FIA wünscht: Rennstrecken sollen für 2017er-Boliden umbauen

FIA-Sicherheitsdirektor Laurent Mekies erklärt, wie sich die Rennstrecken 2017 auf die schnelleren Boliden vorbereiten müssen - Australien rüstet bereits um

von Maria Reyer · 14.01.2017 12:53

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Boliden der Saison 2017 sollen schneller, breiter und aggressiver sein. Das Ziel der Regelnovelle war es, Rundenzeiten um bis zu fünf Sekunden schneller zu machen. Durch den zusätzlichen Abtrieb werden die Piloten daher schneller durch die Kurven fahren. Die höheren Geschwindigkeiten sorgen auch dafür, dass die Rennstreckenbetreiber ihre Anlagen aufrüsten müssen.

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FIA-Sicherheitsdirektor Laurent Mekies, der auf Herbie Blash als Vize-Renndirektor nachfolgen wird, gab im Rahmen der Autosport Show bekannt, dass der Automobilweltverband Simulationen auf jeder einzelnen der 20 Rennstrecken, auf denen 2017 gefahren wird, durchgeführt hat. "Jedes Team wurde dazu aufgefordert, uns Simulationen ihrer 2017er Autos zur Verfügung zu stellen. Mit diesen Simulationen haben wir unsere Software gefüttert, damit haben wir jede einzelne Strecke mit den neuen Boliden simuliert", so der Franzose.

Die gewonnenen Daten dienten als Grundlage für Modernisierungsanfragen an die Rennstrecken: "Jede Strecke wird von der FIA basierend auf dieser Arbeit eine Mitteilung mit gewünschten Modifikationen bekommen. Dieser Prozess läuft derzeit noch. Wir führen die Anfragen in der Reihung der Weltmeisterschaft durch, daher sind noch nicht alle Strecken informiert worden." Mekies rechnet damit, dass vor allem die Geschwindigkeiten in den Kurven um bis zu 40 km/h steigen werden.

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Für den Saisonauftakt im Albert Park in Melbourne wurden bereits Maßnahmen vor Ort ergriffen: In Australien wurden statt Reifenstapel zusätzliche Sicherheitsbarrieren in Kurve 12 aufgestellt. Rund 80 Meter an modernen, finanziell jedoch kostspieligen TecPro-Barrieren wurden verbaut. In den Kurven 1, 6 und 14 werden die existierenden Reifenstapel außerdem in ihrer Breite verdoppelt. Durch um 20 bis 30 Meter verzögerte Bremspunkte und bis zu vier Sekunden schnellere Rundenzeiten wurden diese Schritte notwendig.

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Auch das Thema Cockpitsicherheit wurde auf der Motorsport-Show angesprochen. Mekies, der als Sicherheitsdirektor der FIA maßgeblich für die Entwicklung des "Halo"-Konzepts verantwortlich war, verkündete: "Die Arbeit der Ingenieure ist beendet. Nun muss entschieden werden, ob es die richtige Wahl ist für die Formel 1. Der reine Sicherheitsnutzen dadurch steht fest." Die Einführung des Heiligenscheins wurde bereits um ein Jahr verschoben, um weitere Testfahrten auf aktuellen Boliden durchführen zu können. Laut Untersuchungen soll das "Halo" die Überlebenschance im Ernstfall um 17 Prozent erhöhen. In der kommenden Saison wird darüber wohl weiter diskutiert werden.