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Sebastian Vettel sieht gegen das Mercedes-Duo 2019 bisher kein Land. In Baku war er für unsere Redaktion nur der sechstbeste Fahrer. So haben wir benotet: Jetzt durchklicken!
Robert Kubica (5): Wie auch schon in China das Schlusslicht in unserer Rangliste. Crash im Qualifying, dazu das Auto im Rennen gleich in der ersten Kurve fast schon wieder in die Mauer gesetzt. Das mag alles auch am schwer zu fahrenden Williams liegen - aber sein Teamkollege bekommt es schließlich auch besser hin ...
Daniel Ricciardo (5): Im Kampf gegen Kwjat erst verbremst, dann beim Zurücksetzen voll in den Toro Rosso gekracht - ein Amateurfehler, der nicht passieren darf. Zurecht von den Stewards bestraft. Vor der schlechtesten Note rettet ihn, dass er bis zu dem Zwischenfall auf Punktekurs und deutlich vor seinem Teamkollegen lag.
Charles Leclerc (4): Wenn wir Kubica für seinen Unfall im Qualifying abstrafen, müssen wir das auch bei Leclerc tun. Der war zwar an diesem Wochenende brutal schnell, crashte aber eben im entscheidenden Moment. Platz fünf ist Schadensbegrenzung und das Mindestergebnis - daher gibt's auch von uns nur ein "ausreichend".
Alexander Albon (4): Langsamer als der Teamkollege, keine Punkte und am Sonntag mehrfach die Mauer berührt. Gleich in der ersten Kurve hatte er Glück, dass das Rennen nicht schon nach wenigen Metern vorbei war. Am Ende Platz elf und die Punkte nur knapp verpasst. Ohne die Ausfälle vor ihm wäre er aber deutlich weiter hinten gelandet.
Nico Hülkenberg (4): Am ganzen Wochenende keinen Fuß auf den Boden bekommen. Nicht nur seine Schuld, weil auch der Renault nicht so lief, wie er laufen sollte. Trotzdem gilt auch hier: Der Teamkollege hat's besser hinbekommen. Im Ziel waren nur die beiden Williams dahinter. Mehr als eine 4 ist da beim besten Willen nicht drin.
Romain Grosjean (4): Ähnliches Fazit wie bei Hülkenberg. Nicht nur seine Schuld, weil Haas mit den erwarteten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Trotzdem hat es auch hier der Teamkollege besser hinbekommen. Ausfall ebenfalls nicht seine Schuld, aber auch hier gibt es keinen Anlass, etwas besseres als eine 4 zu geben.
Pierre Gasly (4): Die Strafe für das verpasste Wiegen war zugegebenermaßen hart. Eventuell hat auch das Team etwas gepennt und hätte besser hinschauen können. Am Ende aber klar sein Fehler, mit dem er sich das Rennen bereits am Freitag ruiniert hat. Ausfall nicht seine Schuld, aber P6 wäre sowieso nur noch Schadensbegrenzung gewesen.
Antonio Giovinazzi (3): Im Qualifying erstmals in Q3 und vor dem Teamkollegen. Brachte ihm leider nichts, weil er wegen einer unverschuldeten Strafe trotzdem nur von Platz 17 starten durfte. Im Rennen dann wieder hinter Räikkönen und ohne Punkte, aber wir erkennen zumindest einen Aufwärtstrend.
Daniil Kwjat (3): Starkes Qualifying mit Platz sechs. Im Rennen langsamer, aber auf Punktekurs, ehe er von Ricciardo abgeräumt wurde. Der Crash im Freien Training zieht den Gesamteindruck etwas nach unten, aber insgesamt ein solides Wochenende, auch wenn es am Ende nicht mit Punkten belohnt wurde.
Lance Stroll (3): Ein zugegebenermaßen etwas glückliche 3, weil er sich aus allem Ärger herausgehalten und so am Ende zwei Punkte mitgenommen hat. Ansonsten kein wirklich gutes Wochenende: Crash in FT2, wieder raus in Q1 und langsamer als der Teamkollege. Aber in Baku muss man eben auch erst einmal ins Ziel kommen.
George Russell (3): Für den Crash in FT1 konnte er nichts. Ansonsten das übliche Bild: In Qualifying und Rennen schneller als der Teamkollege, aber im Williams ist eben aktuell nicht mehr als der vorletzte Platz drin. Somit hat er sein persönliches Ziel wieder erreicht. Dafür gibt's von uns ein "befriedigend".
Kevin Magnussen (3): Ebenfalls kein prominentes Rennen, aber genau wie Russell das Pflichtprogramm erfüllt. In Qualifying und Rennen schneller als der Teamkollege, im leidenden Haas war am Ende des Tages einfach nicht mehr drin als Platz 13.
Carlos Sainz (3): Im Rennen zwar vor dem Teamkollegen, allerdings nur wegen der Strategie. Ansonsten gilt auch für ihn: Hausaufgaben erledigt und am Ende mit Platz sieben wichtige Punkte fürs Team geholt. Der schnellere McLaren-Pilot war am Wochenende aber ein anderer ...
Lando Norris (2): Im Qualifying schneller als Sainz, und auch im Rennen wäre er vor dem Spanier gelandet, wenn das Team sich bei seiner Strategie nicht verpokert hätte. Kleines Trostpflaster: Von uns gibt's dafür eine bessere Note als für den erfahreneren Teamkollegen.
Sebastian Vettel (2): Eher eine gnädige Note, wenn man ehrlich ist. Schwer zu sagen, ob mit dem Ferrari mehr drin gewesen wäre. Leclerc machte am Wochenende den schnelleren Eindruck, aber der landete eben in der Mauer. Vettel nicht. Pflichtaufgabe mit Platz drei erfüllt und keine Fehler gemacht, daher greifen wir gerade so noch zur 2.
Kimi Räikkönen (2): Im Qualifying erstmals langsamer als der Teamkollege, dazu Pech mit der Disqualifikation. Im Rennen dann am Ende aber trotzdem wieder in den Punkten. Natürlich hat er dabei auch von den Ausfällen profitiert, aber aus der Boxengasse noch in die Punkte zu fahren, ist für uns eine "gute" Leistung.
Max Verstappen (2): Er hat es nach dem Grand Prix selbst gesagt: Platz vier ist aktuell das Maximum für den Red Bull. Das hat er auch in Baku in Qualifying und Rennen wieder herausgeholt. Wie zuletzt immer eine fehlerfreie Leistung. Für eine 1 fehlt das "Sahnehäubchen".
Lewis Hamilton (2): Er erklärt selbst, dass er das Rennen bereits im Qualifying verloren hat. Da fehlten winzige 0,059 Sekunden zur Pole. Nach dem Start hatte er keine echte Chance mehr, an Bottas im gleichen Auto vorbeizukommen. Da hätte er vielleicht etwas aggressiver sein können. Eine "gute" Leistung war es mit P2 natürlich trotzdem.
Sergio Perez (1): Baku und Perez - das passt einfach! Im Qualifying als Fünfter und im Rennen als Sechster jeweils "Best of the Rest". Hat die McLaren im Rennen bis zum Schluss hinter sich gehalten, dazu den Teamkollegen klar im Griff gehabt. Mehr kann man nicht erwarten. Eine "sehr gute" Leistung für uns.
Valtteri Bottas (1): Und natürlich gibt es auch für den Rennsieger die Bestnote. Pole-Position, Sieg, und ohne den späten Boxenstopp von Charles Leclerc hätte er sich zusätzlich auch wieder die schnellste Runde geschnappt. Und ganz nebenbei liegt er jetzt auch wieder an der Spitze der Weltmeisterschaft. Chapeau!
(Motorsport-Total.com) - In den ersten vier Rennen der Formel-1-Saison 2019 gab es vier Mercedes-Doppelsiege. Kein Wunder, dass Sebastian Vettel, nach den Wintertests als Favorit in die WM gestartet, manchmal genervt ist. So zum Beispiel am Sonntagabend nach dem Grand Prix von Aserbaidschan in Baku.
Formel-1-Reporter Will Buxton wollte vor laufender Kamera vom Ferrari-Piloten wissen, ob er enttäuscht darüber sei, dass Mercedes jetzt schon vier Doppelsiege auf dem Konto hat. Vettel, drei Viertel augenzwinkernd, ein Viertel wirklich genervt, grätschte dazwischen.
"Langweilig, oder? Langweilig. So langweilig, so langweilig! Es sind ja nicht nur vier Rennen, sondern was, vier Jahre? Mehr oder weniger", spielt er auf die anhaltende Mercedes-Dominanz seit Einführung der Hybrid-Formel im Jahr 2014 an.
Auf die Frage eines anderen Reporters, ob denn damit seine WM-Chancen schon stark reduziert seien, antwortet Vettel: "Nein. Es ist noch ein langer Weg. Aber wir müssen stärker werden, das stimmt."
"Der erste Stint hat unsere Schwächen aufgezeigt. Da habe ich sieben Sekunden verloren. Im zweiten konnte ich den Abstand bei zwei bis fünf Sekunden halten. Charles war mit dem Soft am Ende auch nicht schneller."
"Ich glaube nicht, dass unser Auto langsam ist. Mercedes ist sehr schnell, ja. Aber es scheint ihnen einfach leichter von der Hand zu gehen, dass es klick macht. Uns fällt das schwerer, wir müssen mehr dafür arbeiten als sie, das auf die Reihe zu bekommen. Das Geheimnis sind bisher die Reifen. Da fehlt uns was."
Was man dagegen unternehmen kann? "Härter arbeiten. Und besser", antwortet Vettel selbstkritisch. "Wir pushen so hart wir können. Aber wir müssen anerkennen, dass sie das derzeit phänomenal gut machen und ihre Autos meistens richtig hinbekommen."
"Aber ich glaube an dieses Team und bin optimistisch. Wir wissen, dass wir uns steigern können. Ich glaube, dass wir ein gutes Auto haben. Es gelingt uns nur noch nicht so, es immer richtig hinzubekommen. Das macht es schwierig, das nötige Vertrauen aufzubauen. Aber ich bin sicher, dass wir die Wende schaffen können."
"Es ist wie ein Zauberwürfel. Wir müssen ihn nur entwirren. Bei uns im Team gibt es viele, die einen Zauberwürfel innerhalb von ein paar Minuten lösen können. Wir haben sehr kluge Leute. Aber unser Würfel ist halt sehr, sehr groß."
"Wir haben die Werkzeuge da, wir müssen nur alles zusammenbauen. Irgendwie haben wir mit den Reifen größere Schwierigkeiten als in den vergangenen Jahren", sagt Vettel.