Nico Hülkenberg: "Formel 1 ist eine Zweiklassengesellschaft"

Renault-Pilot Nico Hülkenberg spricht über die Leistungsschere zwischen den Top 3 & dem Rest des Feldes - Renault braucht noch "zwei Jahre" um aufzuholen

von Maria Reyer · 30.06.2018 14:13

(Motorsport-Total.com) - Herrscht in der Formel 1 aktuell eine Zweiklassengesellschaft? Fragt man die Piloten im Mittelfeld, dann bekommt man eine eindeutige Antwort. Die Top-3-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull hängen die Konkurrenz Rennen für Rennen ab, dahinter wird nur noch um den Titel "Best-of-the-Rest" gekämpft. Diesen Eindruck bestätigt auch Nico Hülkenberg. Der Deutsche hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg: "Der Abstand zur Spitze ist riesig, das ist Fakt."

Nico Hülkenberg und Sebastian Vettel: Zwei Deutsche in zwei Klassen?

Das konnte man vor allem im Qualifying in diesem Jahr beobachten: Hülkenberg schaffte es in den ersten acht Rennen nie, bis auf eine Sekunde an die Pole-Zeit heranzufahren. Sein durchschnittlicher Rückstand lag bei 1,8 Sekunden. "Das ist eine Art Zweiklassengesellschaft. Wir wollen diesen Abstand natürlich schließen, müssen aber anerkennen, dass Mercedes, Ferrari und Red Bull einen tollen Job machen. Sie haben diesen Abstand schließlich aus einem Grund."

Es sei sehr schwierig, diesen Abstand aufzuholen, weiß Hülkenberg. Durch die größeren Budgets und Ressourcen der Topteams hat selbst das Werksteam Renault Mühe mitzuhalten. "Das alles erlaubt ihnen, diesen Abstand herauszufahren." Der Deutsche glaubt auch, dass Renault den Abstand zu den Top 3 nicht in "ein, zwei Jahren" aufholen werde. "Hoffentlich können sich die Dinge durch Regeländerungen zusammenschieben", blickt der Emmericher auf 2021.


Fotos: Nico Hülkenberg, Grand Prix von Österreich


Allerdings gibt Hülkenberg auch zu, dass er selbst keinen Königsweg wisse. "Natürlich gibt es immer Dinge, die man machen kann. Das müssten dann aber radikale Dinge sein." Nachgefragt, welche "radikalen Dinge" er damit meine, entgegnet er: "Einfach mehr verbieten. Wie sie es bei der Kostenobergrenze bereits versucht haben. Die Ressourcen beschränken. Ich mag auch keine künstlichen Maßnahmen, wie die Zusatzgewichte in der DTM. Es sollte natürlich bleiben. Aber die Leistungsschere ist einfach so groß."

Allerdings schickt der Renault-Pilot gleich nach, dass er in den nächsten zwei Jahren nicht mit solchen Einschränkungen rechnet. Außerdem fügt er hinzu: "Ich denke, zwei Jahre muss man uns schon noch gewähren." 2021 hofft Renault auf eine nachhaltige Veränderung des Kräfteverhältnisses durch ein neues Reglement.