Die Formel 1 und Olympia: "Vielleicht mit gleichem Auto..."
Die Formel-1-Piloten halten einen möglichen Bewerb bei Olympia für eine coole Idee, allerdings nur wenn Chancengleichheit besteht...
(Motorsport-Total.com) - Am gestrigen Abend haben die Frauenfußballer das Olympische Turnier in Rio de Janeiro eröffnet. Offiziell werden die Spiele erst morgen mit der traditionellen Zeremonie eröffnet, und die Formel 1 ist in diesen Tagen wie immer außen vor. Motorsport gehört nicht zu den 28 Sportarten, in denen sich die Athleten bis zum 21. August messen, auch wenn viele davon träumen, einmal ein Teil der olympischen Familie zu sein.
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte vor einigen Jahren einmal angeregt, ein Rennen bei den Olympischen Spielen auszutragen, was im Vergleich zu den anderen Läufen natürlich ein Highlight wäre. Später wollte er zumindest die Idee des Medaillenspiegels für die Königsklasse umsetzen und somit den Fahrer zum Weltmeister machen, der die meisten Siege geholt hat, weil Goldmedaillen nun einmal mehr zählen als Silber und Bronze.
Umgesetzt wurde bislang keines von beiden, doch zumindest könnten sich die Fahrer vorstellen, bei Olympia an den Start zu gehen. "Das wäre keine schlechte Idee. Warum nicht?", meint Haas-Pilot Esteban Gutierrez, und auch Renaults Kevin Magnussen würde ein weiteres Rennen in der Sommerpause nicht stören. "Ich mag Medaillen", grinst Daniel Ricciardo und wäre auch dafür. "Es gäbe zwar keine Punkte, aber ein dickes Preisgeld, oder?", fragt er.
Das Problem ist allerdings, dass Motorsport auf absehbare Zeit definitiv nicht in das Programm aufgenommen wird. Für die aktuellen Spiele haben es Golf und 7er-Rugby hineingeschafft, bei den Spielen 2020 in Tokio werden Karate, Skateboardfahren, Sportklettern und Surfen debütieren - aber kein Motorsport. Frühestens 2024 könnte man daher ein olympisches Rennen erleben, doch das erscheint unwahrscheinlich.
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Der damalige IOC-Präsident Jacques Rogge hatte dem Sport bereits 2002 eine Absage erteilt, weil der "menschliche Faktor vorherrschend" sein muss - in der Formel 1 kommt es jedoch vor allem auf das Auto an. "Wir müssten vielleicht das gleiche Auto für alle 22 Fahrer bauen, bei dem Reifen und alles andere identisch sind", wirft Daniil Kwjat ein. "Das könnte interessant werden, wie so ein Weltfinale", so der Russe.
Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hatte sich jüngst gegen eine Olympiaaufnahme ausgesprochen, weil sich Formel 1 und olympischer Geist nicht miteinander vereinbaren lassen, und auch Teamkollege Kimi Räikkönen ist skeptisch. "Es gibt immer Ideen, und wir müssen sehen, was in der Zukunft passieren wird, aber es ist unwahrscheinlich, dass es kommen wird."