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Die sogenannten "T-Flügel" machen die Formel-1-Saison 2017 für viele Fans zur optischen Qual. Die zusätzlichen Elemente, wie dieser "Kleiderständer" am Mercedes W08, ziehen die ansonsten gelungene neue Autogeneration ziemlich nach unten. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch: Es könnte alles noch viel schlimmer sein ...
Bereits in den 60er-Jahren experimentiert unter anderem McLaren wild mit zusätzlichen Flügeln herum. Der M7C ist in dieser Konfiguration - hier 1969 in Monaco - nicht nur mit einem überdimensionierten Heckflügel ausgerüstet, sondern auch mit einem zweiten etwas kleineren an der Front. Immerhin hebt das Auto nicht ab ...
Doch leider scheinen hässliche Ideen in der Formel 1 immer wieder zurückzukommen. 2002 probiert es Arrows - ebenfalls in Monaco - mit diesem irren Zusatzflügel am A22. Glücklicherweise wird das Teil umgehend verboten und eingestampft. Ob Max Verstappen weiß, mit welchem Unsinn sich Papa Jos damals herumschlagen musste?
2008 experimentieren trotzdem erneut einige Teams mit ähnlichen Auswüchsen an der Nase. Honda-Pilot Jenson Button muss sich mit den "Dumbo-Wings" am RA108 herumplagen. Zu allem Überfluss ist das Auto noch nicht einmal schnell. Doch Button wird entschädigt: 2009 gewinnt er den WM-Titel - ohne Elefantenohren.
Apropos Flügel: Lotus denkt sich 1974 wohl auch "doppelt hält besser" und schraubt gleich zwei Heckflügel an den Lotus 76 (hier 2012 beim Showevent in Goodwood). Allerdings entpuppt sich das Auto - zum Glück - insgesamt als Flopp und wird nach gerade einmal sieben Rennen eingemottet.
Eine interessante Idee hat man bei March 1971: Warum den Frontflügel nicht einfach mal an die Oberseite der Nase verlegen? Der March 711 ist optisch extrem gewöhnungsbedürftig, dafür aber immerhin auch schnell. Ronnie Peterson steht mehrfach auf dem Podium und wird am Ende des Jahres sogar Vizeweltmeister!
Wieder March: 1975 versucht sich die Truppe mit diesem absurden Heckflügel am 751. Ganz offensichtlich funktioniert das Teil aber nicht wie gewünscht, denn das Monstrum verschwindet ganz schnell wieder - und kehrt aus dem Antiquariat glücklicherweise auch nicht mehr zurück.
1998 sorgt Ferrari ausgerechnet beim Heimspiel in Imola für weiteren Flügelsalat. Die Scuderia ist nicht das erste Team, das auf die sogenannten "X-Wings" setzt - aber das populärste. Michael Schumacher und Eddie Irvine fahren damit in Imola sogar aufs Podium, danach werden die unästhetischen Auswüchse von der FIA verboten.
Übrigens greift die Scuderia auch 1982 einmal richtig daneben: Gilles Villeneuve geht in Long Beach mit einem doppelten Heckflügel am 126C2 an den Start. Ein weiteres Problem - abgesehen von der Optik: Der Flügel ist illegal. Villeneuve verliert seinen dritten Platz und die "rote Göttin" trägt anschließend wieder ein schöneres Gewand.
Keine überflüssigen Flügel, dafür aber zwei Räder zu viel: Tyrrells P34 geht als "Six-Wheeler" in die Geschichte ein und feiert 1976 in Schweden sogar einen Sieg! Es ist der einzige Erfolg eines sechsrädrigen Autos in der Königsklasse. Auch andere Teams versuchen sich an dem optisch fragwürdigen Konzept - allerdings erfolglos.
Ein ganz eigenes Kapitel in der Formel 1 sind die Nasen. Arrows beweist mit dem FA1 in seiner Debütsaison 1978 gleich einmal, wie man es nicht machen sollte. Wobei: Riccardo Patrese fährt mit der Staubsauger-Optik in Schweden auf Platz zwei. Einen Schönheitspreis gewinnt das Team allerdings nicht.
Ein Jahr später sticht der Ensign N179 aus der Masse hervor. Die Front erinnert eher an eine Trittleiter, doch das Konzept setzt sich nicht durch, weil die "Treppe" - die nicht in jeden Rennen zum Einsatz kommt - eher in den Keller führt. Das Auto nimmt an elf Grands Prix teil und scheitert sieben Mal an der Qualifikation.
Auch in der Neuzeit sind die Nasen immer wieder ein Thema in der Königsklasse. 2012 kommen die Höckernasen in die Formel 1. Fast alle Teams setzen auf diese extrem unschöne Lösung, weshalb es 2013 eine neue Regel gibt, die es den Teams ermöglicht, die Nasen abzudecken. Aber es wird noch schlimmer ...
2014 laufen sich die Teams im Kampf um die hässlichste Nase gegenseitig den Rang ab. Caterham schießt den Vogel mit dieser Konstruktion allerdings komplett ab. Der CT05 ist nicht nur langsam sondern hat auch die hässlichste Nase in der jüngeren Formel-1-Geschichte. Am Ende des Jahres ist Caterham übrigens pleite ...
Im Jahr 2004 ist die (Nasen-)Welt noch in Ordnung - mit einer Ausnahme. Um die Dominanz von Ferrari zu durchbrechen, setzt Williams beim FW26 auf die Variante "Walross". Hilft aber nichts, den einzigen Saisonsieg holt man beim Finale in Brasilien - da ist die Nase bereits eingemottet und durch eine konventionelle Lösung ersetzt.
Alle Ästheten, die sich in diesem Jahr an den Heckfinnen stören, sollten sich derweil einmal dieses Ungetüm anschauen. Ligier setzt bereits 1976 auf diese gigantische Airbox - zumindest zu Beginn des Jahres, später in der Saison nimmt das Auto dann wieder normale Dimensionen an. Immerhin den Sponsor dürfte es gefreut haben.
Die "Haiflossen" der Neuzeit haben übrigens 2010 ihren Höhepunkt - oder Tiefpunkt, je nachdem, wie man es sieht ... Force India gehört zu den Teams, die es ganz besonders übertreiben. Eigentlich sind alle glücklich, als die "Schrankwände" danach endlich verschwinden, doch nun sind sie bekanntlich wieder da.
Und dann ist da noch der Eiffelland Type 21. Basis dieses "Autos" ist ein March 721, doch der Bolide erinnert eher an die Formel-1-Variante von Frankensteins Monster. Im Laufe der Saison erfährt er mehrere Überarbeitungen, doch besser macht es das nicht. Nach nur einem Jahr verschwindet das Team wieder aus der Formel 1. Besser ist das ...
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 lebt unter anderem von Innovation. Die Vergangenheit hat uns bereits einige tolle und auch ästhetische Ideen beschert. Mindestens ebenso lang ist allerdings auch die Liste der - optischen - Reinfälle. Während manche Ideen lediglich schlecht aussahen, das Auto dafür aber schneller machten, entpuppten sich andere technische Lösungen in jeglicher Hinsicht als totaler Flop.
Besonders in den "wilden Siebzigern" kamen die Designer in der Königsklasse teilweise auf komplett verrückte Ideen. Heutzutage ist das Reglement deutlich strikter, was allerdings gleichzeitig auch den negativen Effekt hat, dass hässliche Idee meist direkt auf fast alle Teams in der Startaufstellung übergreifen. Die Höckernasen des Jahrgangs 2012 lassen beispielsweise grüßen...
In diesem Jahr stören sich die Formel-1-Fans vor allem an der Rückkehr der Heckfinnen und den neuartigen T-Flügeln. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings, dass es durchaus schon schlimmere Einfälle in der Geschichte der Königsklasse gab. In unserer Fotostrecke haben wir uns die hässlichsten Ideen einmal ganz genau angesehen.