Zum Jubiläum: Jacques Villeneuve fährt Ferrari seines Vaters

Im Rahmendes Kanada-Grand-Prix wird Lokalheld Jacques Villeneuve im Ferrari 312 T3, mit dem sein Vater Gilles vor 40 Jahren seinen ersten Sieg holte, die Fahrerparade anführen

(Motorsport-Total.com) - Nach Nico und Keke Rosberg in Monaco können sich die Fans auf einen weiteren emotionalen Höhepunkt im Rahmenprogramm des (Kanada-Grand-Prix Formel 1 2018 live im Ticker!) an diesem Wochenende freuen: Ex-Formel-1-Pilot Jacques Villeneuve wird am Sonntag vor dem Rennen im Ferrari 312 T3 die Fahrerparade anführen. Es ist das Auto, mit dem sein Vater, Lokalheld Gille Villeneuve, vor 40 Jahren seinen ersten Sieg holte.

Jacques Villeneuve bringt ein Stück Sport- und Familien-Geschichte auf die Strecke

"Dann werde ich zum ersten Mal Führungsrunden in Montreal sammeln", lacht Jacques Villeneuve, der sein Heim-Grand-Prix im Gegensatz zu seinem Vater nie gewinnen konnte. Dabei ist ihm die Bedeutung des Events auf dem Circuit Gilles Villeneuve durchaus bewusst: "Je mehr Zeit vergeht, desto mehr gewinnt die Erinnerung für die Fans und die Geschichte des Sports an Bedeutung. Und seit ich selbst Kinder habe, geht es mir auch näher."

Jacques Villeneuve war gerade erst elf Jahre alt, als sein Vater beim Training zum Belgien-Grand-Prix 1982 im Alter von nur 32 Jahren tödlich verunglückte. Er hatte in der Formel 1 nur 67-mal starten können und dabei insgesamt sechs Siege geholt. Dass sein erster Triumpf 1978 ausgerechnet auf der neu eröffnet Strecke auf der Ile Notre-Dame kam, war damals eine Überraschung, wie sich seine Witwe Joann, die an diesem Wochenende ebenfalls zugegen ist, erinnert:

"Wenn wir das Skript dazu geschrieben hätten, hätte es uns keiner abgenommen - so unglaublich war das. Ich kann mich bis heute daran erinnern, weil es bis dahin eine so schwierige Saison war und das Team bereits nervös wurde."

Gille Villeneuve (rechts) nach seinem Heimsieg mit Frau Joann (Mitte)

Gilles Villeneuve sollte damals seine erste volle Saison als Ferrari-Fahrer bestreiten. Während sein Teamkollege Carlos Reutemann Siege und Podestplätze sammelte, hatte Villeneuve eine Serie von Ausfällen und mittelmäßigen Rennen zu verkraften. Mit dem Sieg zum Saisonende konnte er seinen Platz im Team schließlich sichern.

Wie schwer der Ferrari 312 T3 unter Kontrolle zu bringen ist, konnte Jacques Villeneuve 2004 bereits beim Goodwood Festival of Speed austesten. "Es ist etwas ganz anderes", sagt er über seine eigene Erfahrung als Weltmeister von 1997, "als würde man in einer Thunfischbüchse sitzen. Man kann seine Füße sehen, bis jemand eine Plastikabdeckung über dich stülpt. Darin fühlt man sich sicher, aber es ist nur Plastik. Trotzdem ist es beeindruckend, wie hochentwickelt diese Autos früher schon waren."

Am Sonntag wird der Ferrari 3.0 B12 Motor noch einmal aufheulen.