• 17. Juni 2016 · 14:56 Uhr

Smedley: Antriebe machen keinen großen Unterschied mehr

War Mercedes vor einiger Zeit noch die treibende Kraft unter den Motorenherstellern, herrscht nun so langsam Gleichheit, meint Rob Smedley

(Motorsport-Total.com) - Mercedes weit voraus, Ferrari ein Stück dahinter, Renault schwächelt und Honda als große Unbekannte? Das war einmal, meint Williams' Chefingenieur Rob Smedley. Denn mittlerweile haben sich alle Motorenhersteller ziemlich aneinander angeglichen. "Es ist nicht mehr so viel, wie die Leute glauben. Zwischen Mercedes Ferrari und Renault gibt es noch Unterschiede, aber diese sind ziemlich gering", hat der Brite erkannt.

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Rob Smedley ist bei Williams der Mann für alle technischen Fragen Zoom Download

Vor allem Williams konnte in den vergangenen beiden Jahren deutlich von der Überlegenheit der Mercedes-Aggregate profitieren und jeweils dritte Ränge in der Konstrukteurs-WM abgreifen. In dieser Saison konnte das Traditionsteam aus Grove noch nicht wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden, auch wenn Valtteri Bottas in Kanada das erste Podest des Jahres gelange. Doch der Vorteil, den Williams vor allen beim Topspeed hatte, ist kleiner geworden.

"Im Qualifying-Modus gibt es kaum Unterschiede, das kann man schon an den Geschwindigkeitsmesspunkten sehen, wo es nicht mehr die Differenzen von früher gibt. Zwischen den Topautos und Motorenherstellern herrscht große Parität", sagt Smedley. Das zeigt ein Blick in die Topspeed-Tabelle von Kanada. Zwar war Williams fast schon traditionell am schnellsten im Durchschnitt, doch zwischen dem schnellsten und langsamsten Team lagen gerade einmal sechs km/h.

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Williams kann seinen Topspeed-Vorteil nicht mehr so stark ausspielen Zoom Download

"Alle holen auf", meint der Williams-Mann und sieht für die Zukunft eine noch größere Ausgeglichenheit. Grund hierfür ist zum einen die Tatsache, dass Mercedes nicht mehr so viel Entwicklungsspielraum wie Honda hat, die in ihrer Entwicklung ein Jahr hinterherhängen, zum anderen verhindert das Tokensystem, dass große Hersteller mit viel Budget ohne Ende Entwicklung betreiben können und vorne wegrennen.

Wie groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Power-Units sind, ist natürlich von außen schwierig zu beurteilen, zumal alle vier Hersteller in den vergangenen drei Wochen Updates gebracht haben, die entweder der Leistung oder der Zuverlässigkeit zuträglich sind. Ferrari und Honda haben dafür je zwei Token eingesetzt. Und Renault hat mit 21 von 32 möglichen noch die meisten Token in dieser Saison übrig und kann sich noch weiter heranschleichen.

Dabei ist Williams' größter Pluspunkt in der Vergangenheit schon kleiner geworden. Seit Einführung der Turbomotoren war der Rennstall stets der effizienteste in Sachen Benzinverbrauch, weil das Auto weniger Luftwiderstand als die Konkurrenz besaß. Das war zuletzt in Kanada ein Thema, wo die Piloten immer mit dem Sprit haushalten müssen und an die Grenzen kommen, und könnte auch in Baku ein Problem werden.

Vor allem bei McLaren fürchtet man das: "Weil jeder den gleichen Benzinfluss und die gleiche Kapazität hat, kommt es auf Effizienz an. Je weniger kraftvoll der Motor ist, desto höher ist der Verbrauch. Daher wird es für uns an diesem Wochenende ein Problem werden", sagt Rennleiter Eric Boullier zu 'Sky Sports F1'. Und selbst Williams muss aufpassen, wie Smedley meint, denn der vermeintliche Vorteil ist fast verschwunden. "Die anderen Motorenhersteller haben verstanden, wie wichtig das ist, und holen auf", sagt er. "Für uns ist der Unterschied gar nicht mehr so groß."

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