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Eddie Irvine ist bei weitem nicht der einzige Formel-1-Fahrer, der in Le Mans erfolgreich war. Klicken Sie sich jetzt durch die Fotostrecke!
Platz 10 - Johnny Herbert: Die Formel-1-Karriere des smarten Briten verlief wechselhaft, war aber nicht ohne Erfolge. Bei 161 Grand-Prix-Starts stand er sieben Mal auf dem Podium und gewann drei Rennen, zwei davon 1995 als Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton.
Herberts größter Triumph war aber der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1991. Zusammen mit Bertrand Gachot und Volker Weidler gewann Herbert das Rennen in einem Mazda 787B und sorgte damit für zwei Premieren: Es war der erste Le-Mans-Sieg für einen japanischen Hersteller, zudem gewann erstmals ein Auto mit Wankelmotor.
Platz 9 - Didier Pironi: Er war Ende der 1970er-Jahre das große französische Talent und fuhr gleich bei seinem zweiten Grand Prix für Tyrrell in die Punkteränge. 1982 lag Pironi, mittlerweile Ferrari-Fahrer, nach zwei Dritteln der Saison auf Kurs zum WM-Titel, ehe ein schwerer Unfall in Hockenheim seiner Formel-1-Karriere ein jähes Ende setzte.
1978 hatte Pironi neben seiner Premierensaison in der Formel 1 auch die 24 Stunden von Le Mans bestritten - und zusammen mit Jean-Pierre Jaussaud mit einem Renault Alpine gewonnen. Neun Jahre später kam er bei einem Rennboot-Unfall vor der Isle of Wight ums Leben.
Platz 8 - Mike Hawthorn: Vor allem in Großbritannien wird Mike Hawthorn noch heute verehrt, war er doch im Jahr 1958 erster britischer Fahrer auf dem Formel-1-Thron. Diesem WM-Titel hätten nach Einschätzung früherer Weggefährten noch einige weitere folgen können, wäre Hawthorn nicht Anfang 1959 im Alter von nur 29 Jahren bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt.
Wie in den 1950er-Jahren üblich, fuhr Hawthorn neben der Formel 1 auch bei den 24 Stunden von Le Mans. Schon bei seinem zweiten Start gelang ihm im Jahr 1955 zusammen mit Ivor Bueb im Jaguar D-Type mit der Startnummer 6 der Gesamtsieg.
Platz 7 - Jochen Rindt: Der Deutsche, der mit österreichischer Lizenz fuhr, erlebte den größten Erfolg seiner Karriere nicht mehr. 1970 wurde er posthum Formel-1-Weltmeister, nachdem er beim Rennen in Monza tödlich verunglückt war.
Fünf Jahre zuvor konnte Rindt noch über den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans jubeln. Zusammen mit den beiden US-Amerikanern Ed Hugus und Masten Gregory siegte Rindt auf einem Ferrari 250LM (hier links im Bild). Es war das erste Mal, dass ein Fahrertrio in Le Mans gewann.
Platz 6 - Graham Hill: Der charismatische Brite mit dem charakteristischen Ruderblatt-Helm war der Inbegriff eines Gentleman, auf der Rennstrecke aber ein zäher Gegner und einer der schnellsten Piloten seiner Zeit - was nicht nur die Formel-1-Titel 1962 und 1968 bewiesen.
Hill ist bis heute der einzige Fahrer, der die drei prestigeträchtigsten Rennen des Motorsports - den Grand Prix von Monaco, das Indianapolis 500 und die 24 Stunden von Le Mans - gewinnen konnte. An der Sarthe triumphierte er 1972 zusammen mit Henri Pescarolo am Steuer eines Matra MS670.
Platz 5 - Andre Lotterer: Zugegeben: Die Formel-1-Karriere des gebürtigen Duisburgers war weder besonders lang, noch besonders erfolgreich. Bei seinem einzigen Start 2014 in Spa-Francorchamps blieb sein Caterham nach der ersten Runde stehen.
Deutlich erfolgreicher läuft es für Lotterer seit einigen Jahren im LMP1-Team von Audi. Zusammen mit Benoit Treluyer und Marcel Fässler gewann er schon drei Mal die 24 Stunden von Le Mans und ist 2015 Titelverteidiger.
Platz 4 - Henri Pescarolo: Auch der knorrige Franzose kann auf keine besonders beeindruckende Formel-1-Karriere zurückblicken. Bei 57 Grand-Prix-Starts reichte es 1971 in Monza aber immerhin für eine schnellste Rennrunde.
Im Sportwagen fühlte sich der Mann mit dem charakteristischen grünen Helm deutlich wohler. Als Fahrer gewann Pescarolo vier Mal die 24 Stunden von Le Mans, von 1972 bis 1974 sogar drei Mal in Folge. Später prägte das Le-Mans-Urgestein als Chef seines Privatteams jahrelang die Szene.
Platz 3 - Yannick Dalmas: Wie Lotterer und Pescarolo ist auch Yannick Dalmas nicht in erster Linie wegen seiner Erfolge in der Formel 1 bekannt, wo er zwischen 1987 und 1994 49 Mal mit mäßigem Erfolg an den Start ging.
Dafür hat der Franzose einen Platz in den Geschichtsbüchern des 24-Stunden-Rennens von Le Mans sicher. Denn Dalmas gelang etwas Einmaliges: Er gewann das Rennen vier Mal, und das jeweils für einen anderen Hersteller (Peugeot, Dauer, McLaren und BMW).
Platz 2 - Phil Hill: Auch der zurückhaltende und damit gar nicht so typische US-Amerikaner ist ein Fall für die Geschichtsbücher. Denn im Jahr 1961 gewann er für Ferrari nicht nur die Formel-1-Weltmeisterschaft...
...sondern auch die 24 Stunden von Le Mans. Das gelang außer ihm keinem anderen Fahrer. In Le Mans hatte Phil Hill bereits 1958 triumphiert und lies 1962 einen weiteren Sieg folgen - jeweils zusammen mit dem Belgier Olivier Gendebien.
Platz 1 - Jacky Ickx: Zwei Mal verpasste der Belgier in der Formel 1 den ganz großen Triumph. Nachdem er sich 1969 im Kampf um den WM-Titel Jackie Stewart noch hatte deutlich geschlagen geben müssen, wurde er 1970 mit nur fünf Punkten Rückstand auf den bereits verstorbenen Jochen Rindt erneut Vize-Weltmeister.
Doch in Le Mans machte ihm so schnell keiner etwas vor. Zwischen 1969 und 1986 gewann Jacky Ickx sieben Mal die 24 Stunden und wurde so zum "Mr. Le Mans" - bis ihn 2008 ein gewisser Tom Kristensen mit seinem achten Gesamtsieg von der Spitze der Rekordliste verdrängte.
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Grand Prix von Europa in Baku (Aserbaidschan) und den 24 Stunden von Le Mans steht im internationalen Motorsport wieder ein Großkampf-Wochenende bevor. Einer, der beides schon gemacht hat, ist Eddie Irvine. Zwischen 1993 und 2003 fuhr er (unter anderem für Ferrari) in der Formel 1, von 1992 bis 1994 nahm er außerdem am Langstrecken-Klassiker an der Sarthe teil. Und sowohl in der Formel 1 (1999 Vizeweltmeister) als auch in Le Mans (1994 Zweiter nach souveräner Führung) schrammte er nur ganz knapp am großen Wurf vorbei.
Grund genug für uns, die aktuelle Ausgabe unserer Kult-Videoserie "Ein Drink mit Eddie Irvine" diesmal ganz ins Zeichen des 24-Stunden-Rennens zu stellen. "Le Mans", sagt Irvine, während er auf seinem Boot entspannt von einem Glas La Scolca nippt, "ist wahrscheinlich mein Lieblingsrennen." Und das, obwohl Le Mans im Jahr 1994, als er gemeinsam mit Jeff Krosnoff und Mauro Martini für SARD fuhr, gnadenlos zu ihm war.
"Wir hätten mit Riesenvorsprung gewinnen müssen", erinnert er sich, aber eineinhalb Stunden vor Schluss trat plötzlich ein Getriebeschaden auf. "Wir hatten das Rennen in der Tasche, nur noch eine Stunde zu fahren. Aber dann löste sich alles in Luft auf, weil sich bei einem Gangwechsel ein Bolzen des Getriebes löste. So schnell kann's gehen!" Es ist nur eines von vielen Dramen, wie sie in Le Mans jedes Jahr passieren (Le Mans 2016 im Live Ticker) verfolgen.
Nicht einmal in Le Mans: Für Irvine gibt's kein Halbgas
Irvine fuhr einen sensationellen letzten Stint, holte noch eine ganze Runde auf, schaffte es aber nicht mehr, an den Siegern (Baldi/Dalmas/Haywood auf Porsche) vorbeizugehen. "Ich habe jede einzelne Sekunde Vollgas gegeben, wie im Qualifying. Die Leute sagen, du musst dein Tempo drosseln, aber das habe ich nie getan", lacht Irvine. "Du hast in Le Mans immer eine Chance. Damals war es noch nicht so professionell wie heute, und du hattest eine größere Chance, mit ein bisschen Glück zu gewinnen."
"Seit die großen Hersteller eingestiegen sind", sagt er, "finde ich Le Mans weniger ursprünglich, weniger pur. Die Hersteller machen es immer kaputt. Sie steigen ein, geben einen Haufen Geld aus, bleiben für drei, vier Jahre, langweilen sich und hauen wieder ab. Ich finde, dass man Herstellern verbieten sollte, Motorsport zu betreiben. Sie sollten Motorsport unterstützen, aber nicht mit eigenen Werksteams."
1994 als Ersatzmann für Roland Ratzenberger in Le Mans
Irvine fuhr Le Mans 1994 übrigens als Ersatzmann für den kurz zuvor tödlich verunglückten Roland Ratzenberger. Der war 1992 auf Toyota noch sein Teamkollege gewesen. In jenem Jahr erlebten die beiden auch eine Geschichte, über die sie sich ein Jahr später bei einem Treffen in Tokio kaputtlachten. Aber um die Story zu hören, müssen Sie sich schon das Video auf unserem Internetportal, auf Facebook oder auf YouTube anschauen.
1994 war Eddie Irvine am Ende der schnellste Mann in Le Mans
1994 war Irvine für lange Zeit einer der letzten Fahrer, der einen Formel-1-Rennvertrag hatte und trotzdem nach Le Mans kam. Jahrelang kollidierte das Rennen mit dem Grand Prix von Kanada; dieses Jahr mit dem Grand Prix von Europa. 2015 hatte noch Nico Hülkenberg auf Porsche gewonnen - völlig überraschend gleich bei seinem ersten Antreten (gemeinsam mit Earl Bamber und Nick Tandy auf Porsche).
"Die Formel 1 ist heutzutage zu wichtig geworden. Die Topfahrer verdienen so viel Geld, dass sie nicht riskieren wollen, noch ein anderes Rennen zu fahren", erklärt Irvine. "Le Mans ist ein riskantes Rennen, denn die Strecke ist gefährlich und die Unterschiede im Können der einzelnen Fahrer sind sehr groß. Einem, der die Formel 1 ernst nimmt, würde ich nicht empfehlen, Le Mans zu fahren, denn das ist ein Risiko, das sich heutzutage nicht lohnt."
Comeback in Le Mans: Lust ja, Verstand sagt nein
Weshalb er sich Le Mans auch selbst nicht mehr antun würde, obwohl Tom Kristensen 2013 bewiesen hat, dass man auch mit 45 noch gewinnen kann. Irvine ist heute gerade mal um fünf Jahre älter. "Ich würde gern wieder dort fahren, aber es ist einfach zu gefährlich", sagt er. "Das Können der Fahrer streut zu sehr. Es gibt wirklich gute Jungs dort, die sehr schnelle Autos fahren, und es gibt wirklich schlechte Jungs, die wirklich schlechte Autos fahren. Die Geschwindigkeitsunterschiede sind enorm."
"Dieses Risiko will ich nicht mehr eingehen. Ich weiß genau: Wenn ich einsteige, gebe ich 100 Prozent, aber das wäre in meiner Position nicht fair", sagt Irvine und erklärt: "Ich trage Verantwortung für die vielen Menschen, die für mich arbeiten. Ich hatte eine fantastische Karriere, aber es ist Zeit, nach vorne zu schauen und mich auf meine Geschäfte zu konzentrieren. Es würde Spaß machen, aber ich würde es sehr, sehr ernst nehmen - und das wäre nicht gut."