Ferrari stellt klar: Sebastian Vettel ist nicht die Nummer 1

Lächerlich und realitätsfern: Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene bezieht nach den Diskussionen um eine Teamorder klar Stellung - Voller Fokus auf Hersteller-Titel

(Motorsport-Total.com) - Nachdem bereits Kimi Räikkönen im Vorfeld des Rennwochenende in Kanada klarstellte, dass es bei Ferrari keinen Nummer-1-Status und demzufolge auch keine Nummer zwei gebe, hat nun auch Maurizio Arrivabene klar Stellung bezogen. In der Pressekonferenz der Teamchefs am Freitag unterstrich der Italiener, dass es keinerlei Rangfolge gebe und brachte sein Unverständnis über die Diskussionen im Zuge des Monaco-Grand-Prix zum Ausdruck.

Maurizio Arrivabene musste über das viele Gerede nach Monaco "ein wenig lachen"

"Ich habe nach Monaco viel darüber gelesen, dass es angeblich eine Nummer eins und eine Nummer zwei gibt. Aber das entspricht nicht der Situation im Team", sagt der 60-Jährige. Er habe über das Gerede nach dem Rennen im Fürstentum, das Sebastian Vettel dank einer cleveren Boxenstopp-Strategie vor Räikkönen für sich entschied, sogar ein wenig lachen müssen, "denn das entspricht überhaupt nicht der Realität", so Arrivabene.

"Wir konzentrieren uns auf die Weltmeisterschaft und tun unser Bestes, die Konstrukteurswertung für uns zu entscheiden", betont er weiter und erklärt: "Dafür braucht man zwei Fahrer. Das ist sehr wichtig für uns und Ferrari. Es ist die einzige Trophäe, die zu Hause steht. Die Trophäe des Fahrers gehört ja ihm." Aber der Pokal für den Hersteller-Titel gehe nach Italien und bleibe auch dort. Eine Ehre, die der Scuderia zuletzt im Jahr 2008 zuteil wurde.

"Die Fahrer-WM ist deren Job. Sie tragen sie auf ihre Weise aus und dürfen frei fahren."Maurizio Arrivabene
Um das endlich wieder zu schaffen, liege der volle Fokus auf der Konstrukteurs-WM. Es gelte also, beide Fahrer immer möglichst weit vorn zu platzieren, egal in welcher internen Reihenfolge. "Die Fahrer-WM ist deren Job", sagt Arrivabene. "Sie tragen sie auf ihre Weise aus und dürfen frei fahren." Von einer Teamorder könne deshalb keine Rede sein, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Perspektivisch sei Stallregie aber nicht ausgeschlossen.

"Ich habe von Anfang an klar gestellt, dass das Team über allem steht", stellt der Ferrari-Teamchef nochmals heraus, "aber wenn es dazu kommt, dass sich die Fahrer in die eine oder andere Richtung entwickeln, werden entsprechende Verhaltensregeln zum Einsatz kommen." Soll heißen: Hat einer der Fahrer rechnerisch keine Chance mehr auf den Fahrertitel, wird es auch bei Ferrari eine Teamorder geben - "jedoch nicht jetzt und nicht in Monaco".

Die Fahrer seien sich dieser Politik bewusst und hätten sie akzeptiert. Spannungen gebe es deshalb nicht, beschwichtigt Arrivabene. Nach Monaco hatten Experten, Fans und auch Fahrerkollegen über eine mögliche teaminterne Hackordnung bei Ferrari spekuliert. Auch Bernie Ecclestone und Lewis Hamilton gossen Öl ins Feuer. Hamiltons Teamchef Toto Wolff betonte seinerseits, dass das Team auch bei Mercedes Vorrang und Stallregie die Ausnahme sei.