Williams: Drücken Red Bull und Co. von hinten?

Von wegen dritte Kraft? Claire Williams zweifelt, dass ihr Team Ferrari und Mercedes herausfordern kann und warnt vor den starken Verfolgern

von Daniel Halder · 15.03.2016 21:05

(Motorsport-Total.com) - Vor allem zwei Teams trauen die meisten Experten vor dem Start der Formel-1-Saison 2016 zu, Weltmeister Mercedes herauszufordern: Ferrari und Williams. Bei den Testfahrten in Barcelona kristallisierte sich heraus, dass die Hackordnung an der Spitze ähnlich sein könnte wie im vergangenen Jahr. Rätselraten herrscht aber darüber, ob es den Herausforderern gelingt, die Lücke zu den Silberpfeilen etwas zu schließen, oder ob das Weltmeisterteam noch dominanter sein wird als in der Saison 2015.

Claire Williams fürchtet Red Bull, Toro Rosso und Force India als starke Konkurrenz

Williams-Technikchef Pat Symonds zweifelte kurz vor dem Saisonstart in Melbourne bereits daran, dass sein Team in diesem Jahr aus eigener Kraft Rennen gewinnen kann. In diese Kerbe schlägt jetzt auch Claire Williams, die stellvertretende Teamchefin. Wie Symonds warnt sie vor jenen Teams, die im vergangenen Jahr hinter der Truppe aus Grove standen.

"Ich würde gerne glauben, dass wir die Lücke zu Ferrari und Mercedes geschlossen haben. Aber ich mache mir mehr Gedanken über die Leute hinter uns: Die Red Bulls, Toro Rossos und Force Indias sehen schnell aus und das macht mir Sorgen ", gesteht Williams im Interview mit 'Autosport'. Damit widerspricht sie ihrem Chefingenieur Rod Nelson, der sich zuletzt Hoffnungen machte, Williams könnte sogar vor Ferrari bereits zweite Kraft sein.

Aerodynamische Verbesserungen am FW38 als Vorteil für Williams

Angst hat die stellvertretende Teamchefin vor einer breiteren Verfolgergruppe aber nicht. Im Gegenteil: "Für die Fans wäre das doch großartig, wenn es da ein paar enge Kämpfe gäbe. Ich glaube, dass sich alles sehr zusammengeschoben hat." Mut machen Williams vor allem die aerodynamischen Verbesserungen am FW38. "Wir haben mehr Abtrieb gefunden und unsere Fahrer sagen, das Auto habe nun mehr Haftung in mittelschnellen und schnellen Kurven."

Generell machte der neue Williams bei den Tests auf dem Circuit de Catalunya einen überzeugenden Eindruck (zum Testcenter). "Das Auto ist schnell auf den Geraden, sogar schneller als vergangenes Jahr", bestätigt Williams. "Das Team hat wirklich hart gearbeitet und wir haben einige coole neue Teile ans Auto bekommen." Dennoch müsse man auf der Hut vor den Verfolgern sein.

Damit Red Bull, Toro Rosso oder Force India nicht am Traditions-Rennstall vorbeiziehen, fordert die Tochter von Teamchef Frank Williams konstante Verbesserungen. "Wir haben schon einige kleinere Modifikationen für Melbourne und dann für Bahrain - dann natürlich weitere Upgrades während der laufenden Saison." Das Ziel könne man nur mit harter Arbeit erreichen, so Williams. "Dieses Jahr wird ohnehin schwierig werden wegen der ganzen Regeländerungen für 2017. Das wird eine große Herausforderung."