• 13. April 2016 · 09:27 Uhr

Das Williams-Cockpit und die Gretchenfrage: Talent oder Geld?

Bei Williams macht man sich Gedanken, wer die Cockpits in der kommenden Saison besetzen könnte: Spielt Talent die größte Rolle oder doch der Geldkoffer?

(Motorsport-Total.com) - Kaum hat die Formel-1-Saison begonnen, wird schon wieder über das kommende Jahr spekuliert. Neben den möglichen Veränderungen beim Reglement steht wie in jedem Jahr der Fahrermarkt hoch im Fokus. 2016 könnte sich das Fahrerkarussell schneller drehen als in der vergangenen Saison, wo sich zumindest vorne im Feld keine Verschiebungen ergeben haben. "Es wird eine wirklich interessante Reise nach Jerusalem werden, weil viele Fahrer keinen Vertrag mehr besitzen", kündigt Williams-Teamchefin Claire Williams an.

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Valtteri Bottas und Felipe Massa können mit sportlichen Argumenten punkten Zoom Download

Auch die Britin muss sich Gedanken machen, wer nächste Saison für den Rennstall aus Grove ans Steuer greifen darf. Valtteri Bottas wird schon lange mit anderen Cockpits in Verbindung gebracht und galt schon im Vorjahr als aussichtsreicher Kandidat auf eine Nachfolge von Kimi Räikkönen bei Ferrari, für den bald 35-jährigen Felipe Massa könnte jede Saison die letzte sein. Noch sei aber nichts entschieden, meint Williams: "Die Entscheidung werden wir als Gruppe treffen, wenn die Zeit reif dafür ist."

Kandidaten für die beiden Cockpits gibt es reichlich. Mit dem Aufschwung, den der Rennstall seit 2014 genommen hat, ist man wieder zu einer attraktiven Adresse geworden, sodass man durchaus die Qual der Wahl haben dürfte. Jetzt ist Williams gefragt, auf welche Kriterien man setzen möchte: Möchte man einen Fahrer, der zusätzliches Geld in die Teamkassen spült, oder möchte man einen, der die letzten Zehntel aus dem Boliden herausholen kann?

Speed die oberste Priorität

"Zwei Autos Woche für Woche so weit oben wie möglich zu haben, ist immer die oberste Priorität für das Team", erklärt Williams, dass man in der Theorie natürlich den schnellsten Piloten verpflichten möchte. Allerdings dürfe man das Thema nicht schwarz und weiß für eine Seite auslegen. "Die Piloten müssen auch für deinen finanziellen Hintergrund verfügbar sein", sagt sie. "Es wird für alle viele Optionen geben am Ende des Jahres."

Mit Valtteri Bottas und Felipe Massa, so die Sicht in der Formel-1-Welt, besitzt man zwei Fahrer, die vor allem sportlich ihren Wert bewiesen haben. Das war allerdings vor nicht allzu langer Zeit anders. Als man noch dem Mittelfeld hinterherfuhr, besetzte man ein Cockpit etwa mit Pastor Maldonado, der zwar stellenweise sein Talent unter Beweis gestellt hat, in der Szene aber als Musterbeispiel eines Paydrivers gilt, weil sein größtes Faustpfand die Millionen von Ölkonzern PDVSA waren.

Paydriver: Bei Alonso mosert auch niemand...

Doch die Diskussion um Bezahlfahrer möchte man bei Williams nicht mehr hören: "Ist etwas falsch daran, wenn man einen Fahrer mit Talent und Geld nimmt? Das ist doch doppeltes Glück", sagt Claire Williams. Dass Fahrer Geld mitbringen, gebe es schon viele Jahre lang. "Aber Kritik scheint es nur bei einigen Fahrern zu geben", wundert sie sich und sagt: "Auch (Fernando; Anm. d. Red.) Alonso bringt Geld mit. Kritisiert jemand ein Team, wenn es Alonso nimmt?"

Der Spanier bringt durch die heimische Bank Santander neben seinem fahrerischen Können auch noch einen großen Sponsor mit und macht sich damit selbst für finanziell stabile Teams noch begehrter. "Es ist heutzutage nun einmal so, dass Sponsoren eher durch Fahrer in die Formel 1 kommen und nicht durch Teams", sagt Williams-Geschäftsführer Mike O'Driscoll. Wessen Dienste sich Williams im kommenden Jahr sichern wird, muss man daher aus verschiedenen Gesichtspunkten noch evaluieren.

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