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Keine Rennsituation in der Formel 1 ist brenzlicher als der Start. Immer wieder sorgen die erste Kurve, übermotivierte Fahrer und technische Defekte beim Losfahren für kleinholzträchtige Crashes. Und für Gefahr für Leib und Leben. In unserer Fotostrecke erinnern wir an die heftigsten Unfälle auf den Anfangsmetern.
Deutschland-Grand-Prix 2001: Als Michael Schumacher (Ferrari) in Hockenheim mit Problemen beim Hochschalten plötzlich zum Hindernis wird, kann Luciano Burti (Prost), dem die Sicht verdeckt ist, nicht mehr ausweichen. Sein Bolide wird in die Luft katapultiert, er landet in den Arrows von Enrique Bernoldi und Jos Verstappen.
Österreich-Grand-Prix 1987: In Spielberg löst Martin Brundle (Zakspeed) eine Kettenreaktion aus, der drei weitere Piloten zum Opfer fallen. Nach dem Rennabbruch geht es mit dem Kleinholz eifrig weiter ...
... denn ein Kupplungsproblem Nigel Mansells (Williams) sorgt für Tohuwabohu im Mittelfeld. Acht Piloten können nicht mehr ausweichen. Mittendrin ist Christian Danner (Zakspeed). Weil es damals Ersatzautos gibt, können 25 von 26 Teilnehmer den dritten Startversuch unternehmen.
Kanada-Grand-Prix 1998: Als Alexander Wurz (Benetton) im Kiesbett ausgehebelt wird, wird sein Auto zum Torpedo von Montreal. Jean Alesi (Sauber) und Jarno Trulli (Prost) sind die Zielscheiben. Nach einem Abbruch kann das gebeutelte Trio in den Ersatzfahrzeugen weitermachen.
Italien-Grand-Prix 1978: Ronnie Peterson (Lotus) kommt in Monza nach einer Massenkarambolage, ausgelöst durch einen zu früh freigegebenen Start, ums Leben. Sein Auto fängt Feuer, aus dem ihn seine Kollegen befreien. Erst nach 20 Minuten kommen Ärzte, um schwere Beinverletzungen zu versorgen. Er stirbt einen Tag später an einer Embolie.
Australien-Grand-Prix 2002: Das Melbourne-Duell zwischen Rubens Barrichello (Ferrari) und Ralf Schumacher nimmt nach mehreren Spurwechseln ein spektakuläres Ende. Der Deutsche, der scheinbar zu spät bremst, fliegt über den den roten Renner hinweg in der ersten Kurve ins Kiesbett und kommt erst in den Reifenstapeln zum Stehen.
Frankreich-Grand-Prix 1989: In Le Castellet verbremst sich Mauricio Gugelmin (March) heftig und räumt Thierry Boutsen (Williams) ab. Das aufgestiegene Auto des Brasilianers fliegt auf das von Nigel Mansell (Ferrari).
Spanien-Grand-Prix 2009: Nico Rosberg (Williams) zwingt Jarno Trulli (Toyota) in Barcelona auf den Grünstreifen, woraufhin der Italiener die Kontrolle verliert. Mehreren Konkurrenten fahren ihm unverschuldet in die Kiste.
San-Marino-Grand-Prix 1994: Überschattet wird das Imola-Wochenende von tödlichen Unfällen Ayrton Sennas (Williams) und Roland Ratzenbergers (Simtek). Doch die Schutzengel sind zur Stelle, als J.J. Lehto (Benetton) am Start nicht vom Fleck kommt und Pedro Lamy (Lotus) ungebremst auffährt. Neun Zuschauer werden leicht verletzt.
Belgien-Grand-Prix 2012: Romain Grosjean (Lotus) startet gut, aber übermotiviert. Er zwängt Lewis Hamilton (McLaren) zwischen sich und der Boxenmauer ein. Es kommt zur Kollision und der Franzose schießt über das Heck Sergio Perez' (Sauber) haarscharf über den Kopf Fernando Alonsos (Ferrari). Grosjean kassiert eine Rennsperre.
Kanada-Grand-Prix 1982: Riccardo Paletti (Osella) verunglückt in Montreal tödlich, als er in das Heck des stehengebliebenen Ferraris von Didier Pironi kracht.
Monaco-Grand-Prix 1995: Die Ferrari-Piloten Gerhard Berger und Jean Alesi wollen vor der Sainte-Devote-Kurve vorbei am schlecht gestarteten David Coulthard (Williams). Doch drei Autos sind mindestens eines zu viel, es kracht. Der Schotte steigt auf und dreht sich in der Luft um 180 Grad.
Portugal-Grand-Prix 1995: Ukyo Katayama (Tyrrell) räumt in Estoril Luca Badoer (Minardi) ab und wird in die Luft geschleudert. Das Auto des Dreherkönigs aus Japan schlägt mehrere Salti. Er muss mit einer Nackenverletzung und Prellungen für zwei Tage ins Krankenhaus.
US-Grand-Prix 2006: Nick Heidfeld (BMW-Sauber) erwischt in Indianapolis den Vorderreifen Jenson Buttons (Honda) und wird ausgehebelt, weil der Brite von Juan Pablo Montoya (McLaren) eine mitbekommt. In der Luft schlägt der Deutsche drei Salti, auch Scott Speed (Toro Rosso) wird abgeräumt.
Belgien-Grand-Prix 1998: Die "Mutter aller Startkarambolagen" im Starkregen von Spa-Francorchamps wird ausgelöst von David Coulthard (McLaren), der auf einem Abflussgitter wegrutscht. Zwölf Kollegen werden in der Gischt in den Unfall involviert. Eddie Irvine (Ferrari) und Rubens Barrichello (Jordan) werden leicht verletzt.
(Motorsport-Total.com) - Ein Pulk voller Heißsporne und Draufgänger in Rennautos in einer einzigen Kurve: Das kann doch nicht gut gehen, oder? In der Tat klappte es mit dem friedlichen Miteinander nicht immer, denn die Formel 1 hat in ihrer Geschichte manche heftige Startkarambolage zu verzeichnen gehabt. In fast allen Fällen blieb es bei Kleinholz, Blechschäden, einem Schreckmoment und leichten Blessuren.
Wie wir in unserer Fotostrecke zeigen, hatten zwei Piloten weniger Glück: Schwedens Rennlegende Ronnie Peterson kam 1978 in Monza ums Leben, weil eine zu früh geschaltete Ampel für ein Tohuwabohu auf den ersten Metern sorgte. Riccardo Paletti verunglückte vier Jahre später in Montreal tödlich, weil der Italiener dem stehen gebliebenen Didier Pironi nicht mehr ausweichen konnte.
Kurios: Die "Mutter aller Startkarambolagen", die sich beim Belgien-Grand-Prix 1998 ereignete und gleich 13 Wracks auf wenigen Metern forderte, ist praktisch nicht mit Bildmaterial dokumentiert. Das könnte an dem Starkregen und der dichten Gischt gelegen haben, die die Piloten damals in Spa-Francorchamps die Hand kaum noch vor Augen erkennen ließen.