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Indianapolis statt Monaco: Fernando Alonso ist der erste Formel-1-Pilot seit Jim Clack im Jahr 1965, der sich für den Start bei den 500 Meilen entscheidet und den Klassiker im Fürstentum auslässt. Aber bei weitem nicht der Einzige ...
Jack Brabham (dreimaliger Formel-1-Weltmeister): 1961 tritt der Australier zum ersten Mal mit einem Cooper in Indy an und wird Neunter. Bei seinen drei weiteren Starts (1964, 1969, 1970) kommt Brabham nicht ins Ziel.
Jim Clark (zweifacher Formel-1-Weltmeister): 1963 tritt Clark mit Lotus und Colin Champman zum ersten Mal in Indianapolis an und wird auf Anhieb Zweiter und Rookie des Jahres. Die Europäer sind in den USA Anfang der Sechzigerjahre mit ihren (neuen) kleinen Autos mit Heckantrieb aber nicht sonderlich beliebt.
Das Leichtbaukonzept von Lotus und der starke Ford-Motor weisen den Weg in die Zukunft. 1964 erobert Clark die Pole-Position, fällt aber früh durch Reifen- und Aufhängungsschaden aus. Mit Clark und Brabham sind damals nur zwei Nicht-US-Amerikaner im Starterfeld.
1965 schlägt die große Stunde für Clark und Lotus. Von Startplatz zwei führt der Schotte 190 Runden und wird damit der erste nichtamerikanische Sieger seit dem Briten Dario Resta im Jahr 1916. Clark fährt noch zwei weitere Male in Indy: (1966, 1967).
Graham Hill (zweifacher Formel-1-Weltmeister): 1966 bekommt Clark mit Hill einen starken Konkurrenten aus eigenen Reihen. Der Engländer fährt sein erstes Oval-Rennen, übernimmt spät die Führung und gewinnt sensationell bei seiner Premiere. Clark wird Zweiter. Hill ist bis heute der einzige Fahrer mit der Triple-Crown im Motorsport.
Jackie Stewart (dreifacher Formel-1-Weltmeister): 1966 tritt auch der Schotte zum ersten Mal an und sorgt für eine sensationelle Leistung. Stewart führt mit einer Runde Vorsprung, bis er acht Runden vor Schluss mit Defekt ausfällt. Der Sieg geht an Hill, aber Stewart wird als Rookie des Jahres ausgezeichnet.
Jochen Rindt (Formel-1-Weltmeister 1970): Auch den Österreicher zieht es in den Sechzigern zum größten Rennen der Welt. 1967 und 1968 versucht sich Rindt erfolglos. Beide Male scheidet er mit Defekt aus.
Mario Andretti (Formel-1-Weltmeister 1978): Schon 1965 debütiert Andretti in Indianapolis. Er wird in seiner langen Karriere 29 Mal am Start stehen. 1966 und 1967 erobert Andretti die Pole-Position, doch im Rennen hat er jeweils Pech.
1969 gilt Andretti als Favorit, doch bei einem Unfall im Training zieht er sich Verbrennungen im Gesicht zu. Trotzdem fährt er ein reibungslose Rennen und holt sich seinen ersten und einzigen Indianapolis-Sieg. Dann begann der "Fluch der Andretti-Familie".
Michael Andretti (13 Grands Prix): Auch Marios Sohn ist der Erfolg in Indy nicht gegönnt. 1991 überholt ihn Rick Mears (im Bild) kurz vor Rennende. 1992 hat Andretti schon zwei Runden Vorsprung, bis elf Runden vor Ende die Benzinpumpe versagt. Als Teambesitzer darf Michael Andretti bisher über vier Siege jubeln.
Dan Gurney (4 Grand-Prix-Siege): Der Allrounder fährt in seiner Karriere alles was vier Räder hat. Da darf Indianapolis nicht fehlen, wo er neunmal antritt. 1968 und 1969 wird Gurney Zweiter, 1970 kommt der US-Amerikaner als Dritter ins Ziel.
Mark Donohue (14 Grands Prix): 1969 bestreitet der US-Amerikaner zum ersten Mal die 500 Meilen und wird Rookie des Jahres. Nach Platz zwei 1970 schlägt 1972 mit dem Sieg seine große Stunde. Es ist der erste Penske- und McLaren-Sieg in Indianapolis.
Emerson Fittipaldi (zweimaliger Formel-1-Weltmeister): Nach seiner F1-Karriere erlebt der Brasilianer in den USA einen zweiten Frühling. Zwölfmal tritt er in Indianapolis an und wird 1988 Zweiter. Dann kann Fittipaldi 1989 als erster Brasilianer und als erster Südamerikaner gewinnen. 1993 folgte sein zweiter Sieg.
Wie eng Erfolg und Misserfolg in Indianapolis zusammenliegen, erfährt Fittpaldi 1994: Mit dem sensationellen Mercedes-Motor führt er vor seinem Teamkollegen Al Unser Jr, den er in der 185. Runde überrundet. Dann crasht Fittipaldi in die Mauer. Bei seiner letzten Teilnahme 1995 kann sich Team Penske nicht für das Rennen qualifizieren.
Nelson Piquet (dreifacher Formel-1-Weltmeister): Er will den gleichen Weg wie Landsmann Fittipaldi einschlagen, doch Piquet scheitert auf voller Länge. 1992 verletzt er sich bei einem Unfall so schwer am Fuß, dass er monatelang ausfällt. 1993 qualifiziert sich Piquet für das Rennen, scheidet aber schon früh mit Motorschaden aus.
Nigel Mansell (Formel-1-Weltmeister 1992): Der Rookie ist sofort konkurrenzfähig und kämpft bei seinem ersten Start 1993 um den Sieg. In Runde 184 führt Mansell das Feld an, als es nach einer Safety-Car-Phase zu einem Restart kommt. Dort wird ihm seine Unerfahrenheit zum Verhängnis und Mansell wird nur Dritter. 1994 scheidet er aus.
Jacques Villeneuve (Formel-1-Weltmeister 1997): 1994 beendet der Kanadier das Indy 500 als Zweiter und Rookie des Jahres. 1995 erringt Villeneuve einen sensationellen Sieg, denn durch eine Strafe muss er zwei Runden aufholen, was tatsächlich gelingt. Nach seiner F1-Karriere tritt er 2014 erneut an und wird 14.
Eddie Cheever (143 Grands Prix): 14 Mal geht der US-Amerikaner in Indianapolis an den Start. In den ersten Jahren der IRL-Ära schlägt seine große Stunde. 1998 ist Cheever zugleich Teamchef und hat die Ehre, als Erster den Yard of Bricks zu überfahren.
Juan-Pablo Montoya (7 Grand-Prix-Siege): Im Jahr 2000 kreuzen Montoya und Chip Ganassi (damals ein CART-Team) in Indianapolis auf und dominieren die IRL-Konkurrenz. Montoya führt 167 der 200 Runden an und gewinnt als erster Rookie seit Graham Hill 1966.
Nach seiner Zeit in der Formel 1 und in der NASCAR kehrt Montoya in die IndyCar-Serie und nach Indianapolis zurück. 2014 wird er Fünfter, bevor er 2015 die Sensation schafft. Montoya schnappt sich vier Runden vor Rennende die Führung und feiert seinen zweiten Triumph.
Rubens Barrichello (11 Grand-Prix-Siege): Der Brasilianer nimmt nach seiner Formel-1-Karriere die IndyCar-Serie in Angriff. Bei seinem einzigen Start in Indianapolis im Jahr 2012 fährt Barrichello als Elfter ins Ziel.
Jean Alesi (1 Grand-Prix-Sieg): Im gleichen Jahr wie Barrichello probiert es auch Alesi, aber der Franzose scheitert mit dem unterlegenen Lotus kläglich. Nach zehn Runden werden er und Teamkollegin Simona de Silvestro disqualifiziert, weil sie unter der Mindestgeschwindigkeit fahren.
Alexander Rossi (7 Grands Prix): Nachdem der US-Amerikaner in der Formel 1 nicht Fuß fassen kann, widmet er sich den IndyCars. Das stellt sich als goldener Schritt heraus. 2016 gewinnt er als Rookie völlig überraschend die 100. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis.
(Motorsport-Total.com) - Zehnmal hat ein Rookie gleich beim ersten Antreten die legendären 500 Meilen von Indianapolis gewonnen. Und geht es nach McLaren-Teamchef Zak Brown, könnte Fernando Alonso 2017 der elfte werden: "Kann Fernando das Indy 500 in diesem Jahr gewinnen? Ich bin nicht so dumm, so eine gewagte Prognose zu treffen. Aber ich denke schon, dass er vorne dabei sein wird."
Der bisher letzte Fahrer, der gleich beim ersten Antreten am "Brickyard" gewonnen hat, war 2016 Alexander Rossi. Ebenfalls ein ehemaliger Formel-1-Fahrer, und ebenfalls für das Andretti-Team, das auch jenen Dallara-Honda einsetzen wird, den McLaren für Alonso einschreibt. Formel-1-Fans ein Begriff sein dürfte auch ein gewisser Juan Pablo Montoya, der 2000 auf Anhieb triumphierte.
Rossi und Montoya hatten aber zumindest schon IndyCar-Erfahrung, als sie zum Indy 500 antraten. Für Alonso wird es ein Sprung ins kalte Wasser. Aber auch bei ihrem allerersten IndyCar-Rennen haben schon Fahrer den Klassiker gewonnen: Jules Goux 1913, Rene Thomas 1914, Frank Lockhart 1926, George Souders 1927 und Louis Meyer 1928 - sowie ein gewisser Graham Hill 1966. Hill hatte nur 1963 schon mal an Trainingssitzungen teilgenommen.
"Wir haben schon gezeigt, dass es für einen Rookie möglich ist, dort zu gewinnen", sagt Teamchef Michael Andretti. "Fernando hat extrem viel Talent, und ich habe vollstes Vertrauen, dass er McLaren, Honda und Andretti sehr gut vertreten wird. Seine fehlende Erfahrung auf den Superspeedways macht mir keine Sorgen. Ich denke, dass das Indy 500 für einen Rookie ein guter Einstieg ist, weil er dort im Mai viel trainieren kann."
Denn anders als bei normalen IndyCar-Events steht im Vorfeld des Indy 500 der komplette "Month of May", wie die Amerikaner sagen, im Zeichen des Rennens. In den drei Wochen bis zum Startschuss finden nicht weniger als zehn Freie Trainings statt. Dazu kommen noch zusätzliche Sessions wie der Fast-Friday, der Pole-Day oder der Carb-Day.
"Ich bin noch nie zuvor ein IndyCar gefahren, und ich war auch noch nie auf einem Superspeedway unterwegs. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich mich schnell daran gewöhnen werde", glaubt Alonso. "Ich habe die IndyCar-Serie intensiv am TV und online verfolgt." Eine seiner ersten Beobachtungen: "Man braucht dort viel Präzision, um so eng mit anderen Autos Seite an Seite zu kämpfen, bei 220 Meilen pro Stunde."
"Mir ist bewusst, dass mir eine steile Lernkurve bevorsteht, aber ich werde unmittelbar nach dem Grand Prix von Spanien in Barcelona nach Indianapolis fliegen, um unser McLaren-Honda-Andretti-Auto ab dem 15. Mai zu testen und hoffentlich jeden Tag viele Runden zu absolvieren. Ich weiß, wie gut die Jungs von Andretti sind, und ich bin stolz, für sie fahren zu dürfen", sagt der Spanier.
Brown ist jedenfalls überzeugt davon, dass sein spektakulärer Coup aufgehen wird - auch wenn Alonso keinerlei IndyCar-Erfahrung vorweisen kann: "Er muss sich natürlich erst einmal daran gewöhnen, auf einem Superspeedway zu fahren, aber letztendlich zählt in allen Formen des Motorsports die Qualität - und Fernando verfügt definitiv über Qualität!"
"Man muss es so sehen: Das Team, für das er fährt, hat das Rennen im vergangenen Jahr gewonnen. Da haben sie den gleichen Honda-Motor verwendet. Außerdem ist er einer der besten Rennfahrer der Welt. Das ist eine ziemlich überzeugende Kombination. Daher lege ich mich fest, dass er vorne dabei sein wird", kündigt Brown an.
"Außerdem ist er mutig und furchtlos und der Unterschied zwischen Formel-1- und IndyCar-Autos ist jetzt geringer als in der Vergangenheit. Formel-1-Autos wiegen heutzutage ungefähr das Gleiche wie ein IndyCar - nur knapp über 700 Kilogramm - und Formel-1-Boliden haben mehr Power als IndyCars. Das war in der Vergangenheit genau andersrum", ergänzt der Amerikaner.