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Das Wunder von Montreal: Ein Jahr nach dem Horrorunfall siegt Robert Kubica. Klick dich hier durch, welche Triumphe und Tragödien es in Kanada seit 1967 sonst so gegeben hat.
1967 findet im Mosport Park in Bowmanville das erste Formel-1-Rennen in Kanada statt - und sorgt gleich für mehrere Highlights. Mit über 2:40 Stunden ist der verregnete Grand Prix das längste Rennen der gesamten Saison. Jackie Stewart, hier in Führung vor Jack Brabham, sieht die Zielflagge am Ende nicht.
Am Ende siegt Brabham vor seinem Teamkollegen Denny Hulme, das Brabham-Team sichert sich durch diesen Doppelsieg bereits vorzeitig den Konstrukteurs-Titel. Der dritte Platz auf dem Podest geht an den viermaligen Grand-Prix-Sieger Dan Gurney, für den es in seiner Karriere der letzte Platz auf dem Treppchen ist.
Bienvenue au Quebec: 1968 findet der Große Preis von Kanada erstmals auf dem Circuit Mont-Tremblant statt und bringt die erste Tragödie mit sich. Im Training verunglückt Jacky Ickx und zieht sich einen Beinbruch zu - alle WM-Träume haben für den Belgier damit ein Ende. Den Sieg schnappt sich Hulme, der die Weltmeisterschaft damit zwei Rennen vor Schluss anführt.
Nur ein Jahr später - nun wieder in Bowmanville - sichert sich Johnny Servoz-Gavin in Kanada seinen Platz in den Geschichtsbüchern der Formel 1. Der Franzose wird in seinem Matra MS84 zwar nur Sechster, ist damit aber der erste und bis heute einzige Fahrer, der in einem allradgetriebenen Auto einen WM-Punkt holte.
1970 kehrt die Formel 1 ein zweites und letztes Mal nach Mont-Tremblant zurück. Das Rennen gewinnt ausgerechnet Ickx, der bei der Premiere in Quebec noch einen schweren Unfall gehabt hatte. Großer Jubel kommt bei diesem Grand Prix allerdings nicht auf, nur zwei Wochen zuvor war Jochen Rindt in Monza tödlich verunglückt.
Auch das Rennen im Mosport Park 1971 bringt wieder einmal ein Novum in der Formel 1 mit sich. Wegen schlechter Wetterbedingungen und einbrechender Dunkelheit wird erstmals in der Geschichte ein Lauf in der Königsklasse vorzeitig abgebrochen. Nach 64 der eigentlich geplanten 80 Runden heißt der Sieger Jackie Stewart, der dafür die vollen neun Punkte kassiert.
Noch kurioser ist es 1973: Weil es im Rennen extrem chaotisch zugeht, verliert die Rennleitung den Überblick und kann das offizielle Rennergebnis erst abends nach einer stundenlangen Auswertung der Rundentabellen bekanntgeben. Dann steht fest: Der Sieger heißt Peter Revson. Für den US-Amerikaner ist es der zweite und letzte Triumph vor seinem Tod ein halbes Jahr später.
Das hätten sich die Organisatoren gar nicht besser vorstellen können: 1978 findet der Große Preis von Kanada erstmals in Montreal statt und mit Gilles Villeneuve gewinnt ein Kanadier zum ersten Mal seinen Heim-Grand-Prix. Für den Ferrari-Pilot ist es außerdem sein erster Formel-1-Sieg überhaupt. Jean-Pierre Jarier hat in seinem Lotus bereits mehr als 30 Sekunden Vorsprung, scheidet allerdings mit einem Bremsdefekt aus, sodass Villeneuve den Sieg erbt.
Paukenschlag 1979: Niki Lauda (hier mit seinem damaligen Brabham-Boss Bernie Ecclestone) verkündet nach dem Training in Montreal seinen sofortigen Rücktritt aus der Formel 1. Die Begründung des Österreichers ist bis heute legendär: "Ich will nicht mehr im Kreis fahren."
1980 muss man sich ganz schön anstrengen, um den Überblick zu behalten. Bereits beim Start sieht McLaren-Teamchef Teddy Mayer eine Kollision zwischen Alan Jones und Nelson Piquet, bei der gleich sieben weitere Fahrzeuge beschädigt werden. Die Rennleitung entscheidet sich für einen Neustart.
Auch da ist es chaotisch: Tyrrell-Gaststarter Mike Thackwall, zu diesem Zeitpunkt mit 19 Jahren der jüngste Teilnehmer an einem Formel-1-Rennen aller Zeiten, muss Jarier seinen Wagen überlassen. Andere Piloten - wie hier Piquet, der zu diesem Zeitpunkt mit Jones um die Weltmeisterschaft kämpft - gehen im damals noch zugelassenen T-Car an den Start.
Im Rennen scheidet Piquet allerdings aus, wodurch sich Jones mit einem Sieg vorzeitig den Titel sichern kann. Das Rennen gewinnt zwar Didier Pironi, doch weil der Franzose einen Frühstart hingelegt hatte, bekommt er nachträglich eine Strafminute aufgebrummt. Jones erbt den Sieg und ist damit bereits ein Rennen vor Saisonende Weltmeister.
1982 erlebt der heutige Circuit Gilles Villeneuve seinen ersten Todesfall in der Formel 1. Pironi würgt beim Start seinen Motor ab, Riccardo Paletti kann nicht mehr ausweichen und läuft auf das Heck des Ferrari auf. Die Ärzte brauchen über eine halbe Stunde, bevor sie Paletti aus dem Wrack befreien können, zwischenzeitlich bricht ein Feuer aus. Im Krankenhaus erliegt der Italiener seinen schweren Verletzungen.
Die Saison 1988 steht ganz im Zeichen der McLaren-Dominanz. Alain Prost und Ayrton Senna gewinnen zusammen 15 der 16 Rennen und sind auch in Montreal nicht zu schlagen. Am Ende hat der Brasilianer rund fünf Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen, Thierry Boutsen hat als Dritter bereits über 50 Sekunden Rückstand auf den späteren Weltmeister.
Nur ein Jahr später gelingt Boutsen an gleicher Stelle sein erster Formel-1-Sieg. In einem - wieder einmal - chaotischen und verregneten Rennen profitiert der Belgier unter anderem von der Disqualifikation von Nigel Mansell und den Ausfällen von Senna und Prost. Da Teamkollege Riccardo Patrese als Zweiter ins Ziel kommt, ist es der zweite Williams-Doppelsieg in Kanada nach Jones/Reutemann 1980.
Genau Zehn Jahre nachdem Pironi wegen eines Frühstarts der Sieg in Kanada nachträglich aberkannt wurde, ereilt Gerhard Berger 1990 dasselbe Schicksal. Der McLaren-Pilot sieht zwar als erster die Zielflagge, erhält allerdings eine einminütige Zeitstrafe und wird so lediglich Vierter. Den Sieg erbt Teamkollege Senna, für den es sein zweiter und letzter Triumph in Montreal ist.
Sennas Landsmann Piquet macht sich 1991 zum damals erfolgreichsten Fahrer in Montreal. Der Brasilianer ist der erste Formel-1-Pilot, der dreimal in Kanada gewinnen kann. Gleichzeitig ist es der letzte Grand-Prix-Sieg in der Karriere des dreimaligen Weltmeisters. Sein Sieg kommt allerdings auf äußerste kuriose Art und Weise zu Stande...
Mansell liegt in der letzten Runde eigentlich uneinholbar in Führung, nimmt Geschwindigkeit raus und winkt den Fans im Gefühl des sicheren Sieges zu. Doch dann bleibt sein Williams wenige 100 Meter vor dem Ziel stehen, offiziell wegen Elektronikproblemen. Hinter den Kulissen wird allerdings vermutet, dass der Brite die Drehzahl zu stark absinken ließ und den Motor abwürgte. Am Ende wird er noch als Sechster gewertet.
Der bis heute erfolgreichste Pilot in Kanada ist Michael Schumacher. Sage und schreibe siebenmal steht Schumi während seiner Formel-1-Karriere in Kanada ganz oben auf dem Podium. Seinen ersten Triumph in Montreal feiert er 1994, als er das Rennen klar vor Damon Hill und Jean Alesi gewinnt.
Ein Jahr später feiert Alesi an gleicher Stelle den ersten und einzigen Sieg seiner Formel-1-Karriere. Schumacher sieht bereits wie der sichere Sieger aus, muss wegen eines Elektronikproblems allerdings einen Boxenstopp einlegen, der mehr als 70 Sekunden dauert. Für Ferrari ist es der erste Sieg seit fast einem Jahr.
1997 sorgt Olivier Panis für eine Schrecksekunde. Der Franzose bricht sich bei einem schweren Unfall beide Beine. Anschließend kann der Sieger des Monaco-Grand-Prix 1996 nie wieder an seine Leistungen anknüpfen. Das Rennen wird nach dem schweren Unfall vorzeitig abgebrochen, Michael Schumacher gewinnt vor Alesi und Giancarlo Fisichella.
Der Abflug, den Alex Wurz 1998 hinlegt, sieht zwar deutlich spektakulärer aus, hat allerdings glücklicherweise keine ähnlichen Folgen. Der Österreicher überschlägt sich nach dem Start gleich dreimal, sitzt allerdings beim anschließenden Neustart schon wieder im T-Car und wird am Ende Vierter - seine beste Platzierung der gesamten Saison. Der Sieger heißt erneut Michael Schumacher.
1999 markiert die Geburtsstunde der "Wall of Champions". Im Rennen parken die drei Weltmeister Damon Hill, Michael Schumacher und Jacques Villeneuve nacheinander ihre Autos in der Mauer nach der letzten Kurve. Insgesamt viermal rückt das Safety-Car an diesem Nachmittag aus - damals ein Rekord. Den Sieg schnappt sich Mika Häkkinen.
2001 sorgt Montreal mal wieder für eine Premiere: Erstmals belegen zwei Bruder die ersten zwei Plätze auf einem Formel-1-Podium. Ganz oben steht allerdings überraschenderweise nicht Michael sondern Bruder Ralf Schumacher, der in Kanada seinen zweiten Saisonsieg feiert. 2003 gibt es in Kanada einen weiteren Doppelsieg der Schumacher-Brüder, da hat Michael dann allerdings die Nase vorne.
Das erste Mal vergisst man nie: 2007 feiert Lewis Hamilton in Montreal seinen ersten Sieg in der Formel 1. Die Plätze zwei und drei gehen an Nick Heidfeld und Alex Wurz. Die zweite Geschichte des Rennens schreibt allerdings ein anderer Debütant...
Robert Kubica geht zum ersten Mal in Montreal an den Start und erlebt im Rennen den bis dahin heftigsten Unfall seiner Karriere. Nach einer Kollision mit Jarno Trulli schlägt der BMW des Polen in die Mauer ein, überschlägt sich und wird völlig zerstört. Wie durch ein Wunder übersteht Kubica den Unfall ohne schwerere Verletzungen und muss anschließend nur ein Rennen pausieren.
Triumph und Tragödie ganz nah beieinander: Nur ein Jahr nach seinem schweren Unfall feiert Kubica ausgerechnet in Montreal den ersten und einzigen Sieg seiner Formel-1-Karriere. Leidtragender ist Teamkollege Heidfeld, der den Polen Mitte des Rennens ohne Gegenwehr passieren lässt, damit dieser seine Strategie ausspielen kann. Dadurch hat der Deutsche am Ende keine Chance mehr auf den einzigen Formel-1-Sieg seiner Karriere und wird nur Zweiter.
Für eine Kuriosität sorgt eine rote Ampel am Boxenausgang, die Hamilton und Nico Rosberg übersehen. Kimi Räikkönen, der ordnungsgemäß anhält, wird zunächst von Hamilton gerammt, Rosberg fährt ebenfalls noch auf die beiden auf. Resultat: Aus für Räikkönen und Hamilton, zusätzlicher Boxenstopp und damit keine Punkte für Rosberg.
Vorhang auf für das längste Formel-1-Rennen aller Zeiten: Inklusive Unterbrechung dauert der Große Preis von Kanada 2011 4:04:38,537 Stunden. Fünfmal kommt das Safety-Car zum Einsatz, insgesamt werden 30 der 70 Runden hinter dem Fahrzeug von Bernd Mayländer absolviert - Rekord.
Der Sieger des verregneten Rennens heißt Jenson Button, der sage und schreibe sechsmal für Strafen, Reparaturen oder Reifenwechsel an der Box ist. In der letzten Runde nutzt der Brite einen Fehler von Sebastian Vettel eiskalt aus und schnappt sich den Sieg, obwohl er nach der Hälfte des Rennens noch an letzter Position gelegen hatte.
(Motorsport-Total.com) - 2007 springt Robert Kubica dem Tod in Montreal bei seinem Horrorunfall haarscharf von der Schippe, genau ein Jahr später feiert der Pole am gleichen Ort seinen einzigen Grand-Prix-Sieg - und den einzigen des BMW-Sauber-Teams. Sogar die Führung in der WM hat das Toptalent plötzlich inne. Eine Geschichte, wie sie nur die Formel 1 schreibt - und plötzlich ein Hauch Magie in der Luft liegt.
Kein Wunder, dass Kubica schon vor dem Trainingsauftakt im Zentrum des Medieninteresses steht. Die schockierenden Bilder, als der BMW-Sauber-Bolide beim Versuch, Jarno Trullis Toyota zu überholen, bei rund 300 km/h von der Strecke abkommt, über eine Bodenwelle abhebt, in die Mauer einschlägt und erst nach einem Überschlag völlig zerstört liegenbleibt - die Füße des Piloten im Freien -, haben sich in die Köpfe der Journalisten eingebrannt. Und vor allem die Angst um Kubica, als dieser ohne Aufklärung durch die TV-Bilder aus dem Wrack verschwindet...
Nur der 21-Jährige, der mit einem verstauchten Knöchel und ein paar blauen Flecken glimpflich davonkam, scheint den Crash völlig verarbeitet zu haben. "Im Fernsehen hat das schlimmer ausgesehen, als es für ich im Cockpit war", diktiert er den erstaunten Reportern mit nüchterner Miene in die Notizblöcke. "Ich muss mit gar nichts fertig werden, denn mich beeinflusst das nicht. Ich habe keine negativen Gefühle. Im Gegenteil, wir fahren dort auf einer meiner Lieblingsstrecken."
Kubica macht bereits im Training ordentlich Dampf
Der furchtbare Unfall im Jahr 2007 hat bei Kubica keine Spuren hinterlassen
Dass dies keine leeren Worte sind, beweist Kubica im Freitag-Training, als er knapp hinter McLaren-Star und WM-Leader Lewis Hamilton Platz zwei belegt. Der Brite führt in der Gesamtwertung vor dem Kanada-Grand-Prix drei WM-Punkte vor Titelverteidiger Kimi Räikkönen, dessen Teamkollege Felipe Massa liegt nur vier Zähler hinter Hamilton. Kubica fehlen sechs Punkte auf die Führung.
Auch im Qualifying macht der BMW-Sauber-Pilot ordentlich Dampf: Bei schwierigsten Bedingungen - der neue Asphalt bricht in einigen Kurven auf, was zu zahlreichen Crashes führt - fährt Kubica Bestzeit und wird nur von Hamilton in letzter Sekunde von der Pole-Position verdrängt. Hinter den beiden folgen Räikkönen und Renault-Pilot Fernando Alonso. Während sich Massa mit Rang sechs zufrieden geben muss, kommt Kubicas Stallkollege Nick Heidfeld nicht über Platz acht hinaus. Der Routinier verliert fast zwei Sekunden auf den gläubigen Krakauer.
Asphaltschäden: Fahren "wie auf Eis"
Für Aufregung sorgt nach dem Qualifying aber vor allem der Zustand des Circuit Gilles Villeneuve auf der Ile de Notre Dame. Da sich die Fahrer über die Fahrbahnschäden in der zweiten Kurve, der Haarnadel und der Kurve 10 beschweren, rückt das Notfallkommando aus: vier Mann und eine Dampfwalze. Die heiklen Stellen werden noch einmal planiert, damit der Sonntag nicht erneut zur Rutschpartie wird.
Denn auf den Teersteinen, die aus dem Asphalt gerissen wurde, fährt es sich "wie auf Eis", warnt "Iceman" Räikkönen. Auf einer Strecke, wo die Mauern unmittelbar neben dem Asphaltband lauern, keine beruhigende Ausgangssituation.
Als das Feld am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein und über 30 Grad auf die Reise geschickt wird, sieht zunächst alles nach einem außergewöhnlich unspektakulären Kanada-Grand-Prix aus: In den ersten Kurven kommt es zu keinen Kollisionen, Pole-Setter Hamilton verteidigt seine Führung vor Kubica und Räikkönen, Alonso fällt hinter Williams-Überraschung Nico Rosberg auf Rang fünf zurück.
Hamilton: Auffahrunfall bei Rotlicht
Autofriedhof am Ende der Boxengasse: Hamilton donnerte Räikkönen ins Heck
Alles läuft für den McLaren-Leader wie am Schnürchen. Bis bei seinem damaligen Kumpel Adrian Sutil in der 16. Runde das Getriebe streikt und der Bayer seinen Force India in Kurve 3 an der Mauer abstellen muss. Als das Heck auch noch Feuer fängt, wird das Safety-Car auf die Strecke geschickt.
In der Boxengasse bricht Hektik aus: Die sieben Führenden biegen gleichzeitig in die Boxengasse ein. Die Mechaniker von Ferrari und BMW-Sauber fertigen Kubica und Räikkönen am schnellsten ab, doch die Ampel springt am Ende der Boxengasse auf rot, weil gerade das Safety-Car mit dem aufgefädelten Feld vorbeifährt.
Während Kubica und Räikkönen anhalten, kann Hamilton nicht mehr bremsen und donnert dem Ferrari ins Heck. Die Gedanken des Briten kreisten wohl noch um den verpatzten Boxenstopp seiner Truppe, der ihm die Führung gekostet hatte. Doch nun ist nicht nur die Führung verloren, sondern der ganze Grand Prix.
Kubica profitiert von Kettenreaktion
Der sonst so coole Räikkönen kann es nicht fassen, stürmt auf Hamilton zu und deutet auf die Ampel. Das Blackout des Briten, dem wiederum Williams-Pilot Rosberg ins Heck gefahren ist, ist für den Champion unbegreiflich: "Wenn du bei 300 Kilometer pro Stunden die Kontrolle verlierst und mit jemanden kollidierst, ist das verständlich, aber wenn es ein Speedlimit in der Box gibt, zwei Autos warten bei Rot und du fährst einem ins Auto, ist das einfach nur dumm." Hamilton entschuldigt sich kleinlaut: "Ich habe es nicht gesehen."
Kubica souverän: Einziger Sieg für BMW-Sauber, einziger Sieg für Polen
Und Kubica ist der lachende Dritte, der dem Zwischenfall beinahe selbst zum Opfer gefallen wäre: "Was für ein Glück, das sich Lewis Kimi ausgesucht hat und nicht mich", reibt sich der Pole die Hände. Der liegt zwar plötzlich nur noch auf Platz zehn, während sein Teamkollege die Führung innehat, doch der bereits absolvierte Boxenstopp wird zum Joker.
Eine Zeitlang scheint der Grand Prix für Heidfeld zu laufen, der in seinem 139. Rennen immer noch auf den ersten Sieg wartet: Der Mönchengladbacher profitiert davon, dass Toro-Rosso-Pilot Sebastian Vettel Kubica aufhält, kommt in Runde 29 an die Box und kehrt unmittelbar vor Kubica auf die Strecke zurück.
Bitterer zweiter Platz für Heidfeld
Doch Heidfeld kann sich gegen den Teamkollegen nicht wehren, weil sein Bolide nach den Tankstopp deutlich schwerer ist - er muss ihn ziehen lassen. Das Duell entwickelt sich zum Fernkrieg: Kubica fährt pro Runde um zwei Sekunden schneller und kann sich durch seine entfesselte Flucht um 25,1 Sekunden absetzen, wodurch er auch nach seinem zweiten Stopp in Führung bleibt - die Entscheidung im Grand Prix.
Kubica siegt in seinem 29. Rennen, Heidfeld sichert am Ende den sensationellen BMW-Sauber-Doppelerfolg ab. Der Deutsche gibt sich zwar nach dem Rennen als Teamplayer, die Enttäuschung ist ihm aber anzusehen. "Da ich Gründungsmitglied dieses Teams bin, ist es sehr befriedigend, dass wir es bis zum Doppelerfolg gebracht haben", sagt er. "Wir wollten dieses Jahr ein Rennen gewinnen, das haben wir jetzt geschafft." Auf Platz drei schiebt sich mit Red-Bull-Pilot David Coulthard ein Routinier, Vierter wird Timo Glock im Toyota.
"Ich bin sehr froh, den ersten Rennsieg für das Team geholt zu haben", bleibt Kubica selbst in der Stunde des Triumphes cool. Es sollte der einzige Sieg des Polen bleiben, der sich im Februar 2011 bei einem Rallyecrash schwere Handverletzungen zuziehen sollte. Die Formel 1 gerät damit für den mutigen Racer, der in der Rallye-WM sein Glück versuchen sollte, außer Reichweite. Doch diesen fantastischen Erfolg in Montreal 2008 kann ihm keiner mehr nehmen.