Nico Hülkenberg: Bei Renault mehr unter Druck als früher

Der Deutsche über seine neue Rolle als Werkspilot in der Formel 1: Wieso er bei Personalentscheidungen nicht mitspricht und die Aufgabe "gewaltiger" ist

von Dominik Sharaf · 07.04.2017 17:26

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg zeigt sich nach den ersten Monaten der Zusammenarbeit mit Renault beeindruckt von den Möglichkeiten eines Automobilherstellers in der Formel 1. Wie der im Winter nach Enstone gewechselte Deutsche bekennt, spielten die Kapazitäten in einer anderen Liga als die seines früheren Arbeitgebers Force India. "Die Strukturen sind viel größer", staunt Hülkenberg. "Es arbeiten mehr Leute in der Fabrik, insgesamt sind mehr Menschen involviert. Es fühlt sich gewaltiger an."

Hülkenberg trägt bei Renault mehr Verantwortung - und schätzt die Chancen

Hülkenberg, der schon als Porsche-Werksfahrer die 24 Stunden von Le Mans gewann, weiß aber, dass mit dem größeren Aufwand mehr Druck einhergeht: "Bei einem Hersteller sind die Erwartungen höher und irgendwann muss man Leistung anbieten." Gibt es auf der Strecke keinen Erfolg, ziehen die Konzernbosse viel schneller den Stecker als das bei einem Team ginge, das sich ausschließlich mit dem Motorsport finanziert - und ihn nicht betreibt, um seine Autos zu verkaufen.

Als Teamkollege des weniger erfahrenen Jolyon Palmer ist Hülkenberg zudem designierter Teamleader bei Renault, was den Druck erhöht. Sein Input ist auch außerhalb des Cockpits gefragt: "Bei Personalentscheidungen nicht so sehr, aber wenn sie mich nach meiner Meinung fragen, lasse ich sie verlauten", so Hülkenberg, der den Technikern mit seinem Feedback weiterhelfen will: "Die zwei Jungs, die die Autos fahren, müssen die Probleme identifizieren und beschreiben. Sie müssen den Ingenieuren die Richtung vorgeben, um so schnell und so effizient wie möglich entwickeln."