Ungarn GP
Formel-1-Live-Ticker: Der Sonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Ärger um Quali-Kontroverse +++ Hamilton gewinnt nach Pace-Comeback +++ Button erwischt nächste Funk-Strafe +++
Hamilton legt nach
"So wie Nico es diskutiert hat, war es nicht wirklich exakt", sagt er den Kollegen von 'Sky Sports F1'. "Es geht nicht darum, dass er keine Strafe bekommen hat, sondern darum, die Regel klar zu machen. Wenn das von gestern gilt, heißt das für mich, dass ich in derselben Situation unter Doppelgelb in Kurve acht ein Zehntel verliere und noch mal ein Zehntel, wenn ich Fernando auf der Strecke sehe in Kurve neun. Ich lifte und fahr trotzdem Bestzeit. Es geht doch darum, bereit zu sein, rechtzeitig zu verlangsamen, wenn da ein Hindernis oder Ähnliches steht. Niemand von uns will einen Marshall oder einen Piloten anfahren. dafür müssen die Regeln klar sein. In Österreich hat Hülkenberg zum Beispiel nur kurz geliftet und das war genug. Aber dort war auch nur eine gelbe Flagge. Ich weiß, dass man verlangsamen muss und nicht schnell sein darf im betreffenden Sektor. So war es seit Jahren und ich weiß nicht, warum sich das geändert hat."
Gelbe-Flaggen-Thema bleibt bis Hockenheim
"Ich glaube nicht, dass ich die Entscheidung der Stewards beeinflusst habe", räumt Hamilton ein, nach dem Qualifying mit der Rennleitung im Kontakt gestanden zu haben. "Ich habe mit Charlie gesprochen, um die Regeln zu klären. Für mich bleibt stehen: Wenn ich das nächste Mal in eine solche Situation komme, muss ich nur eine Zehntelsekunde verlieren - auch wenn da ein Auto steht."
Der neue WM-Führende will Rosbergs Interpretation der Situation nicht stehen lassen: "Lift & Coast macht man, wenn man Benzinsparen will. Wenn man an der gleichen Stelle bremst und eher rausbeschleunigt, bereitet man sich nicht zum Stehenbleiben vor." Hamilton will die Angelegenheit auf jeden Fall noch einmal am kommenden Freitag beim Fahrer-Briefing vor dem Deutschland-Grand-Prix zur Sprache bringen.
Vom Jäger zum...
...ja, zu was eigentlich? Das Hamilton nach seinem Sieg in Ungarn jetzt sechs Punkte vor Rosberg fühlt, wo er doch zwischenzeitlich sogar 43 Zähler Rückstand hatte, scheint bei ihm noch nicht richtig angekommen. "So einschneiden ist das momentan gar nicht. Vielleicht kommt das in den nächsten Tagen", sagt er. "Im Moment habe ich noch immer das Gefühl, auf der Jagd zu sein."
Hamilton hat eine erste Saisonhälfte voller Pech und technischer Rückschläge hinter sich - hat sich zusätzlich dazu auch den einen oder anderen Fehler erlaubt. "Ich bin sehr stolz darauf, das Comeback geschafft zu haben und die zweite Hälfte der Saison so beginnen zu können", meint er daher. "Aber es ist noch ein langer Weg und wir müssen versuchen, die Stärke aufrechtzuerhalten." Dem Briten stehen noch Strafversetzungen bevor, weil er bereits viele Motorenteile verbraten hat.
Und andere kleine Zwischenfälle...
Wie anstrengend das Rennen bei den heißen Temperaturen heute gewesen sein muss hat man daran gemerkt, dass die Mercedes-Piloten danach nicht ganz bei der Sache waren. So bekam Rosberg von der PR-Abteilung der FIA auf den Deckel, weil er nicht gleich den Weg zur Pressekonferenz gefunden hat. In selbiger antwortet Hamilton auf die Frage, welcher Song gerade zu seiner Situation passt: "Ich muss dringend auf die Toilette..." Danach warf er einen LL Cool J Song ein und fragte: "Kann ich jetzt gehen." Nicht einfach, so ein Sieger-los... ;)
Vettel und der "Blue Flags"-Song
Den trällerte der Ferrari-Pilot auch heute wieder, vermischt mit ein paar Flüchen über den Funk. Nach dem rennen gibt sich der viermalige Weltmeister aber gnädig mit den Überrundeten.
"In der Hitze des Gefechts tendiert man dazu, sich aufzuregen, weil man das Gefühl hat, mehr Zeit zu verlieren als die anderen. Aber das stimmt nicht. Es ist einfach sehr schwierig, in der Haut der Überrundeten zu stecken. Sie wollen auch ihr Rennen fahren, müssen aber zur Seite. Sie versuchen ihr Bestes. Diese Strecke macht es nicht leichter. Hier ist es nicht wie in Baku, wo du eine vier Kilometer lange Gerade hast, wo du überholen kannst. Zudem sind die Spiegel klein, die Autos kommen schnell herangefahren. Aber natürlich willst du vorbei, wenn du von hinten kommst, und das kostet Zeit."
Das Rennen schon am Start verloren
Nico Rosberg erklärt in seiner obligatorischen Video-Botschaft nach dem Rennen, wie der Sonntagnachmittag für ihn verlaufen ist. "Ich zähle keine Punkte", sagt er dabei zu seiner verlorenen WM-Führung.
Rosberg: Rennen schon am Start verloren
Der Mercedes-Pilot reflektiert die Ereignisse beim Grand Prix von Ungarn Weitere Formel-1-Videos
Vettel unterstützt Hamilton
In der Frage nach dem Verhalten unter gelben Flaggen hat auch der Ferrari-Pilot eine eindeutige Meinung: "Nächste Woche wird hier ein Gokart-Rennen stattfinden. Und es wird sicher doppelt Gelb geben, weil jemand abfliegt und Marshalls rausgehen, um ihm zu helfen. Dann denken die jungen Fahrer vielleicht: 'Ich muss nicht viel liften, weil es in der Formel 1 okay ist. Das ist das Vorbild, so machen wir es auch'. Und das gefällt mir nicht. Im Regelbuch heißt Doppelgelb: zum Anhalten bereit sein. Wenn du zwei oder vier Kilometer pro Stunde verlangsamst oder ein bisschen früher bremst und anderthalb Zehntel verlierst, glaube ich nicht, dass du bereit bist, um anzuhalten."
Vettel stimmt Hamilton dabei zu, dass die Regeln noch einmal geklärt oder sogar überdacht werden müssten. "Wir versuchen, es so fair wie möglich zu machen und den Fahrern die Chance zu geben, die Runde zu Ende zu fahren, selbst bei Gelb. Aber meiner Meinung nach ist es schlechter geworden. Wir haben viele unnötige Diskussionen. In der Vergangenheit war es klar: Verbessere dich nicht unter Gelb. Jetzt können wir das. Und dann müssen wir darüber debattieren, wie viel geliftet werden muss."
"Es geht zum einen um die Leute auf der Strecke, die das Auto beiseiteschaffen, damit es wieder Grün wird. Zum anderen fungieren wir als Beispiel für andere. ich bin kein Fan, davon jeden für alles zu bestrafen. Wir müssen schließlich noch Rennen fahren. Aber gestern haben wir kein gutes Vorbild abgegeben."