• 01. Februar 2017 · 22:20 Uhr

Toto Wolff: Bei Bernie weiß man nie, ob er wirklich weg ist

Der Mercedes-Teamchef sieht nach dem Ecclestone-Aus Chancen und Risiken für die Formel 1 - Ganz abgeschrieben hat er den Zampano noch nicht: "Mit allem rechnen"

(Motorsport-Total.com) - Es war der Knalleffekt zu Beginn des neuen Jahres - und noch immer haben sich nicht alle an den Gedanken gewöhnt: Der langjährige Zampano Bernie Ecclestone ist künftig nicht mehr in der Formel 1. Liberty Media, der neue Mehrheitseigner der Königsklasse, hat den 86-Jährigen als Geschäftsführer der Formula One Group (FOM) und damit als faktischen Formel-1-Chef aus dem Spiel genommen. "Ich wurde abgesetzt. Bin einfach weg", kommentierte der Brite seine Demission in knappen Worten.

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Bernie Ecclestone und die Mercedes-Teamführung waren sich oft nicht grün Zoom Download

Doch ist er wirklich weg? Diese Frage stellen sich nicht nur viele langjährige Fans, die eine Formel 1 ohne Ecclestone gar nicht kennen und die über seine gewieften Deals, Tricksereien und das ausgesprochene Machtbewusstsein des Engländers nur allzu gut Bescheid wissen. Auch echte Formel-1-Insider trauen dem Braten noch nicht so recht. Findet Ecclestone nicht doch noch einen Weg, um sich in "seine" Serie zurückzukämpfen? "Bei Bernie weiß man nie, ob er wirklich weg ist oder ob er nicht doch wieder irgendwo rauskommt", rätselt auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Gespräch mit der 'FAZ'.

"Das ist ja in der Vergangenheit wiederholt passiert, und natürlich muss man in der Formel 1 mit allem rechnen", so der Österreicher. Gleichwohl vertraut er darauf, dass Liberty Media eine Situation geschaffen hat, in der es "keinen Schritt zurück" mehr geben wird: "Liberty hat nicht nur die Aktienmehrheit an der Formel 1 erlangt, sondern auch die Stimmrechte gesichert, und damit einhergeht das Recht, das Management zu besetzen. Chase Carey ist der neue Chef, das ist Fakt - und Bernie darf Ehrenpräsident bleiben. Das ist das Angebot."

Wolff: Ecclestones Wissen könnte noch nützlich sein

Dass Ecclestone auf dieses Angebot nicht wirklich was gibt, machte der 86-Jährige bereits deutlich: "Ich führe diesen Titel ohne zu wissen, was er bedeutet", so sein bissiger Kommentar. Es scheint: Die neuen Formel-1-Bosse sehen sich einem wütenden Vorgänger gegenüber, den man besser nicht zum Feind hat. Schon machten - inzwischen dementierte - Gerüchte die Runde, der Engländer plane zusammen mit Ex-Teamchef Flavio Briatore eine "Piratenserie" als Konkurrenz zur Formel 1.

"Es ist grundsätzlich eine sehr schwierige Situation. Natürlich wäre es ein Vorteil für Liberty und uns alle, wenn wir das Knowhow von Ecclestone noch nutzen könnten", sagt Wolff. Doch dem Mercedes-Teamchef schwant, dass dies wohl Wunschdenken bleiben und es kein Miteinander von Ecclestone und den Liberty-Geschäftsführern geben wird: "Es ist eine Gratwanderung, dieses Wissen zu wollen, wenn man sich zugleich von Ecclestone emanzipieren möchte - und ich glaube nicht, dass das gelingen wird."

Obwohl sich Wolff und Ecclestone in den vergangenen Jahren mehrfach in die Quere kamen und sogar böse Worte fielen, hebt der 45-Jährige nochmals die Verdienste des langjährigen Zampanos hervor: "Bernie hat diese Rennserie in den vergangenen vierzig Jahren zu einem der größten globalen Sportunternehmen überhaupt entwickelt. Er hat unglaublich gute Deals gemacht, wir haben langfristige Fernsehverträge, wir erzielen tolle Reichweiten, weil wir im Free-TV laufen", fasst er zusammen, weshalb er im Ausscheiden Ecclestones auch ein Risiko sieht.

"Daran anzuschließen ist sicherlich nicht einfach, weil vieles auch auf persönlichen Beziehungen aufgebaut ist, die Bernie über Jahrzehnte aufgebaut hat", fürchtet Wolff. Viel lieber blickt der Weltmeister-Teamchef aber auf die neuen Möglichkeiten, die sich für die Formel 1 nun ergeben können. "Wir kommen in den digitalen Medien noch nicht genug vor. Das ist etwas, was noch nicht zu monetarisieren ist, was aber als Marketing-Tool von immenser Bedeutung ist, um etwa neue Zielgruppen zu gewinnen", setzt er seine Hoffnungen beispielsweise auf eine intensivere Einbindung der Sozialen Medien bei der Vermarktung der Königsklasse.

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