McLaren-Probleme: Wird Melbourne wieder zur Testsession?

(Motorsport-Total.com) - Die Situation erinnert stark an die Wintervorbereitung vor zwei Jahren. Damals erlebte McLaren-Honda beim Comeback der Kombo einen desaströsen Testwinter und ging mit vielen Fragezeichen in den Saisonauftakt nach Melbourne: Kaum einer hatte damals daran geglaubt, dass man überhaupt eine Renndistanz schaffen würde, nachdem man bei den Tests von Problem zu Problem lief.

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Stoffel Vandoorne hat sich von sportlichen Zielen für Melbourne verabschiedet Zoom Download

Ähnliches könnte sich 2017 abspielen. Eigentlich war man vor der Saison fest entschlossen, in Australien ein gutes Ergebnis und dicke Punkte einzufahren, doch weil die Formel-1-Testfahrten in Barcelona einen verheerenden Eindruck hinterlassen haben, könnte sich der Teststatus erneut bis nach Melbourne ausweiten.

Mittlerweile ist Stoffel Vandoorne, der gestern zumindest auf 48 Runden kam, schon so weit zu sagen, dass er keine sportlichen Ziele für seinen ersten Grand Prix als Stammpilot ausgeben will. "Wenn wir Fortschritte sehen, wäre das schon eine gute Sache", seufzt der Belgier angesichts der zahlreichen Probleme, die vor allem von Motorenpartner Honda ausgehen.

An zwei der drei Testtage in dieser Woche fuhr McLaren die wenigsten Runden des gesamten Feldes - nur einmal war man immerhin Vorletzter in dieser Kategorie. Das Wort Motorwechsel dürften die beiden Piloten bei einer gemütlichen Runde McLaren-Problem-Bingo mit Edding schon mehrfach dick abgekreuzt haben. "Es waren keine idealen vier Testtage für mich, das ist sicher", sagt Vandoorne.

Denkt er an Melbourne, dann kommen bereits große Zweifel auf, auch wenn sich der GP2-Meister von 2015 diplomatisch gibt: "Wir werden rausfahren und versuchen, das Beste daraus zu machen", sagt er. "Es ist falsch, jetzt Ziele zu setzen." Vermutlich wäre Ankommen schon eine gute Zielvorgabe, eben ähnlich wie 2015, als man über eine unverhoffte Zielankunft jubelte - auch wenn Jenson Button Letzter war und als einziger Pilot im Ziel keine Punkte holte.

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Typisches Bild: Der McLaren MCL32 wird nach einem Defekt an die Box gebracht Zoom Download

Zwar ist das eigentlich nicht der Anspruch eines ehemaligen Topteams wie McLaren, doch mehr bleibt dem Rennstall derzeit nicht übrig. "Uns ist bewusst, dass wir einige Probleme haben, und wir konnten nicht die Kilometer abspulen, die wir gerne gefahren wären", sagt Vandoorne und betont wieder, dass man noch einiges an Arbeit vor sich habe, aber als Team unentwegt Gas gebe, um das Beste daraus zu machen.

Zumindest fühlt sich der Belgier persönlich gut für seine erste volle Formel-1-Saison gerüstet. In Bahrain hat er im Vorjahr als Ersatzmann von Fernando Alonso schon gezeigt, dass er auch ohne große Vorbereitung im Auto brillieren kann, umso besser ist es jetzt: "Ich habe Vertrauen, wenn ich herausfahre und das Auto pushe. Es ist ein gutes Gefühl, auf der Strecke zu sein", blickt er optimistisch nach vorne. "Ich fühle mich zu 100 Prozent bereit für Melbourne, auch wenn ich nicht die gewünschten Kilometer bei den Wintertests absolviert habe."