Strecken ohne Limits: Rückbau der "Parkplätze" gewünscht

In der anhaltenden Diskussion um Streckenlimits in der Formel 1 werden die Rufe nach neuen Mauern und Kiesbetten lauter: Sicherheit immer noch gewährleistet?

von Roman Wittemeier · 10.11.2016 11:23

(Motorsport-Total.com) - Die immer lauter werdenden Debatten um die Tracklimits in der Formel 1 führen am heutigen Donnerstag zu einer ungewöhnlichen Konsequenz. Auf der eigentlich den Fahrern vorbehaltenen Pressekonferenz vor dem Grand Prix von Brasilien 2016 wird FIA-Rennleiter Charlie Whiting zu Gast sein, um noch einmal die Entscheidungen und Vorfälle aus dem Mexiko-Rennen zu erklären. "Dieses Thema langweilt mich einfach total", erklärte Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber kürzlich und sprach damit vielen Fahrern aus der Seele.

Nachteil der Kiesbetten: Manchmal geht die Reise dann doch nicht mehr weiter

"Ich bin ein Fan von Kiesbetten, denn sie dienen als gute Abschreckung", meint Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo. Viele Situationen und Diskussionen in der Vergangenheit hätten gezeigt, dass asphaltierte Auslaufzonen keine gute Lösung seien. "Wenn du durch ein Kiesbett fährst, dort sogar recht schnell durchkommst, dann verlierst du trotzdem immer Zeit, denn die Steine fliegen in die Kühlschächte und es gibt Kiesel auf den Reifen. Da bist du definitiv ausreichend bestraft", so der Australier.

"Ich finde es nicht gut, wie man sich heutzutage durch manche Situationen retten und einfach weiterfahren kann. Nehmt mal Lewis in der ersten Kurve. Der Start ist ein solch wichtiger Moment. Wenn man dort mit vielen Autos um sich herum einen Fehler macht, dann muss da auch einen höheren Preis zahlen", sagt Ricciardo. Aus Sicht von Red-Bull-Teamchef Christian Horner lassen die asphaltieren Auslaufzonen "zu viel Platz für Interpretationen durch die Rennleitung. Im Kies zahlst du einen Preis. So einfach ist das."

Auch Ferrari-Star Sebastian Vettel plädiert für neue Kiesbetten an den Formel-1-Strecken. Dagegen spricht Bernie Ecclestone. "Dann haben wir wieder die gelben Trucks und Kräne, die Autos aus den Kiesbetten hieven und ein anderer fährt da rein", meint der Brite auf 'Bild.de' und verweist damit an den fatalen Unfall von Jules Bianchi in Suzuka. Der Formel-1-Boss hat eine andere Idee. Ecclestone will Mauern errichten, um Abkürzungen ultimativ zu verhindern.

"Ich schlage vor, dass wir an einigen wenigen Kurven, nicht an den gefährlichen, 40 Zentimeter hohe Mauern errichten könnten. Und zwar nur an jenen Kurven, die gerne von den Fahrern genutzt werden, um über die Streckenbegrenzung hinauszufahren und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen", erklärt der Formel-1-Promoter. Ecclestone hat bei seinem Plan keine Sicherheitsbedenken. "Man braucht diese Diskussion nicht. Ich habe Monaco nicht gefährlich gemacht. Die Mauern sind seit 100 Jahren da."