Foto 1 von 20
Sam Bird (29 Jahre, Großbritannien):
Als Fahrer im damals inoffiziellen Nachwuchskader von Mercedes hatte Sam Bird in den Jahren 2010 bis 2013 beste Aussichten auf den Sprung in die Formel 1. Bei seinen Testeinsätzen im Silberpfeil überzeugte der Brite, im Team wurde ihm als Simulator- und Entwicklungspilot viel Verantwortung übertragen.
In der GP2 feierte Sam Bird mehrere Erfolge. Zum Titelgewinn reichte es jedoch nie, 2013 schloss er die Serie hinter Fabio Leimer als Zweiter der Gesamtwertung ab. In der Formel E durfte sich der DS-Virgin-Pilot in die Siegerliste eintragen, in der Langstrecken-Weltmeisterschaft startet er für das Ferrari-Semiwerksteam AF Corse.
Adam Carroll (33 Jahre, Großbritannien):
Adam Carroll galt spätestens seit seinem erfolgreichen Debüt in der Britischen Formel Ford im Jahr 2000 als das neue Megatalent von der britischen Insel. Doch die Karriere des 33 Jährigen ist ein Paradebeispiel für das, was passiert, wenn die finanzielle Unterstützung fehlt.
In der Renault-World-Series und der GP2 war der pfeilschnelle Carroll meist nur als Lückenfüller unterwegs, hatte seine Teamkollegen jedoch oftmals sicher im Griff. 2005 durfte er immerhin für BAR ein Formel-1-Auto testen. Seinen größten Erfolg hatte er beim Gewinn der A1GP-Serie 2008/2009. Aktuell fährt der Brite in der WEC.
Robin Frijns (24 Jahre, Niederlande):
Robin Frijns hätte das erreichen können, was Max Verstappen seit 2015 ist: neuer Motorsport-Nationalheld der Niederlande. Nach Titelgewinnen in der Formel BMW, Formel Renault und der Renault-World-Series lehnte Frijns ein Angebot zur Aufnahme in das Red-Bull-Juniorenprogramm ab.
2012 durfte Frijns dennoch einen Red-Bull-Formel-1-Wagen testen, in den Jahren danach war er offizieller Test- und Ersatzpilot bei Sauber und Caterham. Ein Renncockpit blieb Frijns jedoch verwehrt, immerhin durfte er an Freitagstrainings teilnehmen. Aktuell fährt der 24-Jährige in der Formel E für Andretti, außerdem bestreitet er die BES.
Brendon Hartley (26 Jahre, Neuseeland):
Als Mitglied des Red-Bull-Juniorprogrammes hatte Brendon Hartley beste Aussichten auf ein Renncockpit in der Königsklasse. Doch der Neuseeländer kam nicht über die Rolle des offiziellen Test- und Ersatzfahrers bei beiden Red-Bull-Teams hinaus. Hartley hatte Pech: Daniel Ricciardo vor der Nase.
Als ihn Jean-Eric Vergne in der Gunst von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko überholte, war der Formel-1-Traum für Brendon Hartley beendet. Der 26-Jährige fiel nach seinem Abschied aus der Red-Bull-Familie jedoch recht weich. Er heuerte im LMP1-Programm von Porsche und feierte 2015 mit Timo Bernhard und Mark Webber den WM-Titel.
Neel Jani (32 Jahre, Schweiz):
Der Schweizer mit indischen Wurzeln gilt als weiteres Beispiel für die harte Red-Bull-Schule. Neel Jani gewann Rennen in der GP2, holte in der A1GP-Serie 2007/2008 sensationell den Titel für die Schweiz und gilt heute als einer der schnellsten Piloten in den spektakulären Porsche-LMP1-Autos in der WEC.
Jani war einem Renncockpit in der Formel 1 immer wieder sehr nahe. 2003 und 2004 war er Testfahrer von Sauber, er durfte für Red Bull viele Tests und Showruns absolvieren und war 2006 offizieller Entwicklungs- und Ersatzpilot von Toro Rosso. Red Bull zog Robert Doornbos und Christian Klien vor, die sich nicht als Volltreffer entpuppten.
Fabio Leimer (27 Jahre, Schweiz):
Noch ein weiterer Schweizer war der Formel 1 sehr nahe. Fabio Leimer kam 2013 nach seinem Titelgewinn in der GP2-Serie zu seinem ersten Formel-1-Test. Doch bei den Landsleuten von Sauber war kein Renncockpit frei, sodass er als Champion der wichtigsten Nachwuchsserie in die Röhre schaute.
Nach einer Saison mit Rebellion in der WEC ergab sich im Jahr 2015 noch einmal eine Chance. Fabio Leimer wurde offizieller Testpilot bei Manor, aber zu einem Renneinsatz reichte es nicht. Der Schweizer gab ein Gastspiel in der Formel E und hätte in diesem Jahr in der japanischen Super Formula starten sollen. Der Deal platzte kurzfristig.
Jose Maria Lopez (32 Jahre, Argentinien):
Formel-Renault-Champion, GP2-Rennsieger, Tourenwagen-Held und zweimaliger Weltmeister: Trotz zahlreicher Erfolge blieb Jose Maria Lopez der Weg in die Königsklasse versperrt. Der Argentinier war wohl zur falschen Zeit am falschen Ort, denn mit dem Team Super Nova war in der GP2 nichts zu holen.
Dennoch durfte Jose Maria Lopez in den Jahren 2003, 2005 und 2006 etwas Formel-1-Luft schnuppern. Bei Testfahrten durfte er den Wagen von Renault bewegen, mit dem sich Fernando Alonso zweimal den Formel-1-Titel sichern konnte. Nach zwei WM-Triumphen in der WTCC 2014 und 2015 liegt der Citroen-Pilot auch in diesem Jahr voll auf Titelkurs.
Will Power (35 Jahre, Australien):
Schnell, erfolgreich und dazu der perfekte Nachname für Rennsport: Will Power hat seine bisherige Karriere an der Königsklasse vorbeigelebt. Einzig 2004 durfte der Australier beim Test im damaligen Minardi etwas Grand-Prix-Luft schnuppern. Der Einsatz war eine Gefälligkeit von Landsmann Paul Stoddart.
Will Power hat sein Glück auf der anderen Seite des Atlantiks gefunden. 2006 wurde er bester Neueinsteiger in der ChampCar, 2007 feierte er seine ersten Siege. Anschließend sorgte der 35-Jährige in der Indycar-Szene für Furore. Nach drei Vizemeisterschaften sowie Gesamtrang vier im Jahr 2013 wurde der Penske-Pilot 2014 endlich Champ.
Benoit Treluyer (39 Jahre, Frankreich):
Auch Benoit Treluyer hat seine Karriere weit ab des Formel-1-Radars gestaltet. Der Franzose konnte in Europa trotz Rennsiege in der Formel 3 nicht auf sich aufmerksam machen. Anders in Japan: Dort gewann er das Championat 2001 mit 16 Siegen in 20 Rennen so souverän wie kaum jemand sonst.
Durch seinen bärenstarken Auftritt 2001 wurde Benoit Treluyer in Japan zu einem Motorsport-Helden, der sich 2006 den Titel in der hochwertigen Formel Nippon sichern konnte. Benoit Treluyer, Andre Lotterer und Marcel Fässler konnten mit Audi dreimal in Le Mans siegen, sowie 2012 die Langstrecken-WM gewinnen.
Robert Wickens (27 Jahre, Kanada):
Meister der US-Formel-BMW, Rennsieger in der A1GP und Vizechampion der Formel 2: Diese Erfolge durfte Robert Wickens in seiner Zeit als Red-Bull-NJunior feiern. Helmut Marko reichten die Ergebnisse nicht. Ende 2009 flog der Kanadier aus dem Kader. 2011 holte er den Titel in der Renault-World-Series.
Der Titelgewinn in der wichtigen Nachwuchsserie unterhalb der Formel 1 half dem aufstrebenden Wickens nur wenig. Es gab zwar einen kurzen Testeinsatz bei Renault und eine Fahrt in einem Freitagstraining am Steuer des Virgin 2011, mehr war für ihn aber in der Königsklasse nicht drin. Seit 2012 startet er für Mercedes in der DTM.
(Motorsport-Total.com) - Auf dem Weg in die Formel 1 bleiben seit vielen Jahren zahlreiche Talente auf der Strecke. Um den Sprung in die Königsklasse zu schaffen, braucht es mehr als nur fahrerisches Können. Die jungen Nachwuchspiloten kommen heutzutage nur noch mit der entsprechenden Förderung oder Unterstützung durch Hersteller oder Sponsoren überhaupt in die Nähe eines Renncockpits in der Grand-Prix-Szene.
Seit der Saison 2000 gibt es zahlreiche Beispiele für Talent, das abseits der Formel 1 strahlen muss. Weil die Anzahl derer, die es aufgrund ihrer Fähigkeiten hätten schaffen können, aber es nicht realisieren konnten, zu groß ist, hat 'Motorsport-Total.com' eine Auswahl der vermeintlich größten Talente getroffen. Die Top 10 der Piloten, die es nicht bis in die Königsklasse geschafft haben, ist prominent besetzt.