Formel-1-Newsticker 05.03.2017
Formel-1-Live-Ticker: Noch mehr Reifenauswahl?
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Pirelli denkt über zweiten Regenreifen nach +++ "Neue" Formel 1 nur eine Mogelpackung? +++ Das 1x1 des Motorsports +++
Still counting...
Und schon wieder haben wir einen rennfreien Sonntag hinter uns gebracht. Dass müssen wir nun nur noch zweimal, dann geht die Formel-1-Saison 2017 los. Ab dem kommenden Dienstag wird außerdem noch einmal vier Tage lang getestet. Unser Ticker ist aber schon morgen wieder für Dich da. Für heute verabschiedet sich Rebecca Friese aber erst einmal und wünscht noch einen wunderschönen Abend.
Noch so ein Fall
Gestern haben wir bereits darüber berichtet, dass für den zurückgetretenen Weltmeister Nico Rosberg in Melbourne noch eine Garage reserviert ist - für Jenson Button anscheinend auch. Wir wissen ja, das in Australien leidenschaftliche Königsklassen-Fans zuhause sind, aber man muss auch loslassen können ;)
Rosberg lässt Einschaltquoten sinken
...zumindest in Großbritannien. Laut dem Independent waren die Einschaltquoten dort nämlich im vergangenen Jahr so niedrig wie schon seit zwölf Jahren nicht mehr. Aber Rosberg trägt daran nicht allein schuld. Lewis Hamiltons Pech, die wenigen Free-TV-Rennen und der Wechsel der Free-TV-Übertragung von der BBC zu Channel4 haben auch ihren Anteil daran - und eintönige Rennen natürlich.
Liberty Media Geschäftsführer Greg Maffei betont daher: "Wir müssen die Rennen unbedingt anziehender, spannender und lohnender für die Veranstalter machen. Die Beispiele von spannenden rennen in Mexiko Stadt, Singapur oder Abu Dhabi müssen auch wieder auf traditionellen Strecken stattfinden, die vielleicht nicht so viele Mittel haben und deswegen auch kein besonders spannenden Produkt mehr präsentieren können."
Sone und Solche
Im vergangenen Jahr hatten Jenson Button und Felipe Massa noch etwas gemeinsam: Sie haben beide ihre Rücktritt aus der Formel 1 bekannt gegeben - sogar beide am gleichen Wochenende. Jetzt sieht die Situation ganz anders aus: Button hat es durchgezogen, Massa kehrte zurück. Und doch ist es der Brasilianer, der heute ausspannt und der Brite, der sich anstrengt. Button kann dem Wettkampf eben noch nicht ganz absagen und tritt heute in einem Triathlon an. Massa greift dafür am Donnerstag wieder ins Lenkrad.
Pirelli will weiter Druck nehmen
Das wir mittlerweile alle wissen, was ein psi-Wert ist (Pfund pro Quadratzoll), haben wir auch andauernden Reifen-Diskussionen zu verdanken. Die Reifenhersteller sind im vergangenen Jahr nämlich fleißig die Startaufstellung hoch und runter marschiert und haben gemessen, ob sich die Teams an ihre Vorgaben einhalten, was den mindestdruck ihrer Pneus betrifft. Tendenziell wurde diese 2016 höher angelegt als zuvor. Das soll sich nun ändern.
Die breiteren Reifen dürfen wieder mit weniger Druck fahren. So die Idee. Pirelli betont jedoch, dass alle vorgegebenen Werte von weiter andauernden Messwerten abhingen. Ihr Kredo: "Solche Vorgaben sind für die Sicherheit da, nicht für die Performance."
Keine Bullen scheu machen
Thema Teamrivalität: Nicht wenige erwarten, dass es 2017 mal bei Red Bull wieder so richtig knallt. Schließlich ist das Kapitel der rivalisierenden Teamkollegen bei Mercedes nach Rosbergs Ausstieg erste einmal beendet. Max Verstappen und Daniel Ricciardo hat man deswegen im Visier, weil man davon ausgeht, dass sie konstanter an der Spitze fahren könnten - und dann um die oberste Stufe auf dem Treppchen konkurrieren.
Innerhalb des Teams mit Rivalen-Erfahrung (Vettel & Webber) will man die jungen Pferde... äh... Bullen aber noch nicht scheu machen. "Die Regel sind die gleichen wie im vergangenen Jahr", erklärt Teamchef Christian Horner. "Sie fahren für ein Team. Sie repräsentieren dabei jeden, der für das Team arbeitet. Das wissen sie. Aber sie fahren auch um einen Fahrermeisterschaft. Wir werden sie auch fahren lassen, aber sie müssen auch respektieren, wen sie dabei repräsentieren. Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass sie viel Respekt füreinander haben. Es wird in dieser Saison sicherlich Momente geben. Aber damit beschäftigen wir uns, wenn es soweit ist."
Die neue Ära
Es ist erst sechs Wochen her, dass Bernie Ecclestone von seinem Chefposten in der Formel 1 verdrängt wurde - und schon redet gar keiner mehr über ihn, oder? Der Fokus liegt auf den Nachfolgern. Liberty Media, mit Chase Carey an der Spitze und Ross Brawn und Sean Bratches als Flanke, machen die Schlagzeilen. Wir haben euch gefragt und ihr scheint dem Zampano, der 40 Jahre lange die Königsklassen-Fäden in der Hand hielt, keine Träne nachzuweinen.
Bei unserer Umfrage "Wirst du Bernie Ecclestone vermissen?" wurden 10.010 Stimmen abgegeben. Wow! Und bei 72,51 Prozent hieß die Antwort klar: Nein. Das ist eindeutig. 14,20 Prozent haben für Ja gevotet und 13,3 Prozent meinen, das ließe sich noch nicht sagen.
Noch mehr Reifen-Auswahl?
Pirelli, Pirelli, Pirelli... Wir haben schon viele Saisons erlebt, in denen der Reifehersteller eine Hauptrolle gespielt hat. Vor der kommenden Saison stehen die Italiener auch im Fokus. Nicht nur haben sie Pneus in viel größeren Dimensionen hergestellt - sie stehen auch unter Druck, was ihre Regenvariante angeht. Der Regenreifentest am Donnerstag war kein so großer Erfolg. In den Pirelli-Köpfen rattert es aber schon wieder.
Die Idee: "Es ist eine Situation entstanden, in der wir eigentlich zwei Arten Regenreifen bräuchten - eine für wärmere Regenbedingungen und eine für Bedingungen, wie wir sie in Silverstone oder Spa vorfinden", sagt Pirelli-Mann Paul Hembery. Er kann sich vorstellen, eine solche zweite Variante bereits in China (Anfang April) zu testen.
Pirellis Formel-1-Kollektion umfasst derzeit schon fünf verschiedene Slicks (Ultrasoft, Supersoft, Soft, Medium, Hard), den intermediates und den Full-Wet-Reifen. Pro Rennwochenende bringen sie drei verschiedene Slick-Mischungen mit. Die Teams müssen vorher angeben, wie viel sie vom jeweiligen benutzen wollen.
Lust auf ein bisschen Bildung?
Da haben wir wieder ein besonderes Lehrvideo für euch. Formel-E-Pilot Daniel Abt erklärt die (Motorsport-)Welt - und das in mehreren Teilen (zu finden in unserer Videosektion). Im sechsten Teil seiner Serie geht es um das Wundermittel Kohlenstofffaser. Es geht ab in die Werkstatt...
Daniel Abt erklärt Formel-1-Technik: Carbon
Daniel Abt erklärt technische Begriffe im Motorsport anschaulich und mit Witz - Folge 6 dreht sich um den Stoff, aus dem die Boliden gemacht sind Weitere Formel-1-Videos
Zeit für die Planung
Stell Dir vor Du bist auf dem Weg zu einem Formel-1-Event und neben Dir im Flugzeug sitzt ein dreimaliger Champion... Dafür müsstest Du Dich aber auch erst einmal auf dem Weg machen. Da können wir helfen. Werfe doch mal einen blick in unseren Ticketshop ;)
Quality Time
Ach ja, diese freie Zeit sollte man noch genießen. Denn von Ende März bis Ende November wird der Formel-1-Zirkus wieder gut beschäftigt sein. Zwar fahren sie in diesem Jahr ein Rennen weniger, aber es geht immer noch 20-mal auf Weltreise. Bevor am Dienstag wieder getestet wird, spannen die Piloten also noch aus - bei typischen Wochenend-Aktivitäten. Haas-Pilot Romain Grosjean führt seine Frau zum Essen aus. Und so sieht Teamkollege Kevin Magnussen aus, wenn er gegen seinen Trainer beim Fußballtennis gewinnt.
Weltmeister Nico Rosberg hat sich die Zeit eh genommen, als er der Königsklasse den Rücken gekehrt hat - sie gehört jetzt seiner Familie.
Doch nicht so neu?
Geilere Boliden, schnellere Autos und der Fahrer wieder im Mittelpunkt - all das wurde uns für die "neue" Formel 1 in diesem Jahr versprochen. Aber bekommen wir das auch? Ja, die Boliden sehen schon ganz cool aus in ihrer breiteren, aggressiveren Form - aber die dämliche Finne da hinten drauf macht das Bild schon wieder kaputt. Ja, die Boliden pfeifen schneller durch die Kurven - aber auf den Geraden und im Topspeed-Messgerät zeigt sich das nicht. Und ja, der Fahrer wird körperlich wieder mehr gefordert - aber es ist noch immer eine sehr technische Formel.
Das hat auch Fernando Alonso bei den ersten Testfahrten angemerkt. Er meint zu seinem McLaren MCL32 zwar: "Das Auto sieht gut aus. Es ist schneller in den Kurven. Es fühlt sich gut an, wieder so viel Abtrieb in den Kurven zu haben und das Auto wieder ein bisschen mehr am Limit bewegen zu können. Darüber bin ich glücklich"; und er findet sogar: "Ich bin glücklich, dass der Sport die richtige Richtung eingeschlagen hat und wir sollten uns vielleicht bei den Fans dafür entschuldigen, dass sie in den vergangenen fünf oder sechs Jahren diese scheußlichen Autos ansehen mussten."
Aber er merkt auch an: "Man benötigt enorme Power bei diesem Luftwiderstand und dem Abtrieb. Man braucht eine gute Übertragung, weil die Geraden nun ein bisschen länger werden. Manche Kurven werden verschwinden, sie werden voll gefahren werden, also werden die Geraden dadurch noch länger. Wenn du also im Vorjahr 20 PS im Rückstand warst, dann hast du vielleicht 0,2 oder 0,3 Sekunden verloren. In diesem Jahr verlierst du eine halbe Sekunde. Daher glaube ich, dass die Wichtigkeit einiger technischer Aspekte des Autos in diesem Jahr sogar noch höher ist. Ein Fahrer kann bis zu einem gewissen Grad Wunder vollbringen, aber eben nicht mehr."