"Wie im Kindergarten": Toro-Rosso-Teamchef scherzt über Formel-1-Väter
Die Formel-1-Piloten werden immer jünger und mit ihnen auch ihre Eltern: Franz Tost erklärt, welche Folgen die Entwicklung hat und was er deshalb anders macht
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Piloten werden immer jünger: Mit Max Verstappen, Esteban Ocon, Daniil Kwjat, Lance Stroll und Lando Norris waren fünf von ihnen erst im Teenager-Alter, als sie in der Königsklasse aufkreuzten. Ein Trend, der sich laut Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost weniger auf die Aktiven auswirkt als auf ihr Umfeld - schließlich sind auch ihre Väter und Mütter nicht mehr so alt wie früher.
© circuitpics.de
Franz Tost und Jos Verstappen: Teamchef und einer der vielen Formel-1-Papas Zoom Download
"Mit den Fahrern ist alles kein Ding. Das Problem sind eher die Eltern", scherzt Tost über manchen Helikopter-Papa, der die komplette Saison über mitreist und für den Filius oft mehr ist als ein moralischer Rückhalt - man denke etwa an Red Bull-Scout Jos Verstappen oder Neo-Teambesitzer Lawrence Stroll. "Wenn sie aufmarschieren, fühlt man sich, als wäre man im Kindergarten", so Tost.
Für die Aktiven findet er nur lobende Worte: "Fahrerisch sind sie derart gut ausgebildet, dass alles unkompliziert ist. Es gibt keinen einzigen jungen Piloten, der damit überfordert wäre, ein Formel-1-Auto zu bewegen." Problematisch wäre es für die Youngster eher, mit sechs bis sieben Ingenieuren auf einmal zusammenzuarbeiten. Spezialisten, die sich jeweils nur um Chassis, Datenauswertung, Reifen oder Aerodynamik kümmern, gibt es in den Nachwuchsserien aus Kostengründen nicht.
Fotostrecke: Von Rosberg bis Villeneuve: Diese Ex-Formel-1-Fahrer sind heute TV-Experten
Im deutschsprachigen Raum sind die aktuellen TV-Experten sehr bekannt. Für das 'ORF' in Österreich analysiert Alex Wurz (69 GPs) die Geschehnisse. Hier ist der zweimalige Le-Mans-Sieger, der keinen aktiven Motorsport mehr betreibt, im Gespräch mit Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley. Fotostrecke
Auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit wird in den Klassen unterhalb der Formel 1 kaum beackert. Wer in der Beletage angekommen ist, muss sich aber mit Aufgaben herumschlagen, die über den Job am Lenkrad weit hinausgehen - vom Gala-Abendessen mit Sponsoren über das Drehen von Werbespots bis zu Interviews nach den Sessions, die mitunter Stunden in Anspruch nehmen.
"Es ist wichtig, dass wir einen jungen Fahrer damit nicht überfrachten und er müde ist, wenn am Sonntagnachmittag das Rennen beginnt", sagt Tost. "Auch auf die ersten Übersee-Rennen müssen wir die Jungs gut vorbereiten - das Jetlag, die richtige Ernährung und lauter solche Dinge."