Große Abstände durch neue Regeln? James Key widerspricht

Warum Toro-Rosso-Technikchef James Key es für eine Mär hält, dass das neue Reglement für größere Abstände und dadurch für weniger Spannung sorgt

von Sven Haidinger · 24.01.2017 14:47

(Motorsport-Total.com) - Sorgt ein neues Reglement für größere Abstände, weil ein Team einen Genieblitz haben könnte, und dadurch für weniger Spannung? Toro-Rosso-Technikchef James Key hält nicht viel von dieser These. "Einige Leute sagen, dass das Feld zusammenrückt, wenn die Regeln gleichbleiben, aber das ist nicht der Fall", sagt der Brite gegenüber 'f1i.com'. "Alles wird dann immer teurer und komplizierter."

Wird sich das neue Reglement auf die Leistungsdichte auswirken?

Das liegt daran, dass im Windkanal nur noch an Details gefeilt wird, wenn das Reglement bereits einige Jahre stabil ist: Die meisten Teams haben dann bereits eine stabile Basis gefunden - und nur, wenn man das nötige Kleingeld und die nötigen technischen Einrichtungen hat, kann man noch größere Fortschritte machen.

Key verweist auf das Jahr 2008, als die damalige Bolidengeneration am Ende ihrer Entwicklung war: "Wir hatten damals seit langer Zeit ein stabiles Reglement, und trotzdem war das Feld weit auseinandergezogen. Als wir dann 2009 das Reglement änderten, tauchten allerhand neue Ideen auf, weil plötzlich Innovation wieder möglich war."

Toro-Rosso-Technikchef James Key sieht die Änderungen für sein Team positiv

Die letzten großen Reglementrevolutionen fanden 2009 und 2014 statt, als sogar Chassis und Antrieb geändert wurden. Aus der Chassis-Perspektive handelt es sich bei den Änderungen 2017 - die Autos sollen breiter, schneller und aggressiver werden - um einen radikalen Umschwung. "Was Karosserie, Aufhängung und Reifen angeht, handelt es sich um die größten Änderungen, die ich in meinen 19 Jahren Formel 1 erlebt habe", ist Key überzeugt.

Eine Herausforderung, die ihm gefällt: "Man hat plötzlich so viele Möglichkeiten. Ich gebe zu, dass es teuer ist. Aber nicht teurer als aus stabilen Regeln das letzte Quentchen herauszukitzeln." Dazu kommt, dass man bei einem neuen Reglement auf bewegliche Ziele schießt, weil man ja nicht weiß, ob ein anderer Ingenieur einen Genieblitz hatte.

"Man hat keine Anhaltspunkte, nur seine internen Ziele", erklärt er die aktuelle Lage. "Es kann also alles furchtbar schieflaufen, oder man liegt völlig richtig. Das werden wir erst beim Qualifying in Melbourne so richtig wissen."