Highlights Mangelware: Stoffel Vandoorne trotzdem unbesorgt

Stoffel Vandoorne tut sich auch in der Formel-1-Saison 2018 schwer bei McLaren gegen Fernando Alonso - Trotzdem sieht er seinen Platz als gesichert an

von Heiko Stritzke · 31.05.2018 14:56

(Motorsport-Total.com) - Er kam mit vielen Vorschusslorbeeren in die Formel 1, doch Stoffel Vandoorne hat in seiner bisherigen McLaren-Karriere noch kein wirkliches Highlight setzen können. Der Belgier schlägt sich zwar nicht schlecht, ist aber meistens knapp hinter Fernando Alonso. So langsam fordern die ersten Beobachter der Szene ein paar bemerkenswertere Auftritte des GP2-Meisters von 2015, sonst könnte er bald durch das nächste hoffnungsvolle McLaren-Talent ersetzt werden: Lando Norris.

Langsam regt sich erste Kritik an Stoffel Vandoorne

Doch Vandoorne bleibt zuversichtlich. "Darüber denke ich nicht nach", sagt er gegenüber der belgischen Nachrichtenagentur 'Sporza'. "Ich habe eine langfristige Vereinbarung mit McLaren, deshalb macht mir das keine Sorgen. Ein Formel-1-Vertrag bleibt ein Formel-1-Vertrag. Auch wenn man natürlich Leistung bringen muss." (Vandoorne: McLaren hat mich für Alonso geopfert)

"Das Team vertraut mir vollständig", so der 26-Jährige weiter. "Ich bin bereit für den Tag, an dem ich ein konkurrenzfähiges Auto bekomme, mit dem ich richtig attackieren kann. Mein Talent wird (im Formel-1-Fahrerlager; Anm. d. Red.) durchaus wahrgenommen. Ich bin ja nicht von einem auf den anderen Tag ein schlechterer Fahrer geworden. Ich werde immer besser."

Lando Norris noch nicht Formel-1-reif

Und die Gefahr durch den nachdrückenden Lando Norris? "Ich konzentriere mich auf meine eigene Performance. Ich denke, das ist wichtiger", entgegnet Vandoorne. "Ich will einfach alles aus meinem Auto herausholen. Ich denke, dass ich die Zukunft dieses Teams bin. Was Lando betrifft, ist es noch zu früh, um darüber zu reden. Ich konzentriere mich ganz auf mich selbst."

Ein altes Sprichtwort sagt: An der Seite von Fernando Alonso kann man nur schlecht aussehen

Norris hat bislang seinerseits in der Formel 2 etwas mehr Schwierigkeiten als es nach dem überlegenen EM-Titel in der Formel 3 zu erwarten war. Zwar konnte er das erste Rennen überlegen gewinnen und führt die Meisterschaft an, hat seit dem überzeugenden Auftaktsieg in Bahrain aber kein einziges Rennen mehr gewonnen und einige ungestüme Fehler gemacht. Ein Formel-1-Engagement käme Stand Monaco 2018 zu früh für den jungen Briten. Das verschafft Vandoorne etwas Luft.

Wie wäre es mit Renault?

Der Belgier wäre eine interessante Option auf dem Fahrermarkt, sollte Daniel Ricciardo den Stein ins Rollen bringen. Wechselt der Australier, würde Carlos Sainz zu Red Bull zurückgeholt werden, was wiederum einen Platz im Renault-Werksteam neben Nico Hülkenberg frei werden lassen würde. Cyril Abiteboul streckt bei 'DH.be' schonmal die Fühler aus: "Ich sage nicht, dass er nächstes Jahr Renault fahren wird, weil das absolut nicht der Fall ist. Aber er ist ein Fahrer, den wir uns genau ansehen. Wenn ich gefragt werde, was meine Optionen sind, würde ich Vandoorne in Erwägung ziehen."

Der Franzose ist überzeugt davon, dass in Stoffel Vandoorne noch der Champion von 2015 steckt: "Seine Situation ist momentan relativ schwierig. Manchmal braucht ein Fahrer eine andere Umwelt, um wieder voll zurückzuschlagen. Vielleicht ist es das, was er braucht. Denn er war schnell und in den Juniorkategorien ein regulärer Gast auf dem Podest. Es gibt keinen Grund, dass das alles plötzlich verschwindet. Aber wenn man an der Seite von Fernando (Alonso) fährt, hat man es automatisch schwer - besonders unter den Umständen bei McLaren in den vergangenen Jahren. Aber er ist ein Top-Pilot, den wir im Auge haben - je nachdem, wie sich unsere Situation entwickelt."

Lando Norris drückt von unten im McLaren-Programm nach

Pech nur: Vandoorne ist noch komplett auf McLaren fixiert. Er habe keine Pläne, sich nach einem anderen Team umzusehen, versichert er. "Ferrari hatte eine lange Zeit Probleme und McLaren ist jetzt in einer ähnlichen Situation. Wir haben alle Zutaten, um gute Resultate zu holen, aber natürlich kann ich keine zehn Jahre auf ein konkurrenzfähiges Fahrzeug warten. Und ich glaube nicht, dass McLaren so lange brauchen wird."

"Der Saisonstart 2018 verlief sicherlich nicht so, wie wir uns das erhofft hatten. Wir hatten hohe Erwartungen, dass McLaren einen großen Schritt vorwärts machen würde. Das ist uns nicht zu 100 Prozent gelungen. Wir sind besser als vergangenes Jahr, aber müssen noch immer einen großen Schritt machen." Stoffel Vandoorne liegt aktuell auf Rang 15 der WM-Wertung mit acht Punkten, Alonso hat deren 32 und liegt auf Rang sieben.