Wehrlein nach Pirelli-Test: "Fünf Sekunden schneller als 2016"

Der Manor-Pilot und Mercedes-Testfahrer schätzt die Auswirkungen der Reifen-Neuerungen 2017 deutlich größer ein als Sebastian Vettel - "Bieten mehr Grip"

(Motorsport-Total.com) - Während die Formel-1-Fans weltweit noch rätseln, welche Verbesserungen die neuen, deutlich breiteren Pirelli-Reifen in der Saison 2017 bieten werden, ist mindestens einer schon schlauer: Pascal Wehrlein hatte dank seiner Testfahrerrolle bei Mercedes ausgiebig Gelegenheit, die Pneus auf der Strecke zu erkunden. Bereits im September absolvierte er 286 Runden. Vergangene Woche durfte er nach der Absage von Lewis Hamilton noch mal ran, kam da aufgrund der schlechten Witterung in Barcelona aber nur noch auf 31 Umläufe.

Pascal Wehrlein testete bereits ausgiebig die breiteren Reifen für das kommende Jahr

Für eine erste Einschätzung reicht das jedoch allemal - und die fällt eindeutig positiv aus: "Ich kann zwar nicht viel sagen, weil ich es nicht darf, aber ja: Die Reifen sind schneller", so Wehrleins Fazit. Wie berichtet wachsen die Pirellis in der Formel-1-Saison 2017 in der Breite von 245 Millimeter auf 305 Millimeter am Vorderreifen, von 325 Millimeter auf 405 Millimeter hinten. Im Zusammenspiel mit den aerodynamischen Neuerungen dürften die Autos damit kommendes Jahr deutlich schneller werden.

Doch wie groß wird der Unterschied zur aktuellen Saison sein? "Fünf Sekunden pro Runde sind durchaus realistisch", schätzt Wehrlein. "Im Gesamtpaket mit mehr Downforce, verbesserten Motoren und den Reifen dürfte das drin sein. Ob es letztlich sechs Sekunden pro Runde sind oder vier muss man sehen, aber es wird deutlich schneller. Außerdem sehen die breiten Walzen besser aus", so die Meinung des Manor-Stammpiloten.

Mercedes ermöglicht direkten Vergleich

Besonders interessant ist seine Einschätzung, weil Mercedes das einzige der drei Testteams ist, das einen direkten Vergleich zwischen alten und neuen Reifen fahren konnte. Im Gegensatz zur Konkurrenz von Red Bull und Ferrari erlaubten die Maße des W06 Hybrid, eines modifizierten 2015er-Bolidens, den unmittelbaren Wechsel von 2016er- auf 2017er-Pirellis. "Man wird sehen müssen, wie der Effekt mit den 2017er-Autos sein wird, aber die neuen Reifen bieten mehr Grip. Das ist Fakt", sagt Wehrlein abschließend.

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel, der die neuen Pneus ebenfalls bereits testete, hatte sich vergangene Woche deutlich zurückhaltender geäußert und davon gesprochen, dass das Grip-Level "ziemlich identisch" zu den aktuellen Formel-1-Reifen sei.

Für Pirelli gehen die Reifentests für die kommende Saison Anfang November in Abu Dhabi weiter. Dann wird das Red-Bull-Team auf bewässerter Strecke Regenreifen testen, ehe Ferrari ebenfalls auf dem Yas Marina Circuit vom 14. bis 16. November Slicks ausprobiert. Nach dem Saisonfinale werden am 29. November noch einmal alle drei Testteams Kilometer auf Trockenreifen abspulen.