Bernie Ecclestone: Ferrari ist "zu italienisch" für den WM-Titel geworden

Die Organisation nicht straff genug und Sebastian Vettel ein weniger guter Teamleader als Michael Schumacher? Ecclestone hält größere Stücke auf Mercedes

von Dominik Sharaf · 30.09.2018 12:45

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone glaubt, dass Ferrari aufgrund struktureller Schwächen in seinem Team den WM-Kampf mit Mercedes verlieren würde. Wie er 'ESPN' erklärt, sei die Scuderia wieder "zu italienisch" geworden und würde erneut die Fehler begehen, die in der Zeit vor Michael Schumacher, Jean Todt, Rory Byrne und Ross Brawn eine sportliche Talfahrt eingeläutet hatten.

Zu italienisch: Bernie Ecclestone hat Tipps für Maurizio Arrivabene parat

"Als Todt übernommen und auf den Laden aufgepasst hat, war es nicht mehr so italienisch", meint Ecclestone über den Gezeitenwandel Mitte der Neunzigerjahre und spielt wohl auf eine straffere Organisation innerhalb der Scuderia an - obwohl es tatsächlich so gewesen ist, dass viele Italiener ihren Hut nehmen mussten und durch internationale Spezialisten aus der Szene ersetzt wurden.

Auch Schumacher hätte seinen Anteil gehabt: "Michael hat die ganze Mannschaft in Schwung gehalten." Sebastian Vettel traut Ecclestone es offenbar nicht zu, auf ähnliche Weise zu wirken. Er meint über Ferrari, dass mit Maurizio Arrivabene und Mattia Binotto wieder von zwei italienischsprachigen Chefs geführt wird: "Es war damals alles anders. Eine solche Konstellation fehlt jetzt."

Hinzu kommt, dass die Roten ihr Formel-1-Projekt weiter als Teil ihrer Sportwagen-Marke betreiben. "Ferrari agiert ganz anders als Mercedes, oder? ", fragt Ecclestone. "Mercedes hat ein Team, das völlig auf Rennsport ausgerichtet ist. Mit dem Autokonzern hat es nichts am Hut." Sondern ist als eigenständige Limited in Großbritannien eingetragen, der Daimler-Konzern ist nur Teilhaber. "Ferrari kümmert sich auch um die Serienproduktion und richtet seinen Aufwand in der Formel 1 danach aus", weiß Ecclestone.