Button: Hamilton vielleicht der schnellste Fahrer aller Zeiten

(Motorsport-Total.com) - In Malaysia bestreitet Jenson Button am 2. Oktober 2016 den 300. Grand Prix seiner Karriere - Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Das tat der 36-Jährige in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com', das wir anlässlich des Jubiläums in voller Länge veröffentlichen werden. Darin spricht Button unter anderem über die starken Teamkollegen, die er in all den Jahren hatte.

Mit Fernando Alonso, Lewis Hamilton (beide bei McLaren) und Jacques Villeneuve (bei BAR) hatte er drei Weltmeister zum direkten Gegner, und Button ist bis heute davon überzeugt, dass Hamilton vom schieren Naturspeed her der schnellste Fahrer ist, den die Formel 1 in den vergangenen 17 Jahren gesehen hat.

"Lewis war nicht konstant, aber unglaublich schnell - vielleicht der schnellste Fahrer, der je in einem Formel-1-Auto gesessen ist", urteilt Button. "Vielleicht gemeinsam mit Senna, auch wenn das für mich schwierig zu vergleichen ist. Aber von den Rennen, die ich selbst miterlebt habe, war Lewis definitiv der schnellste Fahrer."

"Er konnte im Qualifying enorm schnell sein, sodass du dich fragst: Wo zur Hölle kommt das denn jetzt her? Aber er konnte auch ziemlich vom Schuss sein, sowohl im Qualifying als auch im Rennen", sagt der McLaren-Routinier. "Man konnte sein Talent sehen, aber es war nicht immer kontrolliert. Es konnte passieren, dass du denkst, du hast ihn im Qualifying im Griff - und dann brummt er dir vier Zehntel auf. Oder du führst im Rennen, und plötzlich geht er vorbei und zieht auf und davon."

Seit Button zwischen 2010 und 2012 neben Hamilton gefahren ist, hat der bei Mercedes zwei weitere WM-Titel gewonnen. "Ich habe das Gefühl, dass Lewis als Fahrer gewachsen ist. Er ist ruhiger geworden", meint er.

Trotz des gewaltigen Naturspeeds würde er Hamilton übrigens nicht als den komplettesten Formel-1-Fahrer der aktuellen Generation bezeichnen. Das ist in seinen Augen Alonso. "Die Art und Weise, wie er mit dem Team arbeitet, ist sehr intelligent. Er weiß, welchen Weg er zu gehen hat und wie er im Rennen mit dem Auto umgehen muss", sagt Button.

"Im Rennen ist Fernando immer voll da. Ob er vor oder hinter dir ist, aber er ist immer auf Höhe - du wirst ihn einfach nicht los. Das ist hart, aber es macht auch Spaß. Ich bin sehr froh, dass ich mir in den vergangenen Jahren anschauen konnte, wie er arbeitet, und dass ich gehen ihn fahren durfte."

Button hat aber auch negative Erfahrungen mit Teamkollegen gemacht. Ralf Schumacher (bei Williams) und Villeneuve haben ihm zum Beispiel das Leben schwer gemacht: "Ich war jung. Sie wollten aber keinen jungen Fahrer im Team. Das hat die Atmosphäre schwierig gemacht. Mit Jacques fast noch mehr als mit Ralf."