Vater Stroll tadelt die Neider: "Sehen Sie sich doch Perez an!"

Der Modemogul kann die Kritik an Sohn Lance nicht nachvollziehen und betont, dass er sich sein Williams-Cockpit verdient hätte - Besser als Stoffel Vandoorne?

von Dominik Sharaf · 01.06.2017 20:21

(Motorsport-Total.com) - Lawrence Stroll, Vater und Geldgeber des Williams-Piloten Lance, ist von dem Talent seines Sohnes überzeugt. Wie der Kanadier im Gespräch mit dem 'Journal de Montreal' erklärt, schwinge in kritischen Kommentaren über den 18-jährigen Formel-1-Neuling Missgunst mit: "Natürlich gibt es Neider", behauptet der milliardenschwere Modeunternehmer und betont die Vita seines Filius in den Nachwuchsserien: "Ich will unterstreichen, dass Lance sich den Platz in der Formel 1 verdient hat."

Lawrence Stroll auf der Sonnenseite: Das gelte auch für seinen Sohn, sagt er

Tatsächlich gewann Stroll jun. 2014 auf Anhieb die Italienische Formel 4 und 2016 die Formel-3-Europameisterschaft. Erfolge, die er jedoch mit dem Budget und privaten Testmöglichkeiten, die ihm der wohlhabende Papa verschaffte, feierte. Lawrence Stroll wünscht sich, dass die Fakten sprechen: "Er hat überall Rennen gewonnen und all die Punkte gesammelt, die er brauchte", meint er mit Blick auf die neue FIA-Superlizenzregelung, die Vorleistungen in den Juniorserien voraussetzt.

Dass sich sein Sprössling bei Williams mit einer zu großen Erwartungshaltung konfrontiert sehen würde, verneint Stroll: "Der Druck, den er hat, ist nur der, den er sich selbst macht." Wie zu hören ist, sind jedoch viele Williams-Mitarbeiter von der Dauerpräsenz des früher als Formel-1-Käufers gehandelten Ralph-Lauren- und Tommy-Hilfiger-Machers genervt. Auch Sohn Lance? "Ich bin nur sein Vater", winkt Lawrence ab und macht klar, dass er nicht für eine zusätzliche Bürde auf den Schultern sorgen würde: "Es gibt überall Profis, die Geld dafür bekommen, damit klarzukommen."

Fotostrecke: Die wertvollsten Paydriver

Dazu kann es sich Lawrence Stroll nicht verkneifen, einen Seitenhieb auf andere Paydriver auszuteilen. Genau genommen auf das gesamte Formel-1-Feld: "Es gibt keinen Fahrer, der nicht mit Millionen unterstützt worden wäre. Sehen Sie sich doch Sergio Perez an", nennt er den Force-India-Piloten, der durch die Förderung des mexikanischen Mobilfunk-Moguls Carlos Slim die Karriere hinlegen konnte, die er hingelegt hat. "Wie hat es denn wohl für ihn geklappt?", fragt Stroll süffisant.

Seit den Testfahrten berühmt und berüchtigt für seine Unfälle: Stroll jun.

Auch die Leistungen Lances - drei Ausfälle und kein WM-Punkt in sechs Rennen plus ein 0:6 im Qualifying-Duell und ein 0:20 nach WM-Zählern gegen Felipe Massa - relativiert er. "Es ist für einen Rookie das härteste Jahr, um in die Formel 1 einzusteigen, wenn schon die Teams nicht immer verstehen, was passiert", spielt Stroll auf die Regelnovelle im vergangenen Winter an und mahnt: "Man kann von einem 18-Jährigen nicht verlangen, dass er es alleine tut."

Vielmehr schlage er sich im Gegensatz zu McLaren hoch gelobtem GP2-Champion ordentlich: "Der Unterschied zwischen Stoffel Vandoorne und Fernando Alonso ist größer als der zwischen Lance und Massa." Die Fakten geben Stroll in diesem Punkt nur kein Recht: Denn bei McLaren hat noch keiner der Fahrer Punkte geholt. Dazu lässt sich diskutieren, wer den stärkeren Teamkollegen hat.