Daniel Ricciardo: Wollte Esteban Ocon nichts versauen

Daniel Ricciardo hat ein leicht schlechtes Gewissen, da er möglicherweise Esteban Ocon die Karriere verbaut hat - Er sieht aber kein generelles Problem in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Die tragische Situation um Esteban Ocon in der Formel 1 lässt auch Daniel Ricciardo nicht unberührt. Der Australier hat mit seinem überraschenden Wechsel zu Renault den eigentlich geplanten Schritt Ocons zum Werksteam zunichte gemacht. Und so gab er sich in Singapur beinahe leicht reumütig: "Mein Wechsel hat ihm alles versaut. Das wollte ich natürlich nicht." (Übersicht: Teams und Fahrer in der Formel 1 2019)

Ohne es zu wissen, hat Daniel Ricciardo die Karriere von Esteban Ocon gefährdet

Zak Brown polterte an gleicher Stelle, dass etwas mit dem System Formel 1 nicht richtig sei, wenn ein hochtalentierter Fahrer wie Esteban Ocon auf der Strecke bleibt. Ricciardo sieht es entspannter: "Ich kann das nicht unterschreiben, denn wir haben mehr junge Fahrer im Feld als je zuvor. Ich fühle mich mit 29 Jahren regelrecht alt, wenn da Kinder unter 20 Jahren nachrücken." Im kommenden Jahr wird mit Lando Norris der nächste Jungspund sein Formel-1-Debüt geben.

Zurück zu Ocon. "Er hätte definitiv ein Cockpit für das kommende Jahr verdient, denn er ist es wirklich wert", findet Ricciardo. "Er wäre aber nicht der erste Fahrer, dem es so ergeht. Es ist auch zuvor schon mit großen Talenten passiert. Sollte er kein Cockpit bekommen, wäre das das Ende seiner Karriere in der Formel 1? Nein, das denke ich nicht. Es ist eine sehr unglückliche Situation, aber ich habe auch das Gefühl, dass so etwas schon immer vorgekommen ist."

Er glaubt daher nicht, dass es junge Talente heutzutage schwerer hätten, ein Cockpit in der Formel 1 zu ergattern: "Es war eigentlich immer so, dass die besten aus den Juniorkategorien in die Formel 1 gekommen sind. Es spielen politische und finanzielle Faktoren mit hinein, aber ich bin überzeugt, dass der größte Teil des Feldes aufgrund seines Talents Formel 1 fährt. Ich denke nicht, dass der Sport in einer schlechten Position ist."

Doch warum überhaupt der Wechsel zu Renault? Ricciardo schweigt, aber Gerhard Berger hat eine Theorie, aus eigener Erfahrung: "Ich verstehe das, ich bin auch einmal bei Ferrari weggegangen. Manchmal braucht man einfach einen Tapetenwechsel und den kann man gar nicht richtig begründen. Ich finde, es ist kein Fortschritt für ihn, aber bei der Formel 1 weiß man nie, was passiert. Ich weiß nicht, ob ich diesen Schritt gemacht hätte. Ich verstehe es aber, weil ich es auch gemacht habe."