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Vom Dreikäsehoch zum gefeierten Nachwuchsstar: Max Verstappen legte in nur eineinhalb Jahren in der Formel 1 eine steile Karriere, die im Mai 2016 mit seiner Beförderung zum Red-Bull-Piloten gipfelte - nach nur 23 Grands Prix. Wir blicken zurück auf eine Laufbahn im Raketentempo.
Verstappen war schon in aller Munde, als er noch gar kein Formel-1-Rennen bestritten hatte. Schon während seiner Kartkarriere, die er im Alter von vier Jahren begonnen hatte, wurde ihm großes Talent bescheinigt. Das stellte er auf der Strecke unter Beweis: Er wurde 2013 Weltmeister.
2014 stieg er in die Monoposto-Szene auf und wurde auf Anhieb Gesamtdritter in der Formel-3-Europameisterschaft. Dazu siegte er beim prestigeträchtigen Zandvoort-Masters und sicherte sich die Red-Bull-Förderung, nachdem auch Mercedes an einer Zusammenarbeit interessiert war.
Verstappens steiler Aufstieg kam nicht von ungefähr: Vater und Ex-Formel-1-Pilot Jos bereitete ihn von Kindesbeinen an auf eine Karriere im Motorsport vor. Auch Anthony Kumpen, sein Onkel mütterlicherseits, verdiente als Rennfahrer sein Geld. Oft hieß es Rennstrecke statt Schule.
Als Toro Rosso beim Belgien-Grand-Prix 2014 die Verpflichtung des zu diesem Zeitpunkt 16-Jährigen als Einsatzfahrer für die kommende Saison bekanntgab, sorgte sie für einen Sturm der Entrüstung. Er war ohne Führerschein und die Erlaubnis, einen Vertrag zu unterschreiben!
Sein Debüt im Rahmen eines Grand Prix gab Verstappen im Freien Training in Suzuka 2014, anschließend bereite er sich mit weiteren Freitagseinsätzen auf die Premiere im Rennbetrieb vor.
Ein halbes Jahr später, beim Australien-Grand-Prix in Melbourne 2015, war es soweit: Verstappen lag auf Punktekurs, ehe ihn ein Antriebsdefekt stoppte. Vater Jos schmiss wütend das Headset in die Ecke, doch sein Filius sollte sich nicht mehr lange gedulden müssen...
Für Rang sieben in Malaysia gab es die ersten Zähler. Es war der Beginn einer viel gelobten Debütsaison, die mit spektakulären Überholmanövern gespickt war. Und sogar das Podium war nicht weit: Bei vierten Plätzen in Ungarn und in den USA verpasste er einen Pokal nur knapp.
Der Tiefpunkt war der Monaco-Grand-Prix: Ein selbst verschuldeter, heftiger Unfall bei einem Überholversuch in der Sainte-Devote-Kurve entfachte Diskussionen über seine Reife. Trotzdem weckten die Leistungen Verstappens bei Mercedes und Ferrari Begehrlichkeiten.
Ratgeber, Förderer und zuweilen ein scharfer Kritiker: Helmut Marko erkannte früh das Talent, das in Verstappen schlummert.
Der Verbleib bei Toro Rosso war Verstappen schon früh sicher, auch dank Rang zwölf in der WM-Gesamtwertung. Daran änderte die Tatsache, dass es mit Teamkollege Carlos Sainz ab Ende der Saison 2015 häufig krachte. Es ging um Stallorder, zu ruppige Manöver und in der Konsequenz auch um das Red-Bull-Cockpit.
Übrigens: Obwohl er in Belgien geboren wurde und dort aufwuchs, begreift sich der kleine Verstappen als Niederländer.
Privat ist Verstappen mit Freundin Mikaela Ahlin-Kottulinsky glücklich. Die Schwedin ist selbst Rennfahrerin im Audi-TT-Cup. Seit seinem 18. Geburtstag besitzt Verstappen auch einen Führerschein und hat das Haus seiner Eltern im belgischen Bree verlassen. Er lebt jetzt in Monaco.
(Motorsport-Total.com) - Große Karrieren beginnen manchmal mit kleinen Zufällen. Es war so ein glücklicher Umstand, der Max Verstappen zum Kartsport brachte und damit den Weg einer raketenartigen Formel-1-Karriere ebnete - noch mehr als der Masterplan seines Vaters, der erst im Anschluss zu reifen begann. Der 'Auto Bild motorsport' schildert Verstappen, was sich zu Beginn des Jahrtausends in Belgien zutrug: Ein neidischer Dreikäsehoch kannte einen jüngeren Buben, der im Gegensatz zu ihm schon ein Kart besaß.
Verstappen - damals vier Jahre alt - ließ sich nicht viel Zeit damit, bei Papa zu quengeln. Doch Ex-Formel-1-Pilot Jos wollte, dass Max mindestens zwei Jahre wartet. Sehr zum Unmut seines Filius: "Ich habe dann viel geweint", erinnert sich der Niederländer, "und am Ende hat meine Mutter zu meinem Vater gesagt, er muss jetzt ein Go-Kart kaufen." Kein Zufall, sondern Zielstrebigkeit und Schlitzohrigkeit? "Er wusste ganz genau, wie er etwas bekommt", sagt Jos über den kleinen Max.
Dabei war besagtes Kart nicht sein erster fahrbarer Untersatz - sondern ein Elektro-Geländewagen im Miniaturformat zwei Jahre zuvor. "Als er ein bisschen älter wurde, bekam er ein Quad. Wenn er damit zu schnell war, habe ich das Kabel hinten rausgezogen und dann war das Ding abgestellt", meint Jos Vertstappen über das Einbremsen des kleinen Wirbelwinds, der sich erst später als das Naturtalent herauskristallisierte, das er tatsächlich zu sein scheint: als er sechs Jahre alt war.
"Da fuhr er Mini-Kart und hat immer gegen die älteren Kinder im Alter von neun und zehn Jahren gewonnen", blickt Verstappen sen. zurück. "Wenn man so jung ist, dauert das normalerweise eine Weile. Da konnte man schon sehen, wie gut Max fährt, wie er sich zum Überholen positioniert. Er war viel weiter als die anderen Kinder." Der Entschluss, eines Tages am Steuer Geld zu verdienen und dem Motorsport sein Leben zu widmen, reifte aber erst später in Verstappen: "Mit neun oder zehn Jahren wusste ich, dass ich in die Formel 1 will", sagt der frisch gebackene Red-Bull-Pilot.