Legal oder nicht: Vettel wegen China-Start in der Kritik

Sebastian Vettel musste sich nach seinem Start in China viele Fragen gefallen lassen: Kollegen fordern Aufklärung, wie weit man den Startplatz ausreizen kann

von Norman Fischer · 14.04.2017 23:12

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel geriet am Freitag 22 Minuten lang unter Beschuss. Es ging um seine Startplatz-Spielerei beim letzten Rennen in China, die die Kollegen bei der Fahrersitzung im Beisein von FIA-Renndirektor Charlie Whiting geklärt haben wollten. Am vergangenen Sonntag stand der Ferrari-Pilot gut einen Meter nach links versetzt in seiner Startbox, weil er dort im Nassen mehr Grip ausgemacht hatte.

Um den Start von Sebastian Vettel gab es in China große Aufregung

Schon vor den TV-Bildschirmen fragten sich viele, ob der Trick des Deutschen legal gewesen sei. Zwar untersuchten die Rennkommissare das Vergehen, bestraften die Aktion aber nicht. Im Fahrerbriefing heute wollten laut 'auto motor und sport' vor allem Lewis Hamilton (Mercedes), Fernando Alonso (McLaren) und Felipe Massa (Williams) genau wissen, wieso Vettel nicht bestraft wurde und ob das in Zukunft ein Freifahrtsschein dafür ist, nicht richtig auf seinem Startplatz zu stehen.

Den zweiten Zahn musste man den Fahrern ziehen: Die FIA möchte, dass die Fahrer so präzise wie möglich in ihrer Startbox stehen, ansonsten schalten sich die Rennkommissare ein - und die könnten bei einem Fall wie bei Vettel auch mal den Daumen senken.

Von vorn gesehen wird das Vergehen noch einmal deutlicher

Whiting las den Fahrern dabei sogar das Reglement vor, das allerdings nicht eindeutig ist. Nirgendwo steht exakt definiert, dass man es nicht so wie Vettel machen darf. "Theoretisch steht man in seiner Startbox, sobald nur ein Rad da drin platziert ist", wird Force Indias Teammanager Andy Stevenson zitiert. "Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders."

Tatsächlich soll Vettel einer Strafe nur knapp entkommen sein. Whiting wollte den Start abbrechen, als er sah, wie der Ferrari-Pilot in seiner Startbox stand. Weil Vettel damit aber der Verursacher eines Startabbruches gewesen wäre, hätte er das Rennen von der Boxengasse aus aufnehmen müssen. Das empfand Whiting allerdings als zu hartes Vergehen, weswegen er die Entscheidung den Rennkommissaren überließ.