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Nico Rosberg und Sebastian Vettel feiern mit Rosenwasser in Abu Dhabi. Klick dich jetzt durch die schönsten Jubel-Fotos!
So langsam beginnt es zu sacken: Rosberg ist Formel-1-Weltmeister 2016. Aber vor dem ersten Moment der Ruhe im Umkleideraum erlebt der neue Champion emotionale Momente im Trubel des Fahrerlagers.
Erster Gratulant ist ausgerechnet Lewis Hamilton. Schon im Parc ferme, dann noch einmal auf dem Podium. Beim zweiten Mal muss Siegerehrungs-Moderator David Coulthard ein bisschen nachhelfen, bis es dann doch klappt mit der zaghaften Annäherung. Hamiltons Lächeln wirkt ehrlich.
Beim Gedanken an Papa Keke, der überraschend nach Abu Dhabi eingeflogen ist, kommen Rosberg zum ersten Mal die Tränen. Schon als Achtjähriger hat er gesagt: "Ich will versuchen, Weltmeister zu werden."
Die nächste emotionale Begegnung, mit Tony Ross, seinem langjährigen Renningenieur. Rosberg hat mit dem Briten schon bei Williams zusammengearbeitet - und ihn beim Wechsel zu Mercedes kurzerhand mitgenommen.
Dann endlich der erste Kuss von Vivian: Die beiden kennen sich sprichwörtlich aus dem Sandkasten, haben 2014 geheiratet. Die im Jahr 2015 geborene Tochter Alaia ist ebenfalls in Abu Dhabi, verbringt die Partynacht aber im Hotel.
Noch bevor es FIA-Kommunikationschef Matteo Bonciani schafft, Rosberg zur offiziellen Pressekonferenz zu zerren, gibt's das erste ausgelassene Tänzchen in der Mercedes-Box. Mit Vivian und den beiden besten Freunden, die auch Trauzeugen der Rosbergs waren.
Da muss ich jetzt wohl durch: Zuerst hat Rosberg wenig Lust auf das Tete-a-Tete mit der Weltpresse. Als dann aber sein Berater Gerhard Berger und Ehefrau Vivian im Publikum Platz nehmen, scheint er doch noch Lust an der obligatorischen Fragerunde zu finden.
Bei der Rückkehr in den Paddock brechen endgültig alle Dämme...
... und die Rosbergs feiern mit deutscher Nationalflagge. Der 31-Jährige ist nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel der dritte Formel-1-Weltmeister aus der Bundesrepublik.
Das Medieninteresse: gigantisch!
Die trockene Kleidung: nicht lange zu halten!
Suchbild: Wo in diesem Ameisenhaufen befinden sich Nico und Vivian Rosberg? Jubel ist am schönsten, wenn man ihn teilen kann! Hunderte Fotografen drängeln sich im Wettkampf um den besten Schnappschuss.
Einer der Favoriten: der nächste Kuss von Vivian, diesmal nicht mehr ganz so trocken.
Beim Team-Fototermin lassen die Mechaniker Rosberg hochleben. Bitter: Es ist jene Crew, die 2014 und 2015 mit Hamilton Weltmeister geworden ist. Die alte Rosberg-Mannschaft, die nun für Hamilton arbeitet, hat immer noch keinen Titel.
Fairer Verlierer: Hamilton lässt, wenn auch ohne allerletzte Euphorie, das offizielle Teamfoto über sich ergehen - und ringt sich sogar ein Lächeln dabei ab. Er weiß: 2014 und 2015 hat es Rosberg genauso gemacht.
Am schönsten ist's im Familienkreis: Ehefrau Vivian und Mama Sina, die sonst während der Formel-1-Rennen immer bügelt oder die Wohnung putzt, nehmen ihren Nico in die Mitte. Sina sagt: "Über Formel 1 reden wir nie. Bei uns geht's sonst nur um Spagetti Bolognese und so Zeug."
Stolze Familie: Vater Keke Rosberg, 1982 mit einem einzigen Saisonsieg Formel-1-Weltmeister, posiert mit Schwiegertochter Vivian, inzwischen im Nico-Overall, Champion Nico, dem schon wieder die Tränen kommen, und Ehefrau Sina. Es ist ein Abend für die Ewigkeit, voller Emotionen und Freude.
(Motorsport-Total.com) - Nach der dramatischen Schlussphase beim Saisonfinale in Abu Dhabi rätseln immer noch viele Fans: Konnte Sebastian Vettel trotz der um acht Runden frischeren und weicheren Reifen nicht an Nico Rosberg vorbei - oder wollte er nicht? Vettel selbst hat dies bereits dementiert und erklärt, dass es nicht so einfach gewesen wäre, den Silberpfeil zu überholen. Aber nicht zuletzt wegen seiner herzlichen Gratulation an Rosberg im Parc ferme haben viele Fans den Verdacht, dass ihm sein Landsmann ganz einfach der sympathischere Champion ist als Lewis Hamilton.
Vettels ehemaliger Teamkollege Mark Webber glaubt nicht an solche Verschwörungstheorien, kann sich aber sehr gut vorstellen, dass das Duell unter anderen Voraussetzungen härter ausgefochten worden wäre: "Es gibt so etwas wie ein Gentlemen's Agreement, das bei so einem Szenario zwar frei Rennen gefahren wird. Aber mal ehrlich: Ob Sebastian Zweiter oder Dritter wird, ist ihm wohl ziemlich egal", erklärt der Ex-Rennfahrer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
"Wenn es irgendein Rennen zu Saisonmitte gewesen wäre, dann kann ich mir vorstellen, dass Sebastian ein bisschen aggressiver agiert hätte - ganz unabhängig vom Auto vor ihm, ob das nun Nico ist oder Jenson oder wer auch immer. Haben wir ja zum Beispiel in Mexiko auch gesehen, wo viel härter gekämpft wurde, von allen", sagt Webber.
Eine besonders bösartige Verschwörungstheorie besagt: Vettel hat Rosberg in Abu Dhabi nur nicht überholt, weil er damit womöglich (wenn Rosberg auch noch hinter Max Verstappen zurückgefallen wäre) Hamilton zum viermaligen Weltmeister gemacht hätte. Und gerade Webber beschreibt Vettel in seinem Buch "Aussie Grit: My Formula One Journey" (erschienen 2015 im Londoner Macmillan-Verlag) als einen Egoisten der Rennstrecke, dem viel an seiner eigenen Stellung in der Formel-1-Historie liegt.
Aber dass Vettel diesen Gedanken im Hinterkopf hatte, als er in Abu Dhabi immer näher an Rosberg herankam, kann sich nicht einmal Webber vorstellen: "Ich glaube nicht, dass er Nico geschützt hat, weil er im Hinterkopf hatte, dass Lewis dann genauso viele Titel haben würde wie er. Ich glaube, er wollte dem Fahrer, der sich das ganze Jahr so angestrengt hat, nicht mit einer Dummheit alles versauen. Da hätte er ziemlich dumm ausgesehen."
"Ich denke, er hätte Nico schneller überholt, wenn er noch Reifen übrig gehabt hätte. Aber so hätte Lewis ja auch einfach reagieren und wieder normales Tempo fahren können", sagt Webber. "Der Sieg war außer Reichweite. Ich glaube, Sebs Reifen neigten sich einfach dem Ende zu. Der Ferrari war auf den Geraden sehr schnell, aber es wäre schwierig geworden, ein sauberes Manöver zu setzen. Ja, er war schneller, aber etwas Dummes zu probieren, entspricht nicht dem Gentlemen's Agreement in so einer Situation."