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Nach dem Startcrash in Singapur steht Sebastian Vettel mit dem Rücken zur Wand. 28 Punkte liegt er nun hinter Lewis Hamilton. Wie realistisch sind seine Titelchancen in der Formel-1-Saison 2017 jetzt noch? Wir schauen uns die sechs verbleibenden Rennen des Jahres einmal ganz genau an und wagen eine Prognose.
Sepang (Malaysia): Mit den langen Geraden und flüssigen High-Speed-Kurven sollte Mercedes hier einen Vorteil gegenüber Ferrari haben. Doch aufgepasst: Das Wetter kann hier schnell alles über den Haufen werfen ... Außerdem hat Hamilton keine guten Erinnerungen an das vergangene Jahr. Trotzdem lautet unsere Prognose: Vorteil Hamilton.
Suzuka (Japan): Eine Woche später dürfte die Sache schon enger aussehen. Zwar ist Mercedes in Suzuka seit 2014 ungeschlagen, doch die Strecke verfügt neben schnellen auch über mittelschnelle und langsame Kurven - das dürften dem Ferrari SF70H entgegenkommen. Außerdem gewann Vettel hier bereits viermal. Prognose: keiner klar im Vorteil.
Austin (USA): Der Circuit of The Americas ist seit dem ersten GP im Jahr 2012 klares Hamilton-Land. Der Brite gewann vier der bisherigen fünf Rennen auf dem CoTA - das erste noch für McLaren-Mercedes, zuletzt dreimal für das Werksteam. Drei Silberpfeil-Doppelsiege seit 2014 sprechen zudem Bände. Prognose: Vorteil Hamilton.
Zwischenfazit: Auf dem Papier sollte Hamilton seinen Vorsprung in den drei folgenden Rennen weiter ausbauen können. Auf zwei der drei Strecken sollte Mercedes im Vorteil sein, in Suzuka zumindest gleichwertig mit Ferrari. Vieles spricht dafür, dass der Brite mit einem großen Punktevorsprung in die letzten drei Saisonrennen gehen wird.
Mexiko-Stadt (Mexiko): Die langen Geraden sprechen zwar erneut für Mercedes, doch tatsächlich kommt es hier auch auf Abtrieb an. Wegen der extremen Höhenlage spielt der Luftwiderstand eine untergeordnete Rolle, und die Teams können ihr Auto auf mehr Abtrieb abstimmen. Ein Hoffnungsschimmer für Ferrari. Prognose: keiner klar im Vorteil.
Interlagos (Brasilien): In Sao Paulo dürften die Stärken des SF70H am besten zum Tragen kommen. Im langsamen Infield sollte Ferrari einen klaren Vorteil haben. Auch Hamilton selbst erklärte bereits, dass Interlagos die Strecke ist, vor der er sich im restlichen Saisonverlauf am meisten fürchtet. Prognose: Vorteil Vettel.
Abu Dhabi (VAE): Auch hier lassen die langen Geraden einen Mercedes-Vorteil vermuten. Doch Achtung: Die zahlreichen 90-Grad-Kurven könnten Ferrari noch einmal in die Hände spielen. Sowohl Vettel als auch Hamilton mögen die Strecke: Mit je drei Erfolgen sind die beiden geteilte Rekordsieger in Abu Dhabi. Prognose: keiner klar im Vorteil.
Der Red-Bull-Faktor: Bei der ganzen Rechnung darf man die Bullen nicht vergessen. In Singapur präsentierte sich das Team bereits stark, und mindestens in Japan und Brasilien dürfte der RB13 seine Stärken auch noch einmal ausspielen können. Dort könnten Daniel Ricciardo und Max Verstappen den Titelkandidaten wertvolle Punkte wegnehmen.
Der Zuverlässigkeitsfaktor: Einen weiteren Ausfall kann sich Vettel nicht erlauben. Gleiches gilt für eine Gridstrafe. Da könnte Mercedes aber auch etwas mehr unter Druck stehen, nachdem man bereits in Belgien den vierten und letzten Motor einsetze. Ferrari hat noch einen neuen Antrieb zur Verfügung. Ein kleiner Vorteil für die Roten.
Fazit: Auf dem Papier sollte Hamilton im Titelkampf einen leichten Vorteil haben. Aber aufgepasst: In den letzten drei Rennen könnte das Duell noch einmal zu Vettels Gunsten kippen. Der Brite täte also gut daran, seinen Vorsprung in den kommenden Rennen zu vergrößern, um bei den finalen Läufen nicht noch einmal unter Druck zu geraten.
(Motorsport-Total.com) - Seit der Sommerpause hält Lewis Hamilton die Zügel im WM-Kampf fest in der Hand. Der Brite gewann die Rennen in Spa, Monza und Singapur und liegt in der Weltmeisterschaft nun 28 Punkte vor Sebastian Vettel. Trotzdem hat der Ferrari-Pilot bei noch sechs ausstehenden Rennen - und damit maximal 150 zu vergebenen Punkten - weiterhin alle Chancen auf seinen fünften Titel. Einen weiteren "Nuller" - wie zuletzt in Singapur - darf er sich allerdings nicht erlauben.
Ex-Ferrari-Pilot Gerhard Berger traut dem Deutschen den Titel jedenfalls weiterhin zu. "Seine Pole-Position in Singapur zeigt, wie groß der Speed von Ferrari sein kann", erklärt er gegenüber 'Auto Bild motorsport' und ergänzt: "Es sind noch sechs Rennen zu fahren. Vettel und Hamilton duellieren sich auf Augenhöhe. [...] Da ist alles möglich. Schade ist nur, dass Sebastian auf einer Ferrari-Strecke wie Singapur die Punkte verschenkt hat."
Singapur war allerdings nicht die letzte Strecke im diesjährigen Kalender, in dem Ferrari gegenüber Mercedes einen Vorteil haben dürfte. In unserer Fotostrecke werfen wir einen Blick auf die verbleibenden sechs Grands Prix in diesem Jahr und wagen eine Prognose, wer in Sepang, Suzuka, Austin, Mexiko-Stadt, Interlagos und Abu Dhabi jeweils vorne sein sollte.
Das soll allerdings keinesfalls heißen, dass wir jetzt schon wissen, wer am Ende des Jahres in der WM die Nase vorne haben wird. Denn nur auf dem Papier wurde in der Geschichte der Formel 1 schließlich noch nie ein Weltmeister gekrönt ...