Interesse an Formel-E-Wechsel? Formel-1-Stars winken ab
Die meisten Piloten schauen sich die Elektrorennen nicht einmal im Fernsehen an, dennoch glauben sie an das Potenzial der noch jungen Motorsport-Kategorie
(Motorsport-Total.com) - Spätestens nach dem werksseitigen Einstieg Mercedes' und Porsches ist klar: Die Formel E lockt die Hersteller. Die Anziehungskraft, die die Elektro-Rennserie auf die besten Piloten der Welt ausübt, ist dagegen überschaubar. Drei Jahre nach ihrer Gründung sucht man einen Formel-1-Fahrer, der sich einen Wechsel vorstellen kann, vergebens. Selbst Interesse an TV-Übertragungen macht sich rar. "Ich habe nicht ein einziges Rennen gesehen", räumt Mercedes-Pilot Valtteri Bottas ein.
Formel E: Die Kullisse übt Anziehungskraft aus, die Rennsport-Action weniger
Der Finne ist keine Ausnahme. Auch McLaren-Kollege Fernando Alonso straft die Formel E mit Missachtung. "Ich habe nicht wirklich eine Meinung, weil ich das Auto nie in echt gesehen habe", zuckt der Spanier, der bekanntermaßen eher an den 24 Stunden von Le Mans und der IndyCar-Serie interessiert ist, mit den Schultern. "So sehr interessieren mich Details nicht", winkt Alonso ab.
Nico Hülkenberg will sich keine Meinung erlauben, weil es ihn bisher nicht an die Formel-E-Rennbahn gezogen hat und sich offenbar so schnell nichts daran ändern wird. Immerhin: Red-Bull-Mann Max Verstappen versucht nach Möglichkeit, sich die Läufe im Fernsehen anzusehen. "Sie könnte aber etwas schneller sein", moniert er an den der Elektroserie, ist aber zuversichtlich, dass sein Wunsch in Erfüllung geht: "Das wird wohl so kommen, wenn sich die Autos weiterentwickeln."
Fotostrecke: Die Strecken der Formel E 2016/2017
1. Hongkong (China) - 9. Oktober 2016: Schon lange steht fest, dass die Formel E ihre Saison in der chinesischen Sonderverwaltungszone von Hongkong beginnen wird, dafür aber nicht mehr um das Vogelnest in Peking fahren wird. Mit Sakon Yamamoto hat man 2015 zumindest schon einmal eine Präsentation dort abgehalten. Fotostrecke
Das gilt auch für ein weiteres Problem der Formel E. "Man sollte die Boxenstopps loswerden, bei denen man von dem einen in das andere Auto springen muss", nennt Verstappen einen weiteren Kritikpunkt, der viele Fans stört und immer wieder angeführt wird, wenn es um die Attraktivität geht.
Trotzdem sind sich die Formel-1-Asse einig: Die Sache besitzt Potenzial. "Der Rennwagen der Zukunft könnte ein Elektroauto sein", weiß Bottas. Alonso locken die urbanen Schauplätze: "Sie fahren in den pulsierendsten Städten der Welt und die Formel E vermarktet sich hervorragend. Vielleicht interessiert es mich eines Tages mehr." Und Mercedes-Junior Pascal Wehrlein fragt sich, was in Zukunft der Nabel der Motorsportwelt sein wir: "Ich weiß nicht, was in zehn Jahren mit dem Motorsport passiert. Was ist mit der Formel 1 in zehn Jahren?"