Dauerfehde Verstappen gegen Abiteboul: Sticheleien gehen munter weiter
Sie können es nicht lassen: Max Verstappen und der Renault-Geschäftsführer wollen nicht mehr übereinander sprechen, verkneifen sich pikante Anspielungen aber nicht
(Motorsport-Total.com) - Der Dauerzank zwischen Red-Bull-Pilot Max Verstappen und Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul ist angeblich auf Eis gelegt. Nach bissigen Kommentaren beider Seiten und einer Eskalation beim Russland-Grand-Prix vor zwei Wochen wollen alle Beteiligten von der Angelegenheit nichts mehr wissen. Allerdings können sie sich weitere Sticheleien zwischen den Zeilen nicht verkneifen.
Max Verstappen hat die Nase voll von den Renault-Defekten - und sagt es auch
Verstappen meint trotz neuerlicher technischer Schwierigkeiten im Qualifying in Japan, dass er mit den zahlreichen Renault-Problemen leben müsste. "Aber ich werde dazu nichts mehr sagen. Sonst haben wir doch gleich wieder ein Drama." Dass er Abiteboul mit dem Satz unterschwellig Dünnhäutigkeit im Umgang mit Kritik nachsagt, wirkt nicht wie eine abenteuerliche Interpretation.
Doch der Renault-Verantwortliche weiß sich zu wehren. "Ich möchte die Diskussion nicht wieder anheizen, aber es ist etwas unfair ...", sagt Abiteboul bei 'Sky Sports F1' und redet prompt weiter über die Vorwürfe Verstappens. "Wir wissen, dass wir mit unserem Motor noch eine Menge Arbeit vor uns haben, aber man muss nur sehen, was er in Russland geschafft hat. Auf einer Strecke, auf der es enorm auf die Power ankommt." In Sotschi fuhr Verstappen locker von Platz 19 auf fünf.
Redet Red Bull den Antrieb also schlechter als er ist? Für Jos Verstappen hat die Fehde einen anderen Ursprung als mangelnde Performance. "Die Sache hat sich hochgeschaukelt, als Abiteboul gemeint hat, dass Daniel Ricciardo sich besser anpassen würde", sagt der Vater 'Ziggo Sport' mit Blick auf die Andeutung, dass es dem Filius nicht gelänge, seinen Fahrstil auf den Antrieb auszurichten.
Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1
Grand Prix von Großbritannien 1977 in Silverstone: Mit Jean-Pierre Jabouille gibt der französische Automobilhersteller Renault sein Formel-1-Debüt. Es handelt sich um einen Werkseinsatz mit zunächst einem Boliden. Beim Debüt startet Jabouille von Position 21, fällt im Rennen aber aufgrund eines defekten Turboladers aus. Auch bei vier weiteren Starts in der Saison 1977 sieht der gelbe Renault RS01 die Zielflagge nicht. Fotostrecke
Das Rennen in Japan hätte den Gegenbeweis erbracht. "Max ist da sechs Zehntelsekunden schneller gewesen und Zweiter geworden, Daniel aber nur Sechster", sagt Verstappen sen. und schlussfolgert: "Es ist also Max, der sich besser anpasst." Er könne die Frustration seines Sohnes daher verstehen.
Auch Christian Horner trägt trotz des Bekenntnisses, die Beziehung zu Renault auf einem Hoch beenden zu wollen, nicht zur Deeskalation bei. "Wir wissen alle, dass Cyril gerne emotional wird", stichelt der Red-Bull-Teamchef und wundert sich, dass Verstappen nach dem Rennen in Suzuka nicht betonte, Abitebouls Werkspiloten Nico Hülkenberg überrundet zu haben. Er herrsche Funkstille zwischen den einstigen Lieblingspartnern, so Horner: "Er redet ja nicht mehr mit uns." Dafür spricht man umso lieber übereinander.