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Der Große Preis von China 2020 ist abgesagt. Aufgrund des Coronavirus kann in Schanghai kein Rennen stattfinden, weil die Behörden alle Sportevents gestrichen haben, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Absagen sind in der Formel 1 eine Seltenheit, aber trotzdem schon einige Male vorgekommen.
Das bekannteste Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist Bahrain. 2011 musste der Saisonauftakt aus politischen Gründen ausfallen - einmalig in der Formel 1. Der Arabische Frühling sorgte für Unruhen im Land und im Februar auch für vier Todesfälle bei Protesten.
Die GP2-Asia-Serie sagte ihr Wochenende ab und es begannen auch lange Diskussionen in der Formel 1. Nachdem mehrere Länder von Reisen nach Bahrain abrieten, sagte Kronprinz Salman Al-Khalifa das Rennen schließlich ab. Zunächst wollte man das Rennen verlegen, bevor im Juni die endgültige Streichung erklärt wurde.
1985 geriet Belgien mächtig ins Schwimmen. Weil der frisch verlegte Asphalt der Hitze und den Formel-1-Kräften nicht standhielt und schon im Training aufbrach, traten die Fahrer in den Streik. Nachbesserungsarbeiten über Nacht halfen nicht, sodass der Grand Prix Samstagabend abgesagt werden musste.
Zurecht: Denn auch die kleineren Formel-3000-Boliden brachten den Kurs von Spa schon in arge Bedrängnis. Immerhin durfte Belgien nach einer Zahlung von 10.000 Dollar das Rennen doch noch austragen, allerdings erst drei Monate später.
Wie gefährlich die Grüne Hölle einst war, musste Niki Lauda 1976 leidvoll feststellen, doch schon sechs Jahre zuvor brachten Sicherheitsbedenken das Rennen ins Wanken. Wenige Wochen vor dem Rennen forderten die Fahrer einige Sicherheitsanforderungen, die der Nürburgring in der Kürze der Zeit nicht erfüllen konnte.
Die Fahrer drohten daraufhin mit einem Boykott, sodass die Veranstalter reagieren mussten. Die Nordschleife wurde aus dem Kalender gestrichen und das Rennen kurzerhand nach Hockenheim verlegt. Dort hatte sich nach dem tödlichen Unfall von Jim Clark zwei Jahre zuvor einiges getan, was die Fahrer zufrieden stimmte.
Sicherheitsbedenken sorgten auch für das Aus von Belgien 1969. Weil der Kurs zu gefährlich wurde und für einige Todesfälle verantwortlich war, forderten die Piloten Leitplanken an den gefährlichen Stellen. Doch bei der Inspizierung der Strecke stellte man fest, dass keine Forderung erfüllt worden war.
Die Teams zogen ihre Nennung daraufhin zurück und der Grand Prix fiel aus. Ein Jahr später präsentierte man einen entschärften und mit Leitplanken umzäunten Kurs und die Fahrer traten wieder an. Es war jedoch der letzte Grand Prix auf der 14 Kilometer langen Variante.
Die größte Absagewelle traf die Formel 1 jedoch 1955, als gleich vier Grands Prix gestrichen wurden. Und zwar aus traurigem Grund: Nachdem es bei den 24 Stunden von Le Mans zu einer der größten Tragödien im Motorsport kam, bei dem Pierre Levegh und mehr als 80 Zuschauer getötet wurden, sagten gleich mehrere Veranstalter ihre Rennen ab.
Frankreich (Reims), Deutschland (Nürburgring), die Schweiz (Bremgarten, Bild) und Spanien (Pedralbes) sagten ab, auf den beiden letzteren Strecken wurde nie wieder ein Rennen ausgetragen. Die Schweiz verbot Motorsport sogar komplett und lockerte das Verbot erst zum Formel-E-Rennen 2018 in Zürich wieder.
Zu der Liste kommen noch zahlreiche weitere Rennen, die ursprünglich im Kalender standen, aus diversen Gründen aber nicht zustande kamen. Das jüngste Beispiel hierfür ist Südkorea, das 2015 noch einmal aus vertraglichen Gründen im Kalender auftauchte, allerdings auf Wunsch der Organisatoren wieder gestrichen wurde.
(Motorsport-Total.com) - Vietnam hält trotz der jüngsten Entwicklungen rund um das Coronavirus an der Austragung seines Rennens fest. Nach der Verschiebung des Grand Prix von China standen auch über dem Formel-1-Debüt von Vietnam Fragezeichen, weil sechs Dörfer rund um die Hauptstadt Hanoi aufgrund von Virusfällen unter Quarantäne gesetzt wurden.
Doch in dem südostasiatischen Staat gibt man sich noch ruhig: "Das Formel-1-Rennen wird nicht verschoben", betont Tran Trun Hieu, der Vizechef des Tourismusbüros in Hanoi. "Auch wenn es ein Sportevent ist, hat es einen sehr großen Einfluss auf den Tourismus in Vietnam und Hanoi."
Die vietnamesischen Behörden hätten daher entschieden, dass das Rennen aktuell wie geplant am 5. April ausgetragen wird, wie Grand-Prix-Chef Le Ngoc Chi gegenüber der Presseagentur 'AFP' angibt. Die Vorbereitungen auf das erste Rennen in der Hauptstadt laufen bereits; laut der Agentur werden derzeit Tribünen aufgebaut.
Vietnam grenzt südlich an China und hat aktuell alle Flüge aus und nach China gestoppt, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Bislang wurden 16 Fälle des Coronavirus im Land bestätigt, doch bei den Verantwortlichen wird betont, dass man alle Maßnahmen treffe, um die Sicherheit der Fans zu gewährleisten.
Das Rennen soll zwei Wochen vor dem ursprünglichen China-Termin stattfinden.