Reifendruck-Tricks: Vorwürfe gegen ein Team sind vom Tisch

Pirelli erhält von den Formel-1-Mannschaften seit einigen Wochen akkurate Daten aus den Simulationen, was Gerüchte über Manipulationsversuche hinfällig macht

(Motorsport-Total.com) - Die Spekulationen, dass ein Team mit falschen Simulationsdaten die Reifendruck-Vorgaben von Pirelli manipulieren wollte, sind vom Tisch. Wie Mario Isola, der Formel-1-Manager des Pneuzulieferers, am Rande des Österreich-Grand-Prix erklärt, hätten die Mannschaften zuletzt akkurate Werte aus ihren Computerberechnungen geliefert. "Bei den jüngsten Rennen mussten wir die Reifendrücke am Freitagabend nicht mehr anpassen", sagt Isola. Genau das war Kernpunkt der Gerüchte.

Pirelli Mario Isola und sein Team mussten zuletzt weniger anpassen

Es hieß, dass sich die Mindestwerte für Luftdrücke 2017 zu einem taktischen Mittel im Kampf um die Vorherrschaft auf der Strecke entwickelt hätten. 'auto motor und sport' hatte berichtet, dass Ferrari vermutete, dass Konkurrenten die Werte mit falschen Daten bewusst in die Höhe treiben würden, weil ihre Autos damit weniger Probleme haben als die Scuderia. Wegen starker Leistungen in den Freitagstrainings - also vor Anpassung der Werte durch Pirelli - fiel der Verdacht auf Mercedes.

Isola winkt ab: "Die Genauigkeit der Simulationen ist viel größer als zu Beginn des Jahres. Heißt, dass die Daten, die wir erhalten haben, mit der tatsächlichen Telemetrie korrespondierten", sagt er und liefert damit eine Erklärung für die Abweichungen, die es bei den ersten Saisonrennen gab. Die Teams hatten wohl ihre Autos noch nicht ausreichend verstanden, um präzise simulieren zu können.

Übrigens: Pirelli sah sich zuletzt nicht gezwungen, die finalen Reifendrücke signifikant anders zu gestalten als im März oder April. "Die Weiterentwicklung der Autos ist nicht groß, obwohl natürlich Schritte gegangen werden", meint Isola. Er macht für die Antriebe eine Ausnahme. Mit mehr Power der V6-Hybride würde sich eine kleine Mehrbelastung erklären lassen: "Das Drehmoment wirkt natürlich auf den Reifen. Ich kann keine Zahlen nennen, weil uns die Kerndaten der Antriebe fehlen."