Sebastian Vettel: Die Formel 1 ist zu perfekt geworden

Wie groß ist der Einfluss des Fahrers in der Formel 1 heutzutage noch? Sebastian Vettel glaubt, dass der Sport immer "steriler" geworden ist, was das Fahren betrifft

von Juliane Ziegengeist · 21.11.2020 12:51

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix der Türkei verzeichnete Sebastian Vettel mit Platz drei sein bisher bestes Ergebnis in dieser Formel-1-Saison. Es war ein Rennen, in dem der Fahrer aufgrund des geringen Grips und der widrigen Wetterverhältnisse bessere Chance hatte, "einen Unterschied" zu machen, wie es Vettel selbst ausdrückte.

Sebastian Vettel wünscht sich in der Formel 1 "etwas mehr Menschlichkeit"

Das heißt nicht, dass er sich immer solche Bedingungen wünschen würde. Insgesamt ist die Königsklasse aus Sicht des Deutschen aber zu steril geworden. "Die Formel 1 ist eine Sportart, in der man sehr abhängig ist von der Technik", sagt der Ferrari-Pilot im Gespräch mit der Wochenzeitung 'Die Zeit'.

"Auch schon für frühere Zeiten gilt: Hätte man die besten Fahrer in das schlechteste Auto gesetzt, wären auch die vorne nicht mehr aufgetaucht. Natürlich kann ein Fahrer nach wie vor einen Unterschied machen. Aber in einer Welt, die immer größere Perfektion anstrebt, lässt sich darüber streiten, wie groß dieser Anteil ist."

Letzte Nacht: Wie gut war Vettel beim GP Türkei?

Video wird geladen…

Was Sebastian Vettels tolle Leistung schmälert, wie Perez so viel besser sein konnte als Stroll und warum Hamilton jetzt der Beste aller Zeiten ist Weitere Formel-1-Videos

Vettel, der 2007 seinen ersten Grand Prix bestritt, glaubt, dass es der Formel 1 vielleicht guttun würde, "wenn sie nicht immer so perfekt wäre". Denn: "Sie ist immer steriler geworden, gerade was das Fahren angeht", hält der 33-Jährige fest.

"Jeder Zentimeter wird aufgezeichnet mit Onboard-Kameras, die Linien, die wir fahren, werden aufgezeichnet, wir können vergleichen, sogar teamübergreifend mit den GPS-Daten. Mit mehr Menschlichkeit wäre das Ganze vielleicht manchmal interessanter." Und damit auch für den Zuschauer weniger berechenbar.