Toro Rosso: Durch Motoren-Nachteil früher an 2017 denken?

Mit alten Aggregaten auf der Jagd: Welche Chancen hat Toro Rosso mit den 2015er-Ferrari-Antrieben? - Max Verstappen: "Blick schon auf 2017 richten"

von Roman Wittemeier · 19.03.2016 03:55

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso geht mit einem vermeintlichen Nachteil in die Formel-1-Saison 2016. Wenn die Konkurrenz am morgigen Sonntag mit aktuellen Antrieben in das erste Rennen des Jahres im australischen Melbourne startet, werden die beiden STR11 von Max Verstappen und Carlos Sainz von Ferrari-Aggregaten auf Vorjahresstand angeschoben. Die Italiener hatten 23 von 32 Token verwendet, um über den Winter erhebliche Entwicklungen am Antrieb vorzunehmen.

Carlos Sainz (Foto) und Max Verstappen starten mit einem Leistungsnachteil

Was ist für Toro Rosso also ohne aktuelles Material von Ferrari überhaupt machbar? "Wir haben uns natürlich die Daten und die Topspeeds angeschaut und unsere Berechnungen gemacht. Demnach gibt es keinen Grund dafür, dass wir nicht im guten Mittelfeld dabei sein sollten", ist sich Sainz sicher. "Wer aber das viertbeste Team und wer auf Platz sechs sein wird, ist unmöglich vorherzusagen. Wir wissen, dass wir ein Teil dieser Gruppe sein werden."

"Der Ferrari-Antrieb ist ein Schritt nach vorne und wird uns im Vergleich zum vergangenen Jahr hoffentlich einen Vorteil verschaffen - vor allem zu Beginn der Saison, bevor alle anderen damit beginnen, ihre Motoren weiterzuentwickeln", so der Spanier. "Wir müssen in diesem Jahr damit rechnen, dass uns das zurückwerfen wird. Wir werden aber Chassis-Updates haben und versuchen, es damit zu kompensieren. Es ist allerdings schwierig, in der Aerodynamik so viel zu finden, wie man es mit der Antriebseinheit könnte."

Alter Ferrari-Antrieb kann per Aerodynamik kompensiert werden?

Aus diesem Grund sind die Verantwortlichen in der Technikabteilung des Teams aus Faenza sensibilisiert. Welche Entwicklungen lohnen sich in der Saison 2016 überhaupt? Die Antwort auf diese Frage findet sich erst im Wettbewerb. "Man muss Entscheidungen treffen. Aber man muss ja ohnehin auch immer Updates bringen, die dann hoffentlich besser funktionieren als bei anderen Teams. Natürlich muss man den Blick auch schon auf 2017 richten, weil das meiner Meinung nach ein wichtiges Jahr werden wird", so Verstappen.

"Es hängt ein bisschen davon ab, wo man steht. Wenn man nur ein paar Teams vor sich und nicht viel Druck von hinten hat, dann muss man sich auch nicht mehr so sehr verbessern", meint der Niederländer, dem zur Saison 2017 der Schritt zu Red Bull zugetraut wird. "Wir müssen unser Chassis weiterentwickeln, weil wir den Motoren-Nachteil kompensieren müssen. Aber wann soll man sich auf die große Regeländerung für 2017 vorbereiten?", fragt sich Teamkollege Sainz.

"Das wird eine schwierige Entscheidung für Franz und James. Das überlasse ich denen", sagt der Spanier und schiebt Teamchef Franz Tost und Technikchef James Key in die Verantwortung. "Wenn wir vor Red Bull liegen - gut. Liegen wir hinter ihnen, dann ist es die normale Situation. Deswegen haben wir keinen Druck oder das Ziel, sie zu schlagen. Wir wissen nur, dass wir alles tun müssen, was wir können. Wenn wir das hinbekommen, denke ich, dass wir dort landen können, wo wir hinwollen: Top 5 in der Konstrukteurswertung. Dann ist es und egal, ob wir vor Red Bull liegen oder nicht", erklärt Sainz.