende 2019 zerbrochen

Elkann bezeichnete Hamilton trotzdem als "außergewöhnlichen Fahrer", aber das war zu dem Zeitpunkt schon lange kein Flirt mehr. Bereits vor Beginn der Saison 2020 hatte sich Ferrari auf Charles Leclerc und Carlos Sainz festgelegt. Damit war die Tür für Hamilton zu.

"Mich juckt das nicht wirklich", kontert der. "Ich bin so stolz und dankbar für die Reise, die ich mit Mercedes bestreite." Außerdem sei Mercedes seiner Meinung nach das einzige Team, das es seinen Legenden ermögliche, ein Leben lang Teil der Familie zu bleiben. Loyalität sei ein wichtiger Wert. Ein Statement, das ziemlich nach einem Rentenvertrag als Markenbotschafter klingt.

Hamilton fühlt sich wohl bei Mercedes. Unter der Regie von seinem damaligen McLaren-Mentor Ron Dennis war bis hin zur täglichen Rasur kein Platz für Individualität. Mercedes lässt ihm hingegen viele Freiheiten. Bis hin zu den schwarz lackierten Fahrzeugen in der Saison 2020, die sein Wunsch waren. Das wäre mit Ferrari sicher nicht möglich gewesen.

"Bei McLaren", erinnert sich Hamilton, "hatten sie bestimmte Erwartungen, wie sich ein Fahrer zu benehmen hat. Das hat nie richtig damit zusammengepasst, dass ich mich immer ein bisschen als Außenseiter, als Nonkonformist gesehen habe."

"Bevor ich bei Mercedes unterschrieben habe, habe ich ihnen gesagt: 'Schaut her, ich bin anders als die anderen. Lasst mich ich selbst sein, lasst mich meine Erfahrungen machen, dann finde ich heraus, wer ich bin. Und ich werde euch dabei helfen, die Marke in der Welt der jungen Menschen wachsen zu lassen.' Und genau so ist es gekommen."

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